Tägliches Gedränge, knappe Anschlüsse: Der Weg zur Schule verlangt von allen Beteiligten erhebliche Nervenstärke. (Symbolfoto) Foto: Dedert

Siebenjähriger strandet regelmäßig in Dunningen. Bauarbeiten in der Ortsmitte die Ursache?

Eschbronn-Locherhof - Von Locherhof mit dem Bus zur Waldorfschule in Rottweil zu gelangen, ist ein Abenteuer, besonders, wenn man erst sieben ist.

Wenn dann Anschlüsse nicht klappen oder das Kind nicht in den Bus steigen kann, weil er hoffnungslos überfüllt ist, dann ist für die Eltern das Maß voll.

Fast verzweifelt wirkt die Mutter, die sich jetzt in unserer Redaktion meldete. Ihr siebenjähriger Sohn geht zur Waldorfschule in Rottweil. Der Schulweg ist abenteuerlich. Der Junge startet vom Hochberg in Locherhof zur Fahrt zur Haltestelle "Post" in Dunningen. Von dort geht es zur Feldbergstraße in Rottweil zum Umstieg in Richtung Maximilian-Kolbe-Schule in Hausen. Erst dann nimmt ein weiterer Bus Kurs in Richtung Innenstadt zur Waldorfschule. Viele Unwägbarkeiten pflastern also den Schulweg.

Und ist schon der Weg abenteuerlich, so bleibt der Sohn auch noch oftmals an den Haltestellen stehen, da die Busse überfüllt sind, und die Busfahrer zunächst verpflichtet sind, die Kolbe-Schüler mitzunehmen, deren Schülerkarten übrigens gekennzeichnet sind.

Aber es gibt eine Lösung: Ab sofort sollen auch die Schülerkarten der Waldorf-Schüler nach einer Absprache zwischen der Schule und der Stadtbus Rottweil eine ähnliche Kennzeichnung bekommen. Damit sollte dieses Problem behoben sein. Damit rechnet jedenfalls Hans Keller von der Stadtbus Rottweil.

Das Hauptproblem sieht die Mutter aus Locherhof allerdings woanders: Oft genug habe sie ihren Sohn mittags an der Eschachschule abholen müssen, weil er in Dunningen gestrandet war. Der Anschlussbus nach Locherhof war jedes Mal schon weg, wenn der Stadtbus eintraf. Das scheint nach Aussagen der Mutter in den vergangenen Wochen sogar zur Regel zu werden.

Sie sei schon einige Male mit dem Fahrrad von Locherhof nach Dunningen gefahren, auf dem Gepäckträger den Roller ihres Sohnes. Zusammen seien sie dann zurück nach Hause gestrampelt, schildert die Frau die fast alltägliche Situation.

Hans Keller weiß, dass es in Dunningen hakt, und er sieht einen eindeutigen Zusammenhang mit der Sanierung der Dunninger Ortsdurchfahrt. Der Bus fahre jetzt eine andere, längere Strecke durch den Ort, weil die Hauptstraße gesperrt sei. Der Bus nach Locherhof, der übrigens im Auftrag eines anderen Unternehmens, der Südbadenbus, unterwegs ist, müsse andererseits den Anschluss in Schiltach erreichen, könne also nicht warten. Und so verpassen sich die beiden Busse, die Kinder bleiben buchstäblich auf der Strecke.

Hans Keller fallen im Gespräch mit unserer Zeitung gleich mehrere Anschlüsse ein, die sehr knapp kalkuliert sind, und die deshalb von den Fahrern kaum zu schaffen sind.

Er kann nach eigenen Worten für Dunningen momentan keine Ad-hoc-Lösung anbieten. Allerdings geht er davon aus, dass sich die Situation nach Ende der Bauarbeiten wieder normalisieren wird. Der Bus fahre dann wieder den direkteren Weg zur Eschachschule. "Ich bin sicher, dann wird die Verbindung wieder stabiler", gibt sich Keller optimistisch.

Dennoch sieht er im komplizierten Geflecht der Anschlüsse grundsätzliche Probleme. Hier müsse die Politik in seinen Augen für eine Entzerrung sorgen, um den Busunternehmen ihre schwierige Aufgabe zu erleichtern.

Aber da geschehe nichts. "Der öffentliche Nahverkehr hat den letzten Stellenwert", so Keller.