Im August dieses Jahres besichtigte der Eschbronner Gemeinderat die Erschließung des dritten Bauabschnitts des Baugebiets Sternendachsbühl. Foto: Herzog

Aufbruchstimmung herrscht nach wie vor in Eschbronn. Schnelles Internet und neue Wohngebiete machen die Doppelgemeinde für Zugezogene attraktiv. Bürgermeister Franz Moser und der Gemeinderat wollen den eingeschlagenen Weg fortsetzen.

Eschbronn - Geradezu rasant entwickelte sich in der jüngsten Vergangenheit der Wohnungsmarkt in Eschbronn. "Wir haben in den vergangenen eineinhalb Jahren rund 30 Bauplätze verkauft", zieht Moser im Jahresgespräch mit unserer Redaktion stolz Bilanz. Lag die kleine Gemeinde bisher eher im Windschatten der Großen, tritt sie bei Bewerbern um Bauplätze immer mehr in den Fokus. Die Plätze in den neuen Wohngebieten gehen weg wie geschnitten Brot.

"Das bringt Leben ins Dorf"

Aber neue Wohnbaugebiete sind nicht alles, die Belebung der innerörtlichen Bereiche sind beinahe ebenso wichtig. Dabei gilt es, sowohl die bestehenden Baulücken zu füllen, als auch Wohnraum im Bestand zu schaffen. Moser verweist auf eine Förderung aus dem ELR-Topf (Entwicklung des Ländlichen Raumes) für den Bereich "Wohnen und Arbeiten" in Höhe von 400 000 Euro. "Das hat den privaten Projekten noch mal einen Schub gegeben", so Moser. Und in der Innenentwicklung sieht Moser auch einen der Schwerpunkte des kommenden Jahres. "Das bringt Leben ins Dorf", zeigt sich Moser überzeugt. Behaupteten böse Zungen vor Jahren noch, dass Eschbronn eine Satelliten- und Schlafgemeinde für viele Schramberger sei, sind inzwischen viele Neubürger ganz bewusst in die Gemeinde gezogen.

Und wer nicht gleich baut, der braucht Mietwohnungen oder kauft sich eine Wohnung. Deshalb plant Moser, in den Baugebieten Mühlbach und Brenntenwald auch auf den Geschosswohnungsbau zu setzen.

Gutes Glasfasernetz

Einer der Gründe für die mehr als lebhafte Nachfrage ist sicher der zügige Ausbau des Glasfasernetzes zusammen mit dem Gasversorger EGT und der Telekom. Wo sich in anderen Gemeinden viele über das langsame Internet ärgern, schlägt das Netz nach Aussage Mosers in Eschbronn in nicht wenigen Straßen selbst den großstädtischen Bereich. 120 Kilometer schnelle Leitungen liegen inzwischen im Boden. Die Anschlusszahlen liegen hoch. "Fast 100 Prozent sind üblich. 90 Prozent sehen wir schon als schwach", so Moser. "Eine Erfolgsgeschichte für alle Beteiligten."

Am Anfang habe noch Skepsis geherrscht, und mancher habe geunkt, dass ihm das Projekt "um die Ohren fliegt", kann Moser heute berichten, aber der damals mutige Schritt habe sich inzwischen ausgezahlt. In Zeiten von Home-Schooling und Home-Office sei die Gemeinde auch unter IT-Affinen eine gesuchte Adresse.

Invetitionen in die Zukunft

Deswegen werden auch im kommenden Jahr die Zukunftsthemen Digitalisierung und Bildung ganz oben auf der Agenda stehen. "Wir schaffen hier optimale Bedingungen", so Mosers Plan.

Zwar wäre eigentlich nach den Anstrengungen der vergangenen Jahre mal eine Ruhepause angezeigt, aber: "Dafür haben wir keine Zeit."

Denn auch im Gewerbegebiet "Ob Heckenwald" wird’s langsam eng. Einige Flächen sind zwar noch übrig, aber diese werden zu großen Teilen von den ansässigen Unternehmen für spätere Erweiterungen vorgehalten. Eine Alternative wäre am Ziegelhüttenweg zu suchen. "Aber dort wird es durch die Nähe der Wohnbebauung sicher nur nicht störendes Gewerbe geben", legt sich Moser fest. Aber das sei momentan noch "Zukunftsmusik".

Gleichwohl seien wichtige Weichen für die Innenentwicklung der Gemeinde zu stellen. Was geschieht mit dem ehemaligen Obstgroßhandel in der Ortsmitte Locherhof? Abbrechen und neu bebauen? Die Frage sollte bald grundsätzlich geklärt werden.

Die Menschen mitnehmen

Große Bedeutung misst Moser den entstehenden Radweg nach Sulgen bei. Die Freizeiteinrichtungen und Schulen im Schramberger Höhenstadtteil seien dann für Kinder und Schüler aus Eschbronn gefahrlos erreichbar. Der Radweg sei auch zeitlich ambitioniert, gleichwohl ein lohnendes Projekt, betont der Bürgermeister.

Ebenso stünde die Weichenstellung bei den Kindergärten an. Die nun leere Schule in Locherhof hätte nach Auffassung Mosers gute Karten als gemeinsamer Standort. Er hält das Gebäude für geeignet, ein Umbau sei kein Problem. Eine Machbarkeitsstudie soll Klarheit bringen. Aber Moser will nichts übers Knie brechen. "Man wird sehen."

Und eines ist für Franz Moser klar: "Wir müssen die Menschen bei unseren Entscheidungen mitnehmen."