Im aktuellen Haushalt seien keine Mittel für die Erschließung des zweiten Bauabschnitts eingestellt. Weil es sich dabei um eine bedeutende Summe handle, sei die Gemeinde verpflichtet, die außerplanmäßigen Ausgaben in einem Nachtragshaushalt darzustellen. Sie könne aber durch Mehreinzahlungen aus Bauplatzverkäufen einen Deckungsvorschlag zur Finanzierung vorweisen.
Mit dem Vorziehen dieser Baumaßnahme schränke sich die Gemeinde in ihrer Liquidität natürlich ein. Andererseits bestehe die Möglichkeit, die in den Grundstücken ohne Erschließung gebundene Liquidität zu heben. Angesichts der großen Nachfrage, auch von außerhalb, sollte dies als Chance genutzt werden, auf die Einwohnerentwicklung positiv einzuwirken, warb der Bürgermeister bei den Räten um Zustimmung.
Wie Planer Wilfried Baiker vom Rottweiler Ingenieur- und Planungsbüro RIP ergänzte, werde die Firma Müller bis Ende Oktober mit der Erschließung des ersten Bauabschnitts fertig sein. Selbst wenn sie danach gleich mit dem zweiten Teil begänne, würde ein Großteil der zu leistenden Abschlagszahlungen erst ins Jahr 2021 fallen.
Ratsmitglied Christoph Meyer-Sander verfolgte das Ganze mit gemischten Gefühlen. Er begrüße die vorhandene Nachfrage. Andererseits habe ein zu schneller Verkauf der Bauplätze auch Nachteile. Wenn die Grundstücke weg und der Bedarf weiter vorhanden sei, werde es für die Gemeinde schwierig, wieder eine Fläche für ein neues Baugebiet auszuweisen. Momentan, so Baiker, erlebe er auch in anderen Kommunen einen Sturm auf die Bauplätze, "als gäbe es nichts anderes mehr". Auf die Frage von Rat Fred Zehnder, weshalb der Feinbelag erst später eingebaut werde, erklärte Baiker. "Die Erfahrung hat gezeigt, dass es immer wieder zu Schäden des Feinbelags kommt, solange im Gebiet noch rege gebaut wird. Ihn später einzubauen stellt kein Problem dar, da wir die Kosten hierfür bei der Kalkulation der Bauplatzpreise berücksichtigt haben." Zehnder gab zu bedenken, dass sich ein Teil des Ziegelhüttenwegs nach Ende der Erschließungsarbeiten in einem desolaten Zustand befinden und eine rasche Sanierung unumgänglich werde.
Einstimmig beschloss das Ratsgremium, mit der Erschließung des zweiten Bauabschnitts im Wohngebiet Hoberten IV noch in diesem Jahr zu beginnen. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Ausschreibung vorzubereiten und die benötigten Mittel in einem Nachtragshaushaltsentwurf auszuweisen.
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