Die Stadt hat das Abo-Programm für die Spielzeit 2025/26 vorgestellt. Es bringt namhafte TV-Schauspieler auf die Bühne des Lahrer Parktheaters. Musikliebhaber können sich auf Weltklasse-Bratschistin Tabea Zimmermann freuen.
Im Parktheater geht am Dienstag, 14. Oktober, um 20 Uhr der Vorhang zur Seite für „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ – die Bühnenfassung der berühmten Erzählung von Heinrich Böll, die sich kritisch mit den Praktiken der Boulevardpresse auseinandersetzt. Es ist der Auftakt für die Spielzeit 2025/26, deren Inhalte die Verantwortlichen von der Stadt nun vorgestellt haben.
„Es ist ein abwechslungsreiches, spannendes Programm“, betonte Guido Schöneboom zu Beginn im Alten Ratssaal. Womit der für die Kultur zuständige Bürgermeister nicht zu viel versprochen hatte – denn das neue Abo-Programm hat in der Tat einige Highlights zu bieten.
Sparzwänge wirken sich nicht negativ aus
Dabei machten die internen Sparzwänge der Stadtverwaltung auch vor dem Kulturamt nicht Halt. Wieviel Geld weniger konkret in diesen Bereich fließt, vermochten die Vertreter der Stadt nicht zu beziffern, die Rede war aber von einer Budgetkürzung von zwölf Prozent. Jedoch: Am Programm machen sich diese Einschnitte nicht bemerkbar. Man habe anderswo gespart, so Tobias Meinen, Amtsleiter Kultur, Musik und Medien, zum Beispiel bei der Gestaltung des Programmhefts, das kompakter als einst ausfällt – nichtsdestotrotz aber alle notwendigen Infos liefert.
Außerdem sei geschickt mit Künstlern und Agenturen verhandelt worden, betonte Schöneboom. Wobei man auch davon profitiere, dass der Aufführungsort Lahr einen guten Ruf habe, Ensembles und Orchester gerne hierherkommen würden.
Die Gewissheit, ein Qualitäts-Programm zusammengestellt zu haben, äußert sich auch in den ambitionierten Zielen, die man sich bei der Stadt in punkto Abo-Zahlen gesetzt hat. Für die abgelaufene Spielzeit hatten rund 900 Kulturfreunde ein Abo abgeschlossen – das war bereits eine Steigerung gegenüber dem vorangegangenen Jahr. In der kommenden Saison wolle man die 1000er-Marke knacken, äußerte Meinen optimistisch.
Dann ging es zur Sache, Meinen und Valerie Silberer, die Abteilungsleiterin Kultur, stellten die Aufführungen vor. Eine Zusammenfassung gab es auch in schriftlicher Form – auf diese Pressemitteilung, verfasst von Yvonne Berndt vom Kulturamt, stützen sich die folgenden Ausführungen.
Stadttheater: „Starke Charaktere“ stehen bei der siebenteiligen Reihe im Mittelpunkt. Nach dem Auftakt mit „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ steht am Dienstag, 18. November, der Tatortreiniger „Schotty“ im Mittelpunkt. Wie in der bekannten Fernsehserie gerät er in die absurdesten Situationen und sieht sich allzu menschlichen Problemen ausgesetzt, denen er mit Verstand im Herzen und auf der Zunge zu begegnen versucht. Schöneboom sagte, dass er sich in der neuen Spielzeit auf diese Aufführung am meisten freut.
Auf Bizets Carmen folgt Dürrenmatts alte Dame
Die weltberühmte Arie „Habanara“ erklingt am Dienstag, 16. Dezember, im Parktheater, wenn die Städteoper Pforzheim Georges Bizets „Carmen“ aufführt. Das Stück wird in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln gespielt.
Ein wahrer Klassiker ist auch Friedrich Dürrenmatts tragische Komödie „Der Besuch der Alten Dame“, die am Dienstag, 27. Januar, in Lahr zu sehen ist. Sie handelt von Claire Zachanassian, gespielt von der TV-bekannten Mona Seefried, die als Milliardärin in ihr verarmtes Heimatdorf zurückkehrt, wo ihr einst das Herz gebrochen und die Ehre geraubt wurde. Sie verspricht Wohlstand für alle – und fordert dafür einen Mord.
Heike Feist und Andreas Nick begeben sich am Dienstag 24. Februar, mit dem Theater „Biographien für die Bühne“ auf eine Reise durch das Leben des Dichters Joachim Ringelnatz, „der sowohl das Scheitern, aber auch das Wiederaufstehen bestens beherrschte“, wie Yvonne Berndt schreibt.
„Prima Facie“, ein Monolog von Suzie Miller, steht am Montag, 23. März, auf dem Programm. Tessa, verkörpert von der Klasse-Schauspielerin Katharina Schüttler, stellt als erfolgreiche Anwältin im Gerichtssaal die juristische Wahrheit und die Unschuldsvermutung über Gefühle und Moral. Doch als sie selbst Opfer eines sexuellen Übergriffs wird und ihre eigene Verteidigung übernimmt, stellt der plötzliche Seitenwechsel ihr Vertrauen in das Rechtssystem auf eine harte Probe. Dieses Stück nannte Valerie Silberer als ihr persönliches Highlight in der Spielzeit.
Das letzte Stück der Reihe ist „Miss Daisy und ihr Chauffeur“ am Mittwoch, 6. Mai, mit Doris Kunstmann und Ron Williams: Einem schwarzen Chauffeur gelingt es 1948 in Atlanta, Georgia, unbeeindruckt von manch unfreundlicher Bemerkung das Vertrauen der pensionierten Lehrerin Miss Daisy zu erlangen.
Lahr-Boulevard: Auch in dieser vierteiligen Reih stehen TV-bekannte Gesichter auf der Bühne. In Sébastien Castros Komödienmeisterwerk „Eine geniale Idee“ am Freitag 17. Oktober, wirken etwa Franziska Traub und Claudia van Veen mit, „wenn absurde Situationen, Verwechslungen und Slapstick in raschem Tempo aufeinanderfolgen“, so Berndt.
Die Bühnenfassung von Karsten Dusses Bestsellerroman „Achtsam morden“ steht am Freitag, 16. Januar, auf dem Programm. Freuen kann man sich auch auf „Die Goldfische“, eine Komödie nach dem gleichnamigen Film. Das Stück, „in dem Inklusion mit Witz, Tempo und herrliche Unkorrektheit auf Grenzschmuggel von Schwarzgeld trifft“ (Berndt), ist am Freitag, 27. Februar, zu sehen.
Mit den „Blues Brothers“ steht am Freitag, 24. April, ein „Roadtrip through The Länd“ auf dem Programm: Die kleinkriminellen Brüder Hans und Elmar, die einst Berühmtheiten der schwäbischen Blasmusikszene waren, versuchen ihre alte Band wieder zusammenzutrommeln, um ihrem ehemaligen Waisenhaus aus der Patsche zu helfen.
Die Reihe Lahr-Boulevard wird von der Volksbank Lahr gefördert. Deren Marketing-Leiter Dieter Leidinger sagte bei dem Pressegespräch, dass die Volksbank das hiesige Boulevardtheater „seit Menschengedenken“ unterstütze und man froh über diese gute Kooperation sei.
Symphonie-Konzerte: Die dreiteilige Reihe startet am Freitag, 28. November, mit dem aus Gengenbach stammenden und mehrfach ausgezeichneten Dirigenten Bernd Ruf. Er präsentiert mit der Philharmonie Baden-Baden und dem Trio Clari Noir eine Premiere seiner Classical Crossover Symphony-Reihe, deren Kern in musikalischen Begegnungen von orchestraler Klassik mit populären Musikrichtungen liegt. Das Staatsorchester Rheinische Philharmonie spielt dann am Mittwoch, 11. Februar, bedeutende Werke des französischen Impressionismus.
Gebürtige Lahrerin spielt zum Freundschaftspreis
Auf dieses Konzert freut sich Tobias Meinen ganz besonders: Tabea Zimmermann gastiert mit dem Stuttgarter Kammerorchester am Samstag, 18. April, im Parktheater. Die Bratschistin spielt und leitet das Programm mit dem Titel „Am Siedepunkt“. Meinen war voll des Lobes über die Musikerin, die ihre Wurzeln in Lahr nicht vergessen habe.
Zimmermann begann ihre Karriere bekanntlich als Dreijährige an der Stadtäischen Musikschule in Lahr und zählt heute zu den weltweit führen Bratschistinnen. Für ihre normale Gage wäre sie nicht zu bekommen gewesen, verriet Meinen, aber sie habe ihrer Heimatstadt zuliebe Abstriche gemacht. „Wenn sie in Baden-Baden auftritt, muss man das als Parkgebühren zahlen, was im Parktheater die vierte Kategorie kostet“, verdeutlichte auch Schöneboom, dass hier in Lahr ein ganz besonderes Konzert zu günstigen Konditionen zu erleben sein wird.
Diese Abovarianten gibt es
Kulturinteressierte haben die Wahl zwischen den drei Abo-Reihen Stadttheater , Lahr-Boulevard und Symphonie-Konzerte. Diese können als Reihen-Abo A, B oder C, oder als Kombi-Abo D (Stadttheater und Symphoniekonzerte) gebucht werden. Das Wahl-Abo-Scheckheft 8 oder 11 ist für Personen, die gerne terminlich flexibel sein oder zwischen den Abo-Reihen wechseln möchten. Für junge Leute zwischen 14 und 25 Jahren bietet LahrKultur das günstige Angebot „Rampenfieber SixPack“ an. Neue Abonnements können ab Samstag, 21. Juni, im Kulturbüro im Alten Rathaus abgeschlossen werden, Kündigungen sind bis Samstag, 31. Mai, möglich.