Jerome Müller (beim Wurf) ist seit Wochen in Top-Verfassung, zuletzt glänzte der Linkshänder als Spielmacher Foto: Beytullah Kara

Handball-Zweitligist Balingen-Weilstetten hat den Aufstieg noch nicht abgeschrieben. Einen Ausrutscher dürfen sich die „Gallier“ nicht leisten, wenn Bayer Dormagen kommt .

Geht für die Handballer des HBW Balingen-Weilstetten etwa doch noch etwas in Sachen Rückkehr in die Handball-Bundesliga? Der Bergische HC hat die Zweitliga-Meisterschaft und das Tickt nach oben in der Tasche. Um den zweiten Aufstiegsplatz rangeln der TV Hüttenberg und GWD Minden – und vielleicht auch noch der HBW.

 

Das Maximum im Sinn

Denn das Team von Trainer Matti Flohr hat sich am vergangenen Samstag mit einem 34:28-Auswärtssieg bei GWD noch einmal in Stellung gebracht, ist aber darauf angewiesen, dass sich Minden und Hüttenberg je zwei Ausrutscher erlauben und selbst das Punktemaximum einfährt. Teil eins der Mission steht am Samstag in der Balinger Mey-Generalbau-Arena gegen den Tabellen-14. TSV Bayer Dormagen (Anpfiff: 18 Uhr) auf dem Plan. Danach geht es für den HBW zum Derby bei Liga-Schlusslicht HSG Konstanz, ehe Altmeister TV Großwallstadt zum Saisonfinale nach Balingen kommt.

„Wir haben gegen Minden gesehen, was für uns möglich ist, wenn wir Gas geben – ganz gleich, mit welchen personellen Rückschlägen wir zu kämpfen haben. Die Mannschaft hat richtig Bock darauf noch dreimal in dieser Formation zusammenzuspielen und das Möglichste rauszuhauen. Wir sind die Jäger, obwohl wir eigentlich so gut wie aus dem Aufstiegsrennen sind“, sagt HBW-Coach Flohr. Dem 43-Jährigen steht am Samstag der Erfolgskader des Minden-Spiels zur Verfügung.

Ohne etatmäßigen Mittelmann

Die etatmäßigen Mittelmänner Elias Huber – für ihn ist die Saison nach einem Eingriff am Meniskus beendet –, Magnus Grupe (Schulter) und Jannis Schneibel (Kreuzbandriss) fehlen ebenso wie Daniel Blomgren (Knieverletzung) im linken Rückraum. Und so dürfte der am Saisonende scheidende Linkshänder Jerome Müller – er wechselt zum Schweizer Erstligisten HC Kriens-Luzern – auch gegen Dormagen wieder in der Rolle des Spielgestalters auftreten, die er vor Wochenfrist in Minden so stark ausfüllte. „Das war schon gut. Das war eine coole Herausforderung. Wir hatten uns einen Plan zurecht gelegt und den stark umgesetzt“, sagt Flohr.

HBW hat eine Rechnung offen

Am Samstag seht es für den Trainer wieder ein Rendez-vous mit der eigenen Vergangenheit an, denn nach seiner Zeit als HBW-Co-Trainer gab er zwei Spielzeiten lang die Kommandos bei Bayer Dormagen. „Es ist schon besonders, weil ich die Jungs lange Zeit begleitet habe“, sagt Flohr. Beim ersten Duell musste er mit ansehen, wie sein neuer Club in Dormagen mit 37:39 den Kürzeren zog – damit war der TSV das einzige Team, das dem HBW in dieser Saison derart viele Tore einschenkte. „Dormagen hat eine extrem kurze Lunte, da wird im Angriff nicht lange gefackelt, sondern schnell eine Entscheidung getroffen. Das ist High-Risk und in der Vorrunde so richtig aufgegangen. Das kann ganz anders aussehen, wenn Dormagen nicht in diesen Flow kommt. Dafür und dass der TSV bei der Entscheidungsfindung Fehler macht, müssen wir mit dem richtigen Gegendruck sorgen“, sagt Flohr und fügt mit einem Lächeln hinzu: „An unserer Angriffsleistung und dem Tempospiel hat es nicht gelegen, dass wir damals verloren haben.“