Erwin Hölle Foto: Hölle

Erwin Hölle machte aus dem Steinefurthof den größten Eier erzeugenden Betrieb im Zollernalbkreis. Am Silvestermorgen ist er mit 92 Jahren gestorben.

Geislingen-Binsdorf - Erwin Hölle machte aus dem Steinefurthof den größten Eier erzeugenden Betrieb im Zollernalbkreis. Jetzt ist er mit 92 Jahren gestorben.

"Verantwortungsbewusst und willensstark", so beschreibt seine Familie den gebürtigen Tübinger. Er wurde am 18. Dezember 1930 als zweiter von drei Söhnen der Eheleute Marie und Andreas Hölle geboren und wuchs auf dem Steinefurthof auf, der seit 1930 von der Familie bewirtschaftet wurde.

Harte Arbeit seit Kindesbeinen gewohnt

Harte Arbeit war er von Kindesbeinen an gewohnt. Nachdem er von 1936 bis Frühling 1944 die Schule in Isingen besucht hatte, arbeitete Erwin Hölle im landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern mit.

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, am 29. August 1945, überfielen ehemalige Kriegsgefangene den Steinefurthof, bedrohten die Familie mit dem Tod, raubten alle Lebensmittel und brannten den Steinefurthof bis auf die Grundmauern nieder. Die Hölles fanden aber Unterkunft bei Verwandten, befreundete Isinger Bauern fütterten ihre Tiere.

Niedergebrannter Hof binnen eines Jahres neu gebaut

Dank der Unterstützung von Menschen aus der Umgebung und der Behören wurde in weniger als einem Jahr der Steinefurthof wieder aufgebaut und zur Ernte 1946 fertig. Als sich zeigte, dass keiner seiner beiden Brüder den elterlichen Hof übernehmen wollte, besuchte Erwin Hölle ab 1950 die landwirtschaftliche Schule.

Im Mai 1956 heiratete er seine Frau Elise, geborene Frommer. Das Ehepaar Elise und Erwin entschied sich entgegen dem Rat der älteren Generation für die Hühnerhaltung und baute die Legehennenhaltung mit Direktvermarktung auf. Aus anfangs 250 Hühnern wurden im Lauf der Jahre 15 000.

59 Jahre lang verheiratet

Elise und Erwin Hölle waren 59 Jahre lang verheiratet. Am wichtigsten war für die beiden, sich aufeinander verlassen zu können.

Den ersten Urlaub, ganze fünf Tage, genehmigten sich die beiden erst 1975. Da hatten sie den Betrieb soweit organisiert, dass sie jedes Jahr einmal fünf bis zehn Tage Urlaub machen konnten. Elise Hölle starb 2015.

Die vierte Familiengeneration ist im Betrieb

Im Jahre 1993 übergab Erwin Hölle den Betrieb an seinen Sohn Matthias. Dieser, seine Frau Carmen und die beiden Enkelkinder führen den Steinefurthof heute.

Trotz seiner vielen Arbeit waren Geselligkeit und Mitarbeit in Vereinen Erwin Hölle immer ein Anliegen gewesen. Beispielsweise war er 72 Jahre lang, von 1946 bis 2018, im Isinger Gesangverein, viele Jahre auch im Bauernchörle Zollernalb. Er wirkte im Bauernverband Zollernalb und im Geflügelverband Baden-Württemberg mit.

Er kannte jeden Feld- und Wiesenweg

Erwin Hölle war leidenschaftlicher Fahrradfahrer. Mit seinem E-Bike fuhr er noch 2022 rund 600 Kilometer weit Er kannte jeden Feld- und Wiesenweg in der Umgebung.

Seit August 2022 ließen seine Kräfte jedoch nach. Im Kreis seiner Familie schlief er am Silvestermorgen friedlich zuhause ein.

 Erwin Hölle hinterlässt seinen Sohn und dessen Familie mit zwei Kindern und zwei Urenkelinnen. Der Trauergottesdienst ist am Samstag, 7. Januar, ab 13 Uhr in der Isinger Martinskirche. Die Urnenbeisetzung ist im engsten Familienkreis.