Die Erwachsenenbildung Dietingen besucht den Gedenkstein für amerikanischen Fliegersoldaten und die Gedenktafel für französische Kriegsgefangene. Der Verein möchte mit dem Besuch auf die Bedeutsamkeit der Geschichte in einer unsteten Zeit hinweisen.
Zur Erinnerung und zum Gedenken versammelte sich die Erwachsenenbildung Dietingen (EB) an verschiedenen Dietinger Gedenkplätzen, so eine Pressemitteilung.
Am 22. Februar 1945 verstarb ein amerikanischer Jagdflieger auf der Gemarkung Dietingen (Nahe Hohenstein) im Kampfeinsatz. Zu dieser Zeit waren auch 15 französische Kriegsgefangene im Dietinger Kraftwerk (heute Fischerheim) inhaftiert.
Vor zehn Jahren hat die Erwachsenenbildung Dietingen einen Gedenkstein nahe der Absturzstelle des Fliegersoldaten Piesley P. Cooper in Anwesenheit des damaligen amerikanischen NATO-Luftwaffengenerals enthüllt.
2018 gedachte die EB mit großer Anteilnahme der Dietinger Bevölkerung im Beisein von Nachkommen eines Kriegsgefangenen und der inhaftierten französischen Kriegsgefangenen, die beim Einmarsch der französischen Armee in Dietingen frei kamen. Ein französischer Kriegsgefangener sorgte dafür, dass Dietingen von Armeeübergriffen verschont blieb.
Eine Welt des Umbruchs
Ein vertrauter Kreis von Mitinitiatoren der Gedenkstellen mit Altbürgermeister Hubert Burkard, Rolf Fußnecker, weiteren Teilnehmern und dem EB Leiter Albert Scheible erinnerte an die Geschehnisse zum Ende des zweiten Weltkrieges in der Gemeinde Dietingen. Teilweise stand auch die persönliche Betroffenheit der Anwesenden als Kind beziehungsweise als Angehöriger der Kriegsgeneration im Blickpunkt.
Gerade in der heutigen Zeit, einer Welt des Umbruchs, wo Kriege und Unfrieden den Medienalltag bestimmen, ist eine Kultur des Nichtvergessens ein Gebot der Stunde. „Wir haben es als Nachkriegsgeneration fast schon als Selbstverständlichkeit betrachtet, in Frieden, Freiheit und auch in Wohlstand zu leben“, erläutert Albert Scheible.
Kultur des Nichtvergessens
„Ohne Sorge, in kriegerische Auseinandersetzungen hinein gezogen zu werden, ohne große Angst, dass unsere innere und äußere Sicherheit bedroht ist. Wir kennen in unseren Heimatorten weder Hunger noch Obdachlosigkeit. Wir brauchen eine Kultur des Nichtvergessens“, so Scheible, Leiter der Erwachsenenbildung.
Besonders in einer Zeit, wo die Gräuel des Nationalsozialismus verniedlicht werden. Die Botschaft vor zehn Jahren gegenüber den amerikanischen Militärvertretern und dem amerikanischen Fernsehen war: „Nie wieder Krieg in Deutschland! Nie wieder Krieg in Europa! Friede, Freiheit und Gerechtigkeit für alle Menschen weltweit!“
„Uns war es ein gemeinsames Anliegen, uns an die schlimmen Auswirkungen des zweiten Weltkrieges und die vielen menschlichen Schicksale zu erinnern. Sowohl in unserer Heimat und als auch weltweit, um so das Geschehene wach zu halten. Uns war auch wichtig, Dankbarkeit zu bezeugen für 80 Jahre Friede und Freiheit in Deutschland und Europa“, bekräftigt Scheible.
Mutwillige Beschädigung
Die Versöhnung mit Kriegsgegnern und die Toleranz zu früheren Kriegsgegnern stand bei den früheren Gedenkveranstaltungen im Vordergrund. Immer in der Hoffnung gemeinsam den Frieden zu bewahren.
Leider gibt es auch Andersdenkende, die die Gedenktafel für den amerikanischen Fliegersoldaten Priesley Cooper schon mehrfach beschädigt haben. Die Gedenktafel wurde vor circa sechs Monate erneuert und ist vor Kurzem bedauerlicher Weise wieder mutwillig beschädigt worden. Gewalt ist als Mittel der Auseinandersetzung zu verurteilen.