Ein Goldschakal wurde von einer Fotofalle im Gemeindewald Keltern aufgenommen. Foto: Örtliche Jägerschaft

Vergangenes Jahr gab es den ersten Nachweis eines Goldschakals im Kreis Böblingen, nun tauchte eines der Tiere bei Keltern auf – wenige Kilometer nördlich der Grenze zum Kreis Calw. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg erklärt, was es mit den Tieren auf sich hat, und ob sie eine Gefahr darstellen.

Im Enzkreis ist erstmals ein Goldschakal nachgewiesen worden. Das teilte die Pressestelle des Landratsamtes Enzkreis am Freitag mit.

 

Konkret lieferte eine Fotofalle der örtlichen Jägerschaft im Gemeindewald von Keltern den Bild-Beweis. Keltern liegt westlich von Pforzheim und weniger als zehn Kilometer Luftlinie von den nördlichen Grenzen des Landkreises Calw entfernt.

Bisher noch keine sicheren Nachweise

Die Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) wertet das Foto als sogenannten C1-Nachweis – also als gesichert. Ob das Tier sich noch im Enzkreis aufhalte, sei unklar.

Im vergangenen Sommer war erstmals auch ein Goldschakal im Kreis Böblingen gesichtet worden. Aus dem Kreis Calw gab es bisher noch keine sicheren Nachweise der Tiere.

Felix Böcker, Leiter des Fachbereichs Monitoring beim FVA-Wildtierinstitut in Freiburg, erklärte im Herbst 2024, dass Goldschakale „im Südwesten Deutschlands vorerst andere Habitate besiedeln werden, als die hohen Mittelgebirgsregionen im Schwarzwald“. Auszuschließen sei es aber nicht.

Er vermutet damals, dass die Zahl der Goldschakale im Nordschwarzwald sehr gering sei; möglicherweise gebe es auch gar keine und die gesichteten Tiere seien nur auf der Durchreise gewesen.

Goldschakale sind nach Angaben der FVA am nächsten mit dem Wolf verwandt und gehören zur selben Gattung innerhalb der Hundeartigen. Der Goldschakal ähnelt farblich einem kleinen Wolf, ist jedoch nur so groß wie ein stattlicher Fuchs. Im Unterschied zu letzterem hat er aber etwa einen viel kürzeren Schwanz und einen vergleichsweise gedrungenen Körperbau. Mit einer Schulterhöhe von bis zu 50 Zentimetern liegt er in Sachen Größe zwischen Wolf und Fuchs.

Ursprünglich aus Südosteuropa

Die Tiere stammen ursprünglich aus Südosteuropa, breiten sich aber unter anderem auch in Deutschland immer mehr aus.

Eine Gefahr, so die FVA, gehe von Goldschakalen eher nicht aus. Zwar seien sie grundsätzlich in der Lage, auch kleine bis mittelgroße Wild- und Nutztiere zu erbeuten, das Risiko sei jedoch eher mit dem beim Fuchs zu vergleichen, als mit dem bei Wolf oder Haushund.

Wichtige Daten

„Das Auftreten des sehr scheuen und geschützten Goldschakals bei Keltern ist ein spannender Hinweis für den Einfluss klimatischer Veränderungen auf unsere Tierwelt“, erklärte die Enzkreis-Wildtierbeauftragte Sofie Bloß laut Mitteilung. Ohne das Engagement der Jäger und deren Fotofallen hätten indes weder Goldschakal noch Luchs im Enzkreis nachgewiesen werden können.

Fotofallen lieferten wichtige Daten über verschiedenste Arten – von Wildschweinen bis zu seltenen oder neu auftretenden Wildtieren.