Mit dem Sieg in Gladbach hat der VfB etwas für sein Punktekonto in der Bundesliga getan. Jetzt wartet die Partie bei Real Madrid. Für den Trainer Sebastian Hoeneß ist der Club „ein Mythos“.
Die Stuttgarter Fans dürfen sich sorgenfrei auf die große Reise zum Champions-League-Knaller bei Real Madrid am Dienstag (21 Uhr/Amazon Prime) machen, denn der VfB Stuttgart hat seine Hausaufgaben in der Bundesliga erledigt: Nach einem zwar lange Zeit nicht allzu glanzvollen, aber am Ende doch souveränen Auftritt im Borussia-Park von Mönchengladbach nahm das Team von Trainer Sebastian Hoeneß vor 53 756 Fans mit dem 3:1 (1:1)-Erfolg drei wichtige Punkte mit nach Hause.
„Es war eine sehr intensive Partie, in der wir dann in der zweiten Halbzeit die Initiative übernommen haben. Diese gute Phase konnten wir letztlich zu den entscheidenden Toren nutzen“, sagte der Trainer Hoeneß, nachdem seine Mannschaft am dritten Spieltag der Bundesliga mit dem ersten Sieg der Saison rechtzeitig etwas für ihr Punktekonto getan hatte. Vier Zähler hat der VfB jetzt auf der Habenseite.
Abwehr des VfB Stuttgart wackelte
Noch in der ersten Halbzeit hatte es nicht unbedingt nach einem Stuttgarter Sieg ausgesehen: Da stand es nach Treffern von Deniz Undav (21.) sowie dem Gladbacher Alassane Plea (27.) 1:1. „Da haben beide Teams mit offenem Visier gekämpft“, sagte Hoeneß, dessen Abwehr ein ums andere Mal wackelte.
Dann aber machte der im Sommer vom FC Augsburg geholte Mittelstürmer Ermedin Demirovic mit seiner Kaltschnäuzigkeit den Unterschied. Zunächst spitzelte der bosnische Nationalspieler den Ball aus spitzem Winkel zum 2:1 in die Maschen des Gladbacher Tores (57.). Hierbei gebührte aber auch dem Schweizer Fabian Rieder ein Sonderlob, der sich zuvor durch hartnäckigen Einsatz an der Eckfahne den Ball erkämpfte, ehe er nach innen passte.
Beim 3:1 durch Demirovic (61.) war wiederum Rieder der Vorlagengeber, der sich inzwischen im Hoeneß-Team einen Stammplatz erkämpft und Chris Führich fürs Erste auf die Reservebank verdrängt hat. Der Schweizer trat eine Ecke an den langen Pfosten, die Demirovic gekonnt per Kopf unhaltbar für Borussen-Keeper Jonas Olim ins lange Eck setzte.
„In der ersten Halbzeit lief es zunächst gar nicht für mich, da konnte ich mich in den Zweikämpfen nicht richtig durchsetzen“, analysierte Demirovic: „Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich mich immer rein kämpfe. Und dann wird man auch belohnt: Du stehst zweimal richtig – und machst zwei Tore.“
Der VfB hätte gar anschließend gar noch einen draufsetzen können, als der beschwingt und stark aufspielende Jamie Leweling den eingewechselten Führich gut in Szene setzte – doch Letzterer nur den Pfosten traf.
Ein vierter Treffer wäre aus Stuttgarter Sicht aber ein bisschen des Guten zuviel gewesen. Zwar fiel den Gladbachern in der Schlussphase wenig ein, um die zuletzt gescholtenen Stuttgarter Defensive um den wackeren Jeff Chabot in Bedrängnis zu bringen; doch in der ersten Halbzeit war die Elf von Trainer Gerardo Seoane ein mindestens ebenbürtiger Gegner gewesen.
Hart erarbeiteter Sieg des VfB Stuttgart
Dann war der VfB, der ziemlich pomadig ins Spiel gestartet war, nach den Stationen Josha Vagnoman und Leweling ein wenig überraschend in Führung gegangen, als Deniz Undav per Abstauber traf. Anschließend hatte der Vizemeister im Borussia-Park zweimal Glück: Zunächst bewahrte der starke Torhüter Alexander Nübel die Stuttgarter mit einer überragenden Doppelparade gegen Tim Kleindienst und Plea vor dem Ausgleich (26.).
Anschließend gelang Plea doch der Ausgleich. Der VfB wackelte, fiel aber nicht. „Es war ein sehr hart erarbeiteter Auswärtssieg. Gladbach ist zunächst sehr hoch angelaufen – und hat uns das Leben lange schwer gemacht“, resümierte der Stuttgarter Sportvorstand Fabian Wohlgemuth die Partie.
Nun dürfen er und der gesamte Tross etwas entspannter nach vorne blicken. Die Pflicht hat der VfB in Gladbach erledigt, nun kommt die Kür: Denn am Dienstag treten die Stuttgarter vor 81 000 Fans im Estadio Santiago Bernebéu im ersten Spiel der neuen Champions-League-Saison gleich beim Titelverteidiger Real Madrid an. Auch der Trainer Hoeneß ist motiviert: „Wir spielen gegen einen Club, der ein Mythos ist.“