Ulrich Weide möchte das gesellschaftliche Zusammenleben in Schwanau in den Fokus stellen. Foto: privat

Erst wollte er noch anonym bleiben – nun gibt Ulrich Weide seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt in Schwanau bekannt. Der 53-jährige Ingenieur ist selbst in der Gemeinde aufgewachsen und möchte jetzt in die Lokalpolitik einsteigen.

Schwanau - Die Bewerbungsfrist für die Neuwahl des Bürgermeisteramts in Schwanau ist angelaufen. Ulrich Weide hat am nun seine Unterlagen im Rathaus eingereicht und ist damit der erste und einzige offizielle Bewerber.

"In der Familie Weide hat Lokalpolitik Tradition", sagt der 53-Jährige. Sein Vater Hans Weide war einst Ortsvorsteher von Ottenheim, sein Bruder Erik Weide ist Bürgermeister in Friesenheim. Aufgewachsen ist Ulrich Weide – Diplom-Ingenieur und Industriemanager – in Schwanau und hat sein Abitur am Scheffel-Gymnasium in Lahr absolviert.

"Der kuriose Wahlverlauf der Bürgermeisterwahl von Schwanau war für mich wie ein Zeichen und eine Chance", erklärt Weide. Daraufhin habe er sich dazu entschieden, sich beruflich freizustellen und seine ganze Energie in den Wahlkampf zu stecken. Eine neue Aufgabe für den Schwanauer, der ursprünglich aus einem anderen Bereich kommt.

Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in München

Nach der Schule habe er anstelle des Wehrdienstes eine Offizierskarriere mit Studium als Soldat eingeschlagen, wodurch sich sein Wohnort in Deutschland häufig geändert habe. Im Rahmen dieser Laufbahn habe er außerdem ein Diplomstudium der Luft- und Raumfahrttechnik an der Universität der Bundeswehr in München absolviert.

Während seiner Dienstzeit habe er sich auf eine Karriere als Manager vorbereitet. Er habe Seminare besucht und eine Verwaltungsstelle in der Heeresrüstung angenommen, in der er Erfahrungen in Haushaltsplanung und Beschaffung gesammelt habe. Nach 13 Jahren wechselte Weide in das Management von "Eurocopter" – heute "Airbus" – in die Luftfahrtindustrie. Er sei in München, Donauwörth und Sydney tätig gewesen, bevor er nach Marseille in Südfrankreich ging, wo er bis Ende vergangenen Jahres in einem Hubschrauberprogramm tätig gewesen sei.

Angebots- und Verkaufsverhandlungen, Digitalisierung und Prozessverbesserungen seien Themen, mit denen er zu tun gehabt habe und die ihm "Kreativität und großes Verhandlungsgeschick" abverlangt hätten. Dank dem langen Aufenthalt in Südfrankreich beherrscht Weide neben Englisch auch die französische Sprache. "Das ist sicherlich ein Vorteil für eine Amtsfunktion in Grenznähe zu Frankreich ", sagt er.

Kultur und Sport sind ihm wichtig

Weide ist Vater von vier erwachsenen Kindern und Großvater von drei Enkelkindern. Seit seiner Jugend in Schwanau, wo er im Handball, im Musikverein und in einer Jazzband aktiv gewesen sei, habe er das Interesse an Kultur und Sport nie verloren. "Auch in Frankreich war ich kulturell aktiv, als Gründer und Vorstand einer Theatergesellschaft", berichtet er.

"Irgendwann hat mir die Heimat gefehlt", sagt Weide. Nicht nur seine Familie, sondern auch die Lebensqualität und Mentalität der Menschen in Baden hätten in ihm den Wunsch geweckt, wieder zurückzukommen. Dafür habe er seine gesicherte berufliche Position bei Airbus aufgegeben. Zwischenzeitlich war er seit Anfang 2022 als Projektleiter in Freiburg tätig.

"Bürgernähe, das gesellschaftliche Zusammenleben, Wirtschaft, Ökologie und Impulse für die Zukunft von Schwanau sollen der Fokus meiner Ausrichtung sein", erklärt der Bürgermeisterkandidat seine Pläne.