Gerade für dunkle Katzen in der Dämmerung ist das Risiko, überfahren zu werden, besonders hoch. Foto: Jan Woitas/dpa

Die Tierschutzstiftung Vier Pfoten gibt Tipps, was zu tun ist, wenn eine Katze Opfer eines Verkehrsunfalls wurde, wen man kontaktieren sollte und wie man Erste Hilfe leistet.

Die größte Gefahr für Freigängerkatzen ist der umliegende Straßenverkehr, erklärt Heimtierexpertin Sabrina Karl von der Tierschutzstiftung Vier Pfoten auf Anfrage unserer Redaktion.

 

Vor allem für junge und unerfahrene Katzen, dunkle Katzen in der Dämmerung, aber auch alte oder gehandicapte Tiere sei das Risiko, überfahren zu werden, besonders hoch. So kommt es immer wieder vor, dass Katzen überfahren und liegen gelassen werden.

Für den Fall, dass man einmal so eine überfahrene Katze findet, hat die Heimtierexpertin ein paar Tipps, worauf zu achten ist, wie man erste Hilfe leistet und wen man kontaktieren sollte.

Unfallstelle sichern und Hilfe rufen

Das Wichtigste sei zunächst einmal, Ruhe zu bewahren und nicht in Panik zu verfallen, erklärt Karl. Danach könne, wenn möglich, versucht werden, das Tier zu bergen – natürlich ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen.

Gegebenenfalls sollte die Unfallstelle, etwa mit einem Warndreieck, gesichert und bei Bedarf die Polizei, Tierrettung oder ein Tierarzt angerufen werden. Wenn die Katze noch lebt und (schwer) verletzt ist, rät die Expertin, sie – wenn möglich – vorsichtig aufzunehmen und an einen sicheren Ort zu bringen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen bei Katzen-Unfällen

Dafür kann eine Decke oder, wenn vorhanden, eine Transportbox zu Hilfe genommen werden. Wenn möglich, rät Karl, Erste Hilfe zu leisten und die Katze anschließend schnellstmöglich zu einem Tierarzt zu bringen.

Auf ihrer Website informiert die Tierschutzstiftung mit Hauptsitz in Wien auch über die sechs Erste-Hilfe-Maßnahmen. Dabei sei es zuerst einmal wichtig, zu überprüfen, ob die Katze bei Bewusstsein ist und auf beispielsweise visuelle oder taktile Reize reagiert.

Verletzungen beurteilen

Anschließend, rät die Stiftung, die Farbe der Schleimhäute, beispielsweise des Zahnfleisches, zu überprüfen. Die Schleimhäute einer gesunden Katze sollten zartrosa und glänzend sein. Sind sie hingegen sehr blass, violett-blau oder gelb, sei dies kein gutes Zeichen.

Verletzungen des Tieres sollten, wenn möglich, beurteilt und dem Tierarzt oder der gerufenen Hilfe mitgeteilt werden. Dabei rät Vier Pfoten, besonders auf lebensbedrohliche Zustände wie starke Blutungen, Kopfverletzungen, Knochenbrüche sowie Atem- und Herzstillstand zu achten.

Bei Knochenbrüchen empfiehlt die Stiftung, unnötige Bewegungen unbedingt zu vermeiden, da dies bestehende Verletzungen, wie beispielsweise der Wirbelsäule oder des Beckens, verschlimmern könnten.

Falls erforderlich, kann die verletzte Katze vorsichtig angehoben werden, indem ein flaches Brett, etwa aus Holz oder Pappe, oder ein dickes Handtuch unter den Körper geschoben wird. Bei Atemproblemen rät die Tierschutzstiftung zur „ABC-Regel“.

A: „Airways“ – Atemwege

Falls unsicher ist, ob die Katze atmet, empfehle es sich, das Maul zu öffnen und den Hals in eine normale Position auszurichten. Nase und Maul können mit einem Stück Stoff frei gemacht werden.

Es könne auch versucht werden, die Zunge herauszunehmen und nach Verstopfungen im Rachen zu suchen. Jedoch sollte vermieden werden, Finger unnötigerweise in den Mund der Katze zu stecken.

B: „Breathing“ – Atmung

Wenn das Tier nach dem Freimachen der Atemwege immer noch nicht atmet, kann versucht werden, die Nase ein paar Mal kräftig zu kneifen oder zu schnippen. Wenn es keine Anzeichen von Spontanatmung gibt, rät die Stiftung, mit Mund-zu-Nase-Beatmung fortzufahren.

Katzen haben einen Beißreflex. Daher empfehle es sich, die Schnauze mit einer Hand zuzuhalten und in die Nase zu atmen. Hierfür kann ein Tuch als Barriere zwischen Nase und Mund verwendet werden. Bei Unsicherheiten, ob eine dieser Maßnahmen sicher durchzuführen ist, rät die Stiftung, die Katze schnellstmöglich in eine Tierarztpraxis zu bringen.

C: „Circulation“ – Kreislauf

Der Herzschlag kann an der Innenseite des Oberschenkels gefühlt werden. Im Falle eines Herzstillstandes, empfiehlt die Stiftung, mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) zu beginnen. Hierfür sollte das Tier auf der rechten Seite liegen.

Dann sollte mit zwei Fingern auf die linke Brustseite gedrückt und zwei Atemzüge für jeweils 30 Kompressionen gegeben werden. Wenn das Tier überhaupt nicht reagiert, rät die Stiftung, die HLW sofort abzubrechen.

Ist das Tier bei Bewusstsein und stabilisiert, kann es mit einer flachen Unterlage angehoben und in eine lokale Tierarztpraxis gebracht werden.

Wen anrufen?

Polizei:
110

Tierrettung Südbaden:
0160/5187715 (Zuständig für die Landkreise Konstanz, Tuttlingen, Rottweil, Sigmaringen und Schwarzwald-Baar-Kreis)

TERRA MATER, Mobile Tierrettung:
0170/31 57 618 (24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche erreichbar; aktiv in Baden-Württemberg, Teile von Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen)