Michael Müller vom Roten Kreuz vermittelte im Rahmen der Gesundheitswoche in St. Georgen auf witzige Weise den Ablauf von Erster Hilfe.
Einen Erste-Hilfe-Kurs hat die Ortsgruppe St. Georgen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Rahmen der Gesundheitswoche angeboten.
Kuriose Besonderheit war, dass Besucher den Strom zum Abspielen der Begleitfilme selbst erzeugen mussten. Dazu war der Freiburger Verein „Solare Zukunft“ mit seinem Fahrradkino vor Ort. Vor dem Kurs hatten schon Realschüler kräftig in die Pedale getreten, um sich Filme über Erste Hilfe ansehen zu können.
Strom für Betrieb eines Toasters erzeugt
Laut Vereinsgeschäftsführer Rolf Behringer braucht ein Toaster schon 700 Watt, was die Schüler gerade so gemeinsam zustande brachten. Er erklärte, dass eine Kilowattstunde Strom reicht, um 25 Stunden einen Computer zu betreiben oder bis zu 350 Kilometer auf dem E-Bike zu fahren, aber nur für drei Minuten Duschen oder einen Waschmaschinenlauf.
Michael Müller, Ausbilder beim DRK-Ortsverein, informierte unterhaltsam darüber, wie man Menschen in Notsituationen Hilfe zukommen lässt. Merksätze lauteten „Prüfen, rufen, drücken“ und „Ansprechen, anfassen, anschauen“. Letzteres, um zu prüfen, ob die Person bei Bewusstsein ist, Verletzungen oder Erkrankungen vorliegen. In dem Fall leiste man am besten Hilfe nach Wunsch des Betroffenen, oft sei die Lagerung mit erhöhtem Oberkörper sinnvoll.
Situation kann lebensbedrohend sein
Die Situation könne trotz Ansprechbarkeit der Person lebensbedrohend sein, also gelte es, den Rettungsdienst zu rufen, im Idealfall durch direkte Ansprache Umstehender. Bei Bewusstlosen ist vor allem die Atmung zu prüfen, da die Überlebenschance bei Atemstillstand schon nach fünf Minuten auf 50 Prozent sinkt. Hilfreich kann die stabile Seitenlage sein, da in Rückenlage die Zunge nach hinten fallen und Atemwege verschließen kann.
Müller mahnte zum Selbstschutz, zum Beispiel bei Verkehrsunfällen, und erklärte, dass 30 Prozent der Unfälle im Haushalt, bei der Arbeit oder in der Freizeit passieren, man die Person also wahrscheinlich kenne. Am besten sei es, wenn der Ersthelfer bis zum Eintreffen des Notarztes beim Betroffenen bleibe, um diesen zu trösten und zu beobachten sowie den Spezialisten erklären zu können, was passiert ist.
Er zeigte die Herz-Lungen-Wiederbelebung, bei der es knirschen kann, weil Rippen brächen. Davon dürfe man sich nicht abhalten lassen. Um die richtige Geschwindigkeit beim Drücken zu finden, schlug er Musikstücke wie „Staying Alive“, „Highway to Hell“ oder „Biene Maja“ vor, die in etwa das passende Tempo haben. Schließlich versuchte er auch, die Angst vor Beatmung des Bewusstlosen zu nehmen. Wer direkten Kontakt scheut, für den gibt es Hilfsmittel wie Folien oder Beatmungsmasken.
Schließlich klärte Müller über Defibrillation auf. In St. Georgen stehen an verschiedenen Stellen zwölf Geräte bereit. An einer Puppe führte er deren Nutzung und die Herz-Lungen-Massage vor, was die Teilnehmer ausprobieren konnten.