Blick auf den Baufortschritt: Johannes Schweizer (von links), Fabian Gauss, Thorsten Riedschy, Benjamin Rath, Markus Tideman, Daniel Trentovski, Marvin Neff und Dieter Herman. Foto: Peter Morlok

Derzeit wird ein kleines Baugebiet im Eutinger Ortsteil Rohrdorf erschlossen. Insgesamt sieben Bauplätze werden geschaffen.

Es handelt sich um einen Teil des Gebiets „Schlößleweg“, der Richtung Holzgasse beziehungsweise der Ortsverbindungsstraße K 4711 Richtung Mühlen liegt und der ohne das Rundumsorglospaket durch einen Erschließungsträger realisiert wird.

 

Auf Spatenstich bewusst verzichtet „Normalerweise lädt die Gemeindeverwaltung ja zu einem Spatenstich ein“, betonte Bürgermeister Markus Tideman bei einem Vororttermin am Donnerstagnachmittag. „Doch bei einem so kleinen Baugebiet kann man darauf verzichten. Anstatt eines Spatenstichs schauen wir uns gemeinsam den Baufortschritt an und stehen ihnen, als Pressevertreter, für Fragen zur Verfügung“, so Tideman weiter.

Gebiet wird mit Fernwärme versorgt

Vertreter aller Beteiligten mit dabei Mit vor Ort waren neben dem Bürgermeister auch der Eutinger Bauamtsleiter Thorsten Riedschy. Ebenso Daniel Trentovski, Dieter Herman und Fabian Gauss vom Büro Gauss Ingenieurtechnik aus Rottenburg, die als Ingenieurbüro die Erschließung betreuen sowie Bauleiter Marvin Neff und Benjamin Rath von der bauausführenden Firma Rath aus Haiterbach. Johannes Schweizer, der später die Fernwärme liefern wird, kam ebenfalls zu diesem Termin dazu.

Blick in die Entstehungsgeschichte des Baugebiets Bürgermeister Tideman erinnerte in chronologischer Reihenfolge an die Entstehungsgeschichte dieses Baugebietes, in dem insgesamt sieben Bauplätze, wovon zwei in kommunalem Besitz sind, erschlossen werden.

Noch haben die Bagger das Sagen. Foto: Peter Morlok

Zunächst stand die Tierhaltung der Planung im Weg In den Jahren 1995 bis 1998 startete man mit Verhandlung über eine Umlegung für ein kleines Baugebiet zwischen der Holzgasse und dem Schlößleweg. Aufgrund der Nähe von zwei landwirtschaftlichen Betrieben mit Tierhaltung konnte nur ein kleiner Teil davon umgesetzt werden. Nachdem die Tierhaltungen aufgegeben wurde, konnte die Planung und mögliche Umsetzung erneut aufgegriffen werden. Es dauerte dann aber bis in den September 2015, bis sich der Gemeinderat zu einer Bauvoranfrage über Errichtung von zwei Einfamilienhäuser auf dem Flurstück Nr. 191 in Rohrdorf durchrang.

Umlegungsverträgen im November 2017 zugestimmt

Am 14. November 2017 erfolgte dann in nichtöffentlicher Sitzung die Zustimmung zu den Umlegungsverträgen Holzgasse/Schlößleweg für die Flurstücke Nr.189; 189/3; 191; 193; 195. In der Januarsitzung 2018 kam es dann zur Vergabe der Erschließungsplanung an das Büro Gauss. Im November 2018 wurde vom Gemeinderat die Aufstellung des Bebauungsplans „Schlößleweg“ durchgewunken doch der Einleitungsbeschluss erfolgte erst über ein Jahr später. Am 10. Dezember 2019.

Die Rohre warten darauf verlegt zu werden. Foto: Peter Morlok

Erschließungsarbeiten für 713 000 Euro vergeben Viele Sitzungen und Papierberge, die zu diesem Thema durchgearbeitet werden mussten, später erfolgte am 24. Januar 2023 der Satzungsbeschluss und Ende 2024 konnten die Submission für die Erschließungsarbeiten „Schlößleweg“ eröffnet und die Erschließungsarbeiten an die Firma Rath zu einer Angebotssumme von rund 713 000 Euro (Brutto) vergeben werden. Seit dem 10. März sind nun die Erdarbeiten im Gange und die Verantwortlichen hoffen, dass sie im Juli dieses Jahres mit der Erschließung fertig sind.

Die Sanierung der alten Kanäle lohnt sich nicht „Wir werden die Wasser- und Mischwasserkanäle, zu denen auch die Regen- und Schmutzwasserkanäle zählen, neu verlegen“, erklärte Bauamtsleiter Thorsten Riedschy mit der Begründung, dass die alten Kanäle, die bereits in diesem Gebiet liegen, so marode seien, dass sich eine Sanierung nicht lohnt. „Dafür muss am Ende der Baumaßnahme auch die Zufahrt zum Schlößleweg für bis zu drei Wochen gesperrt werden“ machte Dieter Herman deutlich und ergänzte, dass im Zuge dieser Arbeiten auch drei bestehende Gebäude von der Stromversorgung über Dachständer auf Erdverkabelung umgestellt werden.

Für die Telekommunikation gibt es Leerrohre

Straßenbauarbeiten umfassen 1200 Quadratmeter Rund 1200 Quadratmeter umfassen die Straßenbauarbeiten, die das Neubaugebiet in einer Art Rundweg an das bestehende Straßennetz anschließen. Der Weg runter zur Holzgasse ist später nur fußläufig möglich, so eine weitere Info. 300 Meter der neuen Straße werden beleuchtet und zu allen Bauplätzen werden Leerrohre gelegt, die später das Einschießen von Telekommunikationsverbindungen ermöglichen.

Bisher kein Anbieter für die Internetanbindung „Die Infrastruktur ist dann zwar da, aber bis heute haben wir noch keinen Anbieter gefunden, der Kabel für Internet und dergleichen in dieses Baugebiet legt“ räumte Tideman auf Nachfrage ein. „Kann man Bauplätze, bei denen sämtliche digitale Anbindungen, egal ob nun Telefon, Internet oder Fernsehen in der Erschließung fehlen, überhaupt verkaufen?“ Diese Frage kam in einer Gemeinderatssitzung auf, als Bürgermeister Markus Tideman eben dieses Novum, dass es im digitalen Zeitalter eigentlich gar nicht mehr geben dürfte, bekanntgab. Anscheinend ja, denn es liegen schon zwei Bauvoranfragen vor, wie Thorsten Riedschy jetzt schon mitteilen konnte.

Ein langer Entwicklungsprozess geht zu Ende

Mit der Erschließung dieses Baugebietes geht ein langer Entwicklungsprozess zu Ende und an dieser ruhigen Lage am Ortsrand kann neuer Wohnraum entstehen.