Im Wolfacher Gemeinderat ist die erste Eröffnungsbilanz unter neuem Haushaltsrecht präsentiert worden. Foto: Dorn

Zum Abschluss der 2015 begonnenen Arbeiten mit dem neuen kommunalen Haushaltsrecht ist im Wolfacher Gemeinderat die erste Eröffnungsbilanz der Stadt vorgestellt worden. Die stellvertretende Rechnungsamtsleiterin Nicole Schmid präsentierte sie.

Wolfach - Die Eröffnungsbilanz ist auf den 1. Januar 2019 rückdatiert und umfasst auf der Aktivseite alle Vermögensgegenstände in kommunalem Eigentum und auf der Passivseite die Verbindlichkeiten und das Eigenkapital. Aus dem knapp einstündigen Fachvortrag wurde deutlich, dass viele Mitarbeiter am Zustandekommen des Meilensteins beteiligt waren, waren doch von der Friedhofsverwaltung über den Bauhof und die Stadtkasse neben der Kämmerei viele Mitarbeiter involviert. Viele Vermögensposten wurden erstmalig erfasst. Dabei galt es, die Bilanzansätze so ausbalanciert zu wählen, dass das Eigenkapital nicht unter Wert ausgewiesen wird, aber auch nicht so hoch angesetzt wird, dass sich daraus in den Folgejahren hohe Abschreibungslasten für den städtischen Haushalt ergeben.

Stadtwald ist der größte Aktivposten

Damit dies mit einem vertretbaren Arbeitsaufwand erfolgen konnte, wurden besonders arbeitsintensive Bereiche an externe Berater vergeben. Wie erwartet bildet der Stadtwald mit 18,2 Millionen Euro den größten Aktivposten, 16 Millionen davon entfallen auf den Baumbestand und lediglich zwei Millionen auf die Grundstücke. Für bebaute Grundstücke wurden weitgehend pauschalisierte Ersatzwerte angesetzt, ab 2013 errichtete oder sanierte Gebäude (Alter Bahnhof, Schlosshalle) wurden vergleichsweise hoch mit den tatsächlichen Anschaffungskosten bewertet.

Großer Arbeitsaufwand

Während diese Arbeit allein durch die Vielzahl der Objekte einen großen Aufwand bedeuteten (jedes Buswartehäuschen und gemauerte Einfriedung wurde bewertet), erfüllten einzelne Objekte besondere bilanzielle Anforderungen. So wurde ein Schafstall in Kirnbach als "Tilgungsverpflichtung" bilanziert, der "alte Benz" der Alterswehr wird noch einige Bilanzjahre als "Anlage im Bau" geführt und die von den Hinterbliebenen vorab gezahlten Grabnutzungsgebühren dienen wie in den Vorlesungen an der Verwaltungshochschule Kehl als Musterbeispiel für "Passive Rechnungsabgrenzungsposten". Eine Mitarbeiterin war mehrere Tage im Archiv verschwunden und ermittelte für alle Gräber die noch offenen Nutzungsdauern.

Fortschreibung für die Jahre 2019 und 2020

Mit dem neuen Rechenwerk gibt die Kämmerei allen Abteilungen im Rathaus ein leistungsfähiges Zahlenwerk an die Hand, lobte Rechnungsamtsleiter Peter Göpferich die Arbeit seiner Stellvertreterin. Nach der Genehmigung der Eröffnungsbilanz durch das Gemeindeprüfungsamt müssen Göpferich und Schmid die Bilanzen für die Jahre 2019 und 2020 fortschreiben, dann wäre dieser wichtige Meilenstein des NKHR abgeschlossen.

Die Bilanz

Unter dem Strich steht für die Stadt Wolfach eine Bilanzsumme von 44,8 Millionen Euro, als liquide Mittel werden knapp 6 Millionen Euro ausgewiesen, das rechnerische Eigenkapital beläuft sich auf 34,3 Millionen Euro. Gesondert ausgewiesen sind die von Bund und Land über die Jahre erhalten Fördergelder (beispielsweise für das Infrastruktur-Vermögen), wird deren Wertverlust in den Folgejahren abgeschrieben, schmelzen auf der Passivseite auch die Fördergeld-Anteile.