Eröffnungsbilanz: Gemeinderat verabschiedet Zahlenwerk mit Bilanzsumme von rund 62 Millionen

Unter dem Klang frohlockender Goethe-Zitate, aber auch kritischen Anmerkungen und Nachfragen hat der Gemeinderat die Eröffnungsbilanz der Stadt Haiterbach zum 1. Januar 2019 festgestellt. Die Bilanzsumme liegt bei rund 62 Millionen Euro.

Haiterbach. 61 999 499 Euro – so sieht der bilanzierte Wert der Stadt Haiterbach unterm Strich aus. Dies festzustellen, war durch die vom Land vorgegeben Umstellung des kommunalen Haushalts auf die doppelte Buchführung notwendig geworden. Im Gegensatz zu Unternehmen allerdings nicht als erster Schritt, sondern im dritten Haushaltsjahr nachgeschoben. Was trotz des "enormen Aufwands" schnell erfolgt sei, wie Bürgermeister Andreas Hölzlberger festhielt. Die Eröffnungsbilanz sei Basis für die weitere Arbeit, beispielsweise die Jahresabschlüsse für 2019 und 2020.

Kämmerin Kerstin Brenner erläuterte Hergang und Umsetzung zur Aufstellung der Bilanz, die eines aufzeige: "Haiterbach stehlt recht gut da." So finanziere man sich zu zwei Dritteln aus Eigenkapital (47,5 Millionen Euro).

Die Eröffnungsbilanz müsse nun der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) vorgelegt und der Kommunalaufsicht angezeigt werden.

Auf der Aktivseite entfallen 54,2 Millionen Euro auf das Anlagevermögen, 7,6 Millionen auf das Finanzvermögen und 137 491 Euro auf Abgrenzungsposten.

Neben den 47,5 Millionen Euro Eigenkapital finden sich auf der Passivseite 12,7 Millionen Euro Sonderposten, rund 1,4 Millionen Verbindlichkeiten sowie 411 612 Euro an passiven Rechnungsabgrenzungsposten.

Gerhard Gutekunst (UBL) war neben Johann Pagitz (FWH) einer, der mit Goethes Worten einstieg. Dem wird folgendes Zitat zur doppelten Buchführung zugeschrieben: "Sie ist eine der schönsten Erfindungen des menschlichen Geistes." Die schwäbische Frage "Was hab’ ich eigentlich", sei nun beantwortet. Gutekunst hadert allein mit der durcheinandergeworfenen Zahl an Einzelplänen.

Johann Pagitz bezweifelte, dass die Eröffnungsbilanz von den Grundsätzen Wahrheit und Klarheit geprägt sei. So vermisse er immaterielle Mittel, beispielsweise Software. Auch kritisierte er, dass der Kreisverkehr beim Interkommunalen Gewerbegebiet nicht enthalten sei.

Die Entgegnung der Verwaltung: Der Kreisverkehr wird erst jetzt gebaut und existierte zur Eröffnungsbilanz, also im Jahr 2019, gar nicht.

Die Bewertungen seien nach gesetzlichen Vorschriften erfolgt. Hölzlberger verdeutliche, dass man für mehrere Jahre alte Software – wolle man sie verkaufen – keinen Gegenwert erwarten könne.

Gerhard Walz (FWH) fragte, warum Gebäude-Werte nach dem Restwertverfahren ermittelt worden seien. Dieses Verfahren sei nicht anerkannt. Brenner konnte hingegen keinen Anhaltspunkt erkennen, dass das beauftragte Büro das Restwertverfahren genutzt habe. Es sei durch Kaufverträge und Herstellungspreise ziemlich aufwendig der Wert ermittelt worden.

Uli Seeger (UBL) beleuchtet die Frage künftiger Fördermittel, falls man bilanziell zu gut dastehe. Die Entwicklung in diesem Bereich bezeichnete Hölzlberger als noch ungewiss.

Die Eröffnungsbilanz wurde bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung (alle aus der Fraktion der Freien Wähler) festgestellt.