Klaus und Jutta Koch vor den rund 50 Plätzen im "Café Matthäus", benannt nach Klaus Kochs Großvater, der Bäcker war und das Familienunternehmen gegründet hat. Foto: Eyrich

"Edeka Koch" eröffnet am Mittwoch, 24. November, für die Kunden. Die Inhaber Klaus und Jutta Koch und ihr Sohn Lukas haben schon mal einen Einblick gegeben.

Albstadt-Tailfingen - Fünf Märkte hat "Edeka Koch" inzwischen, alle im Zollernalbkreis. Der jüngste darunter, in der Neuen Mitte Tailfingen, aber ist der größte von ihnen. Auf 2500 Quadratmetern Verkaufsfläche finden an die 30 000 verschiedene Artikel Platz. Und das Klima profitiert mit: Das Flaggschiff der Koch Markt GmbH mit Sitz in Schömberg ist komplett klimaneutral.

Schon 2007 hat Klaus Koch den Umweltpreis des Landes Baden-Württemberg für den damals ersten klimaneutralen Lebensmittelmarkt entgegengenommen. 28 Löcher sind auf der riesigen Baustelle, wo einst der AC-Kaufpark stand, in die Erde getrieben worden, jedes 100 Meter lang. Dort kommt Erdwärme raus, die Koch nutzt, um zu heizen und zu klimatisieren, aber es werde auch Wärme "eingelagert", erklärt Koch, nämlich dann, wenn es zuviel davon gibt. Ein Wärmetauscher macht es möglich und sorgt dann für Kühlung.

Dem Familienvater und praktizierenden Christen Klaus Koch und seiner Familie – Ehefrau Jutta und Sohn Lukas packen im Familienunternehmen kräftig mit an – ist Umweltschutz ebenso wichtig wie die Regionalität der Produkte, die er anbietet. Das Dach des stadtbildprägenden Neubaus ist begrünt, und auch rings umher grünt und blüht es – zumindest dort, wo es möglich ist.

Denn die Fläche vor dem Haupteingang ist natürlich gepflastert, ganz im Stil der Gestaltung der Neuen Mitte. Ein weiterer Zugang führt über eine lange Rollfläche – keine Treppe – zum Parkhaus mit zwei Parkdecks und 200 Stellplätzen, darunter auch solche für Familien mit Kinderwagen und Menschen mit Behinderung. Wer die Rollfläche nicht nehmen will, kann aus zwei Aufzügen wählen. Im Eingangsbereich sind außerdem drei Leergutautomaten aufgestellt

Moos für prima Klima

Im Markt selbst sorgen bemooste Flächen – die Pflanzen darauf sind freilich textil; nur das Moos ist echt – und, in diesen Zeiten besonders wichtig, eine gute Belüftung für prima Klima.

Viel Wert legt die Familie Koch auf regionale Waren, bietet Produkte von Direktvermarktern aus der unmittelbaren Region an, darunter aus dem Kaffeewerk Zollernalb. Weitere Besonderheiten sind die Sushitheke, die Unverpackt-Station, die Frische-Theke mit täglich frischem Fisch, Käse, Wurst und Fleisch, das es außerdem aus dem Dryer-Schrank gibt. Wer gleich im Geschäft selbst von der Heißtheke essen oder eine Kaffeepause einlegen will, hat Gelegenheit im "Café Matthäus", benannt nach dem Gründer des Familienunternehmens, dessen Urenkel Lukas Koch die jüngste Generation bildet. Das Café betreibt die Familie Koch – anders als in ihren bisherigen Märkten in Bisingen, Schömberg, Balingen, Meßstetten und Rosenfeld, selbst.

Selbst scannen und mit der App bezahlen

Zwei der sieben Kassen sind für Eilige: Dort können Kunden ihre Ware selbst scannen und dann mit Karte zahlen – oder sich bei der Edeka-App registrieren lassen, den Barcode jedes Produktes, das im Wagen landet, scannen und dann mittels Smartphone bezahlen.

Rund 280 Mitarbeiter gehören – die 60 Mitarbeiter in Tailfingen mitgerechnet – nun zum Unternehmen. Sie mussten länger auf ihren neuen Arbeitsplatz warten als ihnen bewusst sein dürfte, denn schon 2007 hat Klaus Koch die ersten Gespräche geführt mit dem Ziel, in der Tailfinger Mitte einen Edeka-Markt zu bauen. Sie gestalteten sich ob des im Ausland sitzenden Eigentümers des AC-Kaufpark schwierig. Um so begeisterter ist Klaus Koch von der Hilfe der Stadtverwaltung: Baubürgermeister Udo Hollauer und sein Team, allen voran Axel Mayer vom Stadtplanungsamt und Volker Maute von der Abteilung Tiefbau, hätten dem Projekt echten Schub verliehen, betont Koch, der außerdem Oberbürgermeister Klaus Konzelmann sehr dankbar ist für die Unterstützung. "Wenn die Stadt nicht so gut mitgemacht hätte, hätten wir es nie geschafft." Erst diese Dynamik sei es gewesen, die ihn davon überzeugt hätten, diese große Investition zu stemmen.

Im Kulturverein ist er schon Mitglied

Inzwischen ist Klaus Koch – obwohl der Markt erst am Dienstag Abend mit geladenen Gästen und am Mittwoch für alle eröffnet wird – schon richtig heimisch in Tailfingen. Im Kulturverein Tal-Gang-Art hat sich der Unternehmer auf der Mitgliederliste eintragen lassen. Dass er Eier aus Engelswies anbietet, wo Udo Hollauer mit seiner Familie lebt, ist allerdings reiner Zufall.