Einzug verschoben: Die Kinder des neuen Alfred-Haux-Kindergartens müssen sich noch bis Mai gedulden. Foto: Nölke

Seit 2017 befinden sich Kinder und Erzieherinnen der evangelischen Kindertagesstätte Alfred-Haux in einem Übergangsquartier – ihr Kindergarten wurde wegen Mäusebefalls abgerissen. Die Eröffnung des Neubaus verzögert sich jetzt erneut.

Albstadt-Ebingen - Ursprünglich sollte das neue Domizil schon im Herbst 2020 fertig sein, doch immer wieder kam es zu Verzögerungen – zuletzt war der 1. Februar 2022 als Eröffnungstermin festgelegt worden. Doch auch er lässt sich nicht einhalten; wie Markus Münch, Leiter des Amts für Familie, Bildung, Sport und Soziales, auf Anfrage mitteilt, soll der Einzug jetzt nach dem 1. Mai erfolgen.

Brüchige Lieferketten

Weshalb? Offenbar liegt es an den coronabedingten Engpässen in den Lieferketten. Aktuell, so Münch, fehlten noch die Türen und Zargen; außerdem gebe es Lieferschwierigkeiten beim Material für den Küchenbau. "Fast täglich kommt es vor, dass der Architekt vergeblich auf irgendwelche Bauteile wartet", berichtet Münch. Hinzu komme, dass auch die beauftragten Firmen nicht von der Pandemie verschont blieben: Mit den Infektionszahlen steige auch der Krankenstand. Ein Fall für sich sei der Garten, an dem ohnehin erst gearbeitet werden könne, sobald kein Bodenfrost mehr drohe: Dass er erst nach der Eröffnung fertiggestellt werden würde, war, solange der 1. Februar als "Tag X" galt, ohnehin klar gewesen. Jetzt muss man abwarten.

Erzieherinnen helfen in anderen Kindergärten

Für Kirchenpflegerin Katrin Hödl kommt die Nachricht vom erneuten Verzug nicht überraschend: Man sei wegen der Inbetriebnahme in ständigem Gespräch mit der Stadt und daher schon seit längerem im Bild. Umdisponieren muss man so oder so unter den gegebenen Bedingungen. Zwei Mitarbeiterinnen, die zum 1. Februar eingestellt wurden und zusammen 1,3 Stellen besetzen, werden bis auf weiteres als Vertretungen für an Corona erkrankte oder in Quarantäne befindliche Mitarbeiterinnen eingesetzt – "eine sinnvolle Unterstützung der anderen elf Kindergartengruppen", sagt Hödl. Dies umso mehr, da 1,5 Stellen wegen Fachkräftemangels nicht wie gewünscht zum 1. Februar, sondern erst zum Mai und später besetzt werden konnten.

Anja Fritschi bleibt gelassen

Die Zusagen für die Kindergartenplätze sind laut Hödl davon abhängig, wann der Kindergarten fertig wird. Bis dahin werden die bestehenden drei Gruppen aufgefüllt; die Zusagen für die Kinderkrippe beziehen sich auf den Zeitpunkt der Inbetriebnahme. Anja Fritschi, die Leiterin der Einrichtung, gibt sich gelassen. "Natürlich wollen wir gerne umziehen, aber es ist ja nachvollziehbar, warum es jetzt nicht geht." Sie und ihr Team versuchten, das Beste aus der Situation zu machen und stünden auch mit den Eltern im engen Austausch. "Die Kinder, die jetzt bei uns sind, kennen den alten Kindergarten in der Weststadt gar nicht mehr." Für sie sei das Übergangsdomizil Normalität und die große Frustration deshalb ausgeblieben. Auch über die Zusammenarbeit mit den Architekten kann Fritschi nicht klagen. Schon früh sei sie in die Planungen involviert worden; der Kindergarten sei ganz an die Bedürfnisse des Personals angepasst worden.

Und die Eltern? Sind bei zwei Veranstaltungen informiert worden. Einige von ihnen hatten sich auf die Eröffnung im Februar verlassen und brauchen den Kita-Platz aus beruflichen Gründen – für sie haben Fritschi und Hödl eine Lösung gefunden und die Kinder bereits jetzt im Übergangsquartier in der Gartenstraße aufgenommen. "Wenn es so weit ist, werden sie mit uns ins neue Gebäude umziehen."