Der Einzug der Gruppen auf dem Marktplatz bei der Schlüsselübergabe Foto: Lück

Können wir fröhlich sein, während Russland die Ukraine angreift? OB Rosenberger sagt ja, warnt bei der Schlüsselübergabe aber vor dem närrischen, gefährlichen Reichsbürger-Denken.

Horb - Endlich wieder Fasnet. Kein Umzug, aber jede Menge Spaß in der Baiz. Deshalb steigt Hofmarschall Dani Wagner launig ein in die Schlüsselübergabe. "Euer Wohnpark in der Kaserne, mit Hochhaus und Blick in die Ferne. Sollt lieber schaun runter in das Stadtprojekt, das dort koin Lade me verreckt. Doch von all dem wollet mir heut gar nix wissen, krieget net amol a schlechtes Gwissen!"

Horbs Stadtoberhaupt ledert erst mal gegen einige Gemeinderäte

Horbs Stadtoberhaupt Peter Rosenberger ledert erst mal gegen einige im Gemeinderat los. Der Oberbürgermeister: "Jetzt erklärt dem Volk mal mit Euren närrischen Wegen, warum die Neuen im Gemeinderat sind immer dagegen: Für junge Familien darf kein Bauplatz mehr sein, Lieber quetschen sie unsere Jungen in kleine Wohnungen rein. Und wenn dann in die Höhe gebaut wird, um Flächen zu schonen. Wird auch abgelehnt, denn Opposition soll sich ja lohnen. Wasser predigen und Wein trinken. Bin gespannt, wann Euch diese Doppelmoral wird stinken!"

Dann wird er ernst, bevor er den Schlüssel und die Macht ans Grafenpaar übergibt. Der OB warnt vor den Reichsbürgern. Am Dienstag im Gemeinderat hatte er ein Schreiben vorgelesen, dass während des letzten Montagsspaziergangs verteilt wurde (wir berichteten). Das Stadtoberhaupt warnt eindringlich davor, den demokratischen Staat durch solches Gedankengut zu verunglimpfen. Wenn solche Querdenker das sagen hätten, dann führe das dazu, dass Staaten überfallen würden. Rosenberger: "Und da lasst uns keine Narren sein!"

Grafenpaar will in Horb aufräumen

Dann sind die neuen Horber Regenten dran. Gräfin Nina und Graf Peter geben verbal Vollgas. Wollen die Stadtprobleme Ruck-Zuck gelöst kriegen. Während das Bürokraten-Rathaus und der Gemeinderat ewig rummachen.

Gräfin Nina: "Ja, mir send koine Langeweiler, bei uns stoht glei an großer Pfeiler, von der Brück. Ihr werdets seah, no stoht des Deng im Handumdreah."

Graf Peter: "Ärztehaus im Leucoareal, isch für uns au koi große Qual, do stellet mir an Neubau na. Ond dean da weiße Kittel selber a!" Auch das Einkaufszentrum wollen beide in den Griff kriegen. Gräfin Nina: "Aus den Arcaden machen wir ein Zunftfesthaus, denn do goht jo fascht koiner ein und aus. Dann tobt dort endlich mol da Bär, und wär net emmer halba leer."

Doch lieber fröhliche alemannische Anarchie statt kommunale Kärrnerarbeit und Krise? Wohl doch die bessere Wahl, oder? Jawoll. Graf Peter: "Ans Rothaus macha mir a Schildle na, wir sind ab Mittwoch wieder für sie da. Jetzt isch Fasnet , des wois doch jeder Depp. Und wer net warten ka, schreibt a Mail oder a Whatsapp!"

Christoph Baiker schlägt zum Schluss versöhnliche Töne an. Auch gegenüber dem Landesvater Winfried Kretschmann. Er hatte erst letzten Freitag Umzüge unter 3G erlaubt. Viel zu spät, damit der Höhepunkt am Fasnets-Montag von den ehrenamtlichen Narren noch gestemmt werden kann (wir berichteten).

Baiker sieht‘s trotzdem positiv: "Au König Winni aus saim Stugärter Schloß hoat no schnell regiert äll Unkeruäf zum Trotz. Älle Leit sen frei füer diä Fasnetszeit. Mit Test em Sack ond ä par Groschää däzuä, goahts uff de Wackel. Alle däbei, so wiäs sich ghert en dr Fasnetszeit!"

Bis Aschermittwoch gibt es noch weitere närrische Veranstaltungen in Horb.