Ein heikles Thema steht auf der Tagesordnung des Rangendinger Gemeinderats: der Ausbau der Windkraft. Das Thema wird in der Bevölkerung überaus kontrovers gesehen. Allerdings hat die deutliche Mehrheit der Rangendinger in der Vergangenheit pro Windkraft votiert.
Die Stadtwerke Stuttgart und die Uhl Windkraft Projektierung GmbH Co. KG aus Ellwangen stellen in der Sitzung des Rangendinger die Pläne zum möglichen Bau eines Windparks vor. Die Planungen der Uhl Windkraft beziehen sich ausschließlich auf die Gemarkung Grosselfingen, allerdings ist die Gemeinde Rangendingen aufgrund der Nähe zur Gemarkungsgrenze hiervon ebenfalls betroffen.
Das Thema polarisiert, was unter anderem bei Info-Veranstaltungen der Windkraftgegner und vergangenen Gemeinderatssitzungen deutlich geworden ist. Was Interessierte dazu noch wissen sollten:
Landtag entschied bereits Anfang 2023
Am 1. Februar 2023 hat der Landtag in Baden-Württemberg ein Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz beschlossen, das seit dem 11. Februar 2023 in Kraft ist. Dieses Gesetz schreibt Flächenziele vor: 1,8 Prozent der Landesfläche für Windkraft und 0,2 Prozent für Freiflächen-Photovoltaik. Das Gesetz wurde in namentlicher Abstimmung verabschiedet. Dafür stimmten Grüne und CDU. Dagegen waren SPD, FDP und AfD. Damit stimmte die Direktkandidatin des Landtagswahlkreises, Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), dafür, der Zweitkandidat Hans-Peter Hörner (AfD) dagegen.
Mehrheit der Rangendinger stimmte für Windkraft
Die Parteien, die im Landtag pro Windkraft votierten, erhielten bei der Landtagswahl 2021 auch in Rangendingen die mit Abstand meisten Stimmen. Für die Grünen votierten 29,21 Prozent und für die CDU 29,92 Prozent. Im benachbarten Grosselfingen kam die CDU auf 32,5 Prozent und die Grünen auf 21,5 Prozent.
Flächenziele waren an die Wähler klar kommuniziert
Grüne und CDU hatten vor dem Wahltermin ihre Haltung zur Windkraft deutlich gemacht: Beide Parteien wollten mehr Windkraftanlagen. Die Grünen sprachen sogar schon damals explizit von Flächenzielen im Wahlprogramm, dort heißt es: „Wir werden die Ausbau- und Flächenziele für Erneuerbare Energien regionalisieren und festschreiben und somit substanziell mehr Flächen für die Nutzung durch Sonnenenergie und Windkraft bereitstellen.“ Die CDU schreibt in ihrem Wahlprogramm nicht von Flächenzielen, positioniert sich aber klar pro Windkraft: „Für die Energiewende benötigen wir jedoch neue, dem Artenschutz gerecht werdende und leistungsfähigere Windkraftanlagen.“
Parteien erfüllen den Wählerwillen
So gesehen haben die Parteien mit dem Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz genau das gemacht, wofür sie gewählt wurden, auch in Rangendingen – und dort mit fast 60 Prozent der Stimmen.