Bei der Enten-Wasserfahrt können in Tripsdrill auch die ganz Kleinen dabei sein. Foto: Erlebnispark Tripsdrill

Achterbahn und Co. sind für Adrenalin-Junkies mit das Größte. Davon hat inzwischen auch Tripsdrill reichlich zu bieten. Doch wenn es langsamer gehen muss, weil auch die Kleinsten dabei sind? Ist ein Besuch dann noch empfehlenswert? Wir sagen es Ihnen.

Immer mal wieder hatten meine Frau und ich darüber geredet. Sind sie dafür noch zu klein? Wird es vielleicht zu viel? Und lohnt es sich überhaupt? Keine Frage: Der Erlebnispark Tripsdrill bei Cleebronn hat in den vergangenen Jahren ordentlich an Attraktionen zugelegt, nicht zuletzt was spektakuläre Achterbahnen angeht. Wer Kinder im Alter von eineinhalb und knapp drei Jahren hat, hat davon aber wenig.

 

Kann es sich auch mit Kleinkindern lohnen, Tripsdrill zu besuchen? Wir haben den Selbst-Test gewagt.

Erster Eindruck

Lautes Rattern, kreischende Fahrgäste. Noch bevor wir den Haupteingang erreichen, bekommen wir einen ersten Eindruck vom Fahrspaß in Tripsdrill. Die Schienen der noch recht neuen Achterbahnen „Volldampf“ und „Hals-über-Kopf“ ragen deutlich über die Einfriedung des Geländes hinaus. Unsere knapp dreijährige Tochter wirft einen etwas ängstlichen Blick auf die rasanten Fahrgeschäfte. „Aber das fahren wir nicht“, sagt sie mit leicht bangem Unterton. Nein, natürlich nicht.

Nichts für Kleine, nur für Große: die beiden neuen Achterbahnen "Hals-über-Kopf" und "Volldampf". Foto:  Erlebnispark Tripsdrill

Und auch wenn die Option „Baby-Switch“ in Tripsdrill Elternteilen, die ein Kleinkind betreuen, bei einigen Attraktionen die Möglichkeit bietet, sich bei der Fahrt praktisch direkt nacheinander abzuwechseln (Badewannen-Fahrt, G’sengte Sau, Hals-über-Kopf, Karacho, Mammut, Volldampf, Waschzuber-Rafting), nehmen wir diesen Service an diesem Tag nicht in Anspruch. Es wäre auch zu viel – doch dazu später mehr.

Nachdem wir die Eintrittskarten geholt und den Park betreten haben, dominiert sowieso zunächst eins: Staunen und große Augen. Erst mal ankommen. Und eine Vesperpause machen.

Essen und Trinken

Was Essen und Trinken angeht, so gibt es das, wie in den meisten Freizeitparks, an jeder Ecke – vom schnellen Imbiss über Süßigkeiten bis hin zum richtigen Restaurant. Empfehlenswert ist aber sicher, auch selbst vorzusorgen. Nicht nur aus Kostengründen. Wer mit kleinen Kindern, die Hunger bekommen, schon mal in einer Schlage stand, weiß, wovon ich schreibe.

Abgesehen davon: Apfelschnitze, Trauben, Paprikastreifen oder ähnlich Gesundes sind in Freizeitparks in der Regel schwieriger zu finden als Pommes oder Eis. Ganz ohne Eis oder dergleichen, das gebe ich zu, geht es dann aber eben auch nicht.

Fitness

Was jedem Besucher mit Kleinkindern indes klar sein sollte: Der Park ist groß. Die Kinder sind klein. Buggy, Bollerwagen oder dergleichen sollten mit zum Ausflug kommen, denn die Strecken sind nicht zu unterschätzen. Schon gar nicht, wenn auch der Wildpark, den Tripsdrill außerhalb des Freizeitparks zusätzlich zu bieten hat, zum Besuch gehören soll.

Auch abseits aller denkbaren Kinderwagen sind im Übrigen kräftige Arme wichtig – zum mindestens gelegentlichen Kinder Tragen. Denn die Eindrücke können überwältigend sein – und schnell wird dann Mamas oder Papas Nähe gesucht.

Was geht? Was nicht?

So schön es in Tripsdrill ist und so vieles der Park auch zu bieten hat – für unter Dreijährige geht vieles nicht. Der Indoor-Spielplatz im Gaudiviertel, gleich am Eingang gelegen, schon. Aber: Auch hier ist Fitness kein Fehler. Der Grund: Die Spiel- und Klettergeräte, die einen mehrstöckigen Raum fast bis zur Decke ausfüllen und über mehrere Etagen durchtobt werden können, sind für Kinder gemacht, die Lücken entsprechend klein. Wer hier – wie in unserem Fall sogar gleich zwei – Kleinkindern hinterher muss, kommt schnell ins Schwitzen. Erst recht, wenn die Kinder zwei verschiedene Richtung einschlagen, sich durch Röhren zwängen, durch Lücken schlüpfen, rutschen, klettern, springen und unter Hindernissen durchrobben.

Der Indoor-Spielplatz im Gaudiviertel – für Kinder ein Traum. Foto:  Gorath

Doch nicht nur die Spielplätze, auch einige Fahrgeschäfte sind für Besucher jeden Alters geeignet. Wie der Wäschekorb-Rundflug, bei dem sich die Körbe, in denen die Besucher sitzen, in durchaus rasantem Tempo heben, senken und im Kreis „fliegen“. Wir fahren es gleich drei mal. Ein echtes Erlebnis. Auch die Weinkübelfahrt, bei der es während der Fahrt auf einer Schiene buchstäblich rund geht, ist ein echter Hit für alle. Ein Höhepunkt, zumindest für unsere fast Dreijährige, ist aber wohl das Pumpwerk, eine der neuesten Attraktionen. Am Rande bemerkt: Auch unsere Kleine (oder besser gesagt unsere noch Kleinere) hätte sicher ihren Spaß daran gehabt. Doch die braucht mal eine kleine Pause mit Mama. Und wäre für das Gewusel mit all den anderen Kindern vielleicht auch doch noch zu klein.

Höhepunkte

Beim Pumpwerk handelt es sich um Wasserspiele. Diese sehen auf den ersten Blick nicht nach viel aus – machen aber sehr, sehr viel Spaß. Denn dabei kommen völlig überraschend hier, da und dort plötzlich Wasserfontänen aus dem Boden. Dutzende Kinder in Badekleidung flitzen über die Fläche, kreischen, hüpfen, freuen sich. Im Sommer genau das richtige. Hier ließe es sich auch länger aushalten – doch es gibt noch mehr zu entdecken. Und der Tag neigt sich bereits dem Ende zu. Denn der Park schließt um 18 Uhr. Der Wildpark jedoch hat noch bis 21 Uhr geöffnet. Und dorthin geht es zum Abschluss – mit dem kleinen Zügle „Schnaufender Trullaner“.

Wildparadies

Als wir im Wildparadies genannten Park ankommen, ist es eigentlich fast schon zu spät, um dort noch alles genießen zu können. Der Tag war lang, die Strecken weit. Im Gehege des Damwilds ist das aber schnell vergessen. Spätestens, als die Tiere auf Tuchfühlung gehen, sich füttern und streicheln lassen, werden letzte Energiereserven mobilisiert. Unsere eineinhalbjährige Tochter ist vor allem bei den Zwerghirschen besonders glücklich. Tiere auf Augenhöhe, im wahrsten Sinne, bei denen sie sich auch schnell traut, sich aus der Hand fressen zu lassen.

Tiere auf Augenhöhe gibt es im Wildparadies. Foto:  Erlebnispark Tripsdrill

Doch es ist nicht zu leugnen: Die Luft ist raus, der Akku leer. An mehreren Stellen kürzen wir ab, lassen uns Bär, Wolf und Fuchs aber natürlich trotzdem nicht entgehen. Es ist ein schöner Abschluss, wenn auch ein recht kurzer. Schade – denn das Wildparadies allein wäre mit kleinen Kindern schon eine Reise wert. Nicht zuletzt wegen des riesigen Spielplatzes im Wald, dem wir am Ende schließlich auch noch einen zumindest kurzen Besuch abstatten.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich am Ende klar festhalten: Ja, Tripsdrill bietet auch für die Kleinsten mehr als genug. Fast zu viel sogar. Denn wer wirklich alles sehen und erleben will, sollte eigentlich mehr als einen Tag einplanen. Einerseits, weil Kleinkinder ihr eigenes Tempo haben. Andererseits, weil es trotz der weit geringeren Auswahl an Attraktionen extrem viel zu sehen gibt – selbst ohne den Wildpark. Und was gut ist, will auch mehrfach hintereinander gefahren werden. Ein zusätzlicher Tipp, der fast schon selbstverständlich ist: Dreijährige haben natürlich noch deutlich mehr vom Besuch als Kinder, die erst ein Jahr oder jünger sind.

Und: Ganz günstig ist das Ganze freilich nicht. Auch wenn der Eintritt für Kinder unter vier Jahren nichts kostet, beträgt der Eintrittspreis für zwei Erwachsene an der Kasse 49,50 Euro pro Person. Online gibt es Karten ab 39,50 Euro. Kinder von vier bis elf kosten an der Kasse 45,50 Eintritt, online zehn Euro weniger.

Mehr Infos unter tripsdrill.de.