Über drei Jahre lief die Spendenaktion unter dem Titel „Auf die Dusche – fertig los“. Damit wurde die Renovierung von 14 Badezimmern im Männerwohnheim der Erlacher Höhe in Freudenstadt finanziert. Mehr als 200 000 Euro sind zusammengekommen.
Landrat Klaus Michael Rückert sprach von einem „Vorbildprojekt“; Oberbürgermeister Adrian Sonder von einem „Projekt, das Hoffnung und Optimismus vermittelt“, Architekt Joachim Haist von einem „Meilenstein“. Was mit derart großen Worten umschrieben wurde, waren 14 renovierte Badezimmer in einem Aufnahmeheim für wohnungslose Männer.
Nichts Besonderes, sollte man meinen. Und doch war die Aktion mehr als ungewöhnlich. Denn die Kosten von knapp 200 000 Euro wurden in einer fast dreijährigen Aktion ausnahmslos aus Spenden von Bürgern, Firmen, Vereinen und Organisationen aus Freudenstadt und Umgebung zusammengekratzt. Am Schluss blieb sogar noch etwa übrig.
Die diakonische Sozialeinrichtung Erlacher Höhe Freudenstadt musste die runtergewirtschafteten Duschen im früheren Hotel „Margaretenhof“ in der Rappenstraße dringend erneuern. Sie ging das Wagnis ein, dies über Spenden zu finanzieren.
Moderne sanitäre Einheiten
Duschbäder für wohnungslose Männer sind – so sollte man meinen – kein sehr attraktives Spendenmotiv. Und doch wurde die „Auf die Dusche – fertig los“ genannte Aktion schließlich ein Erfolg. Alle Einzelzimmer bekamen eine moderne sanitäre Einheit.
Für Wolfgang Günther, Chef der Erlacher Höhe Freudenstadt, war dies Grund genug, Spender, Sponsoren, interne und externe Helfer und Unterstützer zu einem Dankeschön-Frühstück ins „Windrad“ einzuladen. Unter ihnen viele örtliche Handwerker und Unternehmer, Landrat Rückert, der als Schirmherr von Anfang an dabei war, und Oberbürgermeister Sonder, der der Aktion am Ende noch einen „Push“ gegeben habe, würdigte Günther.
Er zeigte sich dankbar dafür und erstaunt darüber, dass das „Muntermacherprojekt“ glücklich und pünktlich zu Ende geführt werden konnte. Neben dem Dank an Spender, Sponsoren und Mitarbeiter zollte er den Bewohnern allen Respekt, die mit großer Gelassenheit die Bauarbeiten ertragen hätten.
Gelebte Solidarität
In verschiedenen Ansprachen unterstrichen die Redner, dass es bei diesem Projekt um mehr als nur um Nasszellen geht, wie es Architekt Joachim Haist formulierte. Die Duschen-Aktion haben gezeigt, dass die Gesellschaft auch in schweren Zeiten bereit sei, sich für den guten Zweck auch finanziell zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen.
„Da müssen wir dran bleiben“, mahnt Landrat Rückert, während Oberbürgermeister Sonder fast täglich Grund zum Staunen darüber findet, „dass Zusammenhalt und Solidarität in der Bevölkerung unserer Region gelebt wird“.
Projektleiterin und „Steuerfrau“ Eva Bezecna von der Erlacher Höhe hatte genau Buch geführt über Spender und Spenden der Aktion. Demnach spendeten 361 Personen und 32 Firmen insgesamt 219 031,92 Euro. Spenden von Privatpersonen machten rund 155 000 Euro aus, von Firmen etwa 38 000 Euro. Aktionen wie Benefizkonzerte oder Sonderkollekten in den Kirchen sowie von Mitarbeitern der Erlacher Höhe beliefen sich insgesamt auf rund 26 000 Euro. Der gesamte Spendenbetrag reichte aus, um noch weitere sanitäre Einrichtungen im Wohnheim sowie in der Tagesstätte „Windrad“ auszubauen.