Der Gechinger Bürgermeister Jens Häußler ist inzwischen seit mehr als 30 Jahren im Amt. Foto: Jeanette Tröger

Nächstes Jahr gibt es definitiv einen Wechsel an der Gechinger Rathausspitze – das sind die Beweggründe für den Rückzug des derzeitigen Amtsinhabers.

Vor dem Einstieg in die Tagesordnung überraschte Bürgermeister Häußler das Gemeinderatsgremium in der jüngsten Sitzung am Dienstagabend mit einer persönlichen Erklärung: „Ich werde bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr nicht mehr antreten“. Schon nach der letzten Wahl habe er für sich eine Tendenz festgelegt, die das hieß: „Bei der Wahl 2026 bin ich 64 Jahre alt, dann werde ich nicht mehr antreten“. Aber natürlich stelle man sich im Lauf von acht Jahren, so lange dauert eine Bürgermeister-Amtsperiode, auch ab und an die Frage: Bleibe ich oder nicht?

 

Ein Satz fest im Gedächtnis

Er blickte auf die Kollegen Jürgen Großmann in Nagold und Volker Schuler in Ebhausen, die in diesem Jahr nach 24 beziehungsweise 32 Amtsjahren wiedergewählt wurden. Immer wieder denke er an einen Satz, den ihm am Anfang seiner ersten Amtszeit sein damaliger Schultes-Kollege Kurt Winkeler aus Simmozheim mitgegeben habe: „Merk dr oins, a Gemeinde isch nia fertig.“

So sei es jetzt auch in Gechingen, nicht alles ist abgeschlossen am Ende seiner jetzt offiziell letzten Amtsperiode. „Es kommen immer wieder neue Projekte dazu.“ Häußler nannte Beispiele wie die Kindergärten oder den Hochwasserschutz, „deshalb dürfen wir nicht den Anspruch haben, dass alles fertig ist.“. Der Satz von Winkeler und sein Alter am Ende der Amtszeit hätten zu seiner Entscheidung geführt.

Doch eine Überraschung

„Ich informiere jetzt frühzeitig, so können sich Menschen Gedanken machen, ob sie fürs Bürgermeisteramt antreten wollen.“ Auch Landrat Helmut Riegger habe ihm bestätigt: „Da informierst du aber frühzeitig“. In Gesprächen mit Gemeinderäten habe er versprochen, im Herbst zu informieren. Und es kam zu diesem Zeitpunkt in der Sitzung für die Räte doch überraschend. Häußler ging auf die schwierige Finanzsituation in den Kommunen, auch in Gechingen, und in den Landkreisen ein. Trotzdem „ist Gechingen eine attraktive Gemeinde, ich denke, es lohnt sich, hier Bürgermeister zu sein“, schloss er seine persönliche Erklärung.

Das sagen die Gemeinderäte

„Respekt, Herr Häußler, dass sie es so vortragen und offen mit Ihrem Entschluss umgehen“, ergriff zunächst Heike Pfeifle für die SPD im Rat das Wort. „Danke, dass Sie 32 Jahre das Amt ausgeführt haben.“ Auch Marina Eßlinger, sie ist Bürgermeister-Stellvertreterin und sprach für die GFW-Fraktion, dankte dem Schultes für seine offenen Worte. Sie kenne Gechingen eigentlich nicht ohne Bürgermeister Häußler. „Sie haben uns indirekt die Aufgabe mitgegeben, Kandidaten für Ihre Nachfolge zu suchen“, so Eßlinger weiter. Häußler habe die Pension verdient, „allerdings haben wir bis dahin noch ein paar Aufgaben und noch was zu tun. Danke, dass sie so offen und ehrlich sind und es jetzt auch öffentlich ist“. Nina Benz (GFW) setzte den gleichen Tenor und sagte: „Jetzt haben wir noch ein Jahr, starten wir durch“.

Eine Fraktion äußert sich nicht

Die BU-Fraktion äußerte sich in der Sitzung nicht zum Rückzug Häußlers und dessen offizieller Erklärung, „meine Vorrednerinnen haben alles Wichtige dazu gesagt“, nannte Simon Klass im Telefonat mit unserer Redaktion am Tag nach der Sitzung den Grund. „Das Gesagte unterstreichen wir auch und danken Herrn Häußler ebenfalls, dass er seinen Entschluss so frühzeitig öffentlich gemacht hat.“