Im Zuge des Kita-Neubaus auf dem Areal des ehemaligen Klostergebäudes in Heiligenzell muss manches weichen. Der Gemeinderat hat die Arbeiten nun vergeben.
Für den Neubau der Kindertagesstätte im Kloster Heiligenzell hat der Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung den Auftrag für das Gewerk Erd-, Maurer-, Beton-, Entwässerungs- und Abbrucharbeiten an die Firma Bold aus Achern vergeben. Die Auftragssumme beträgt mehr als 690 000 Euro.
Damit aus einem ehemaligen Kloster eine Kindertagesstätte mit einem Anbau für eine Kinderkrippe wird, müssen viele Gewerke in Auftrag gegeben werden. In der Auftragssumme sind die Rohbauarbeiten für die Fundamente wie Bodenplatte, tragende Wände und Decken des Neubaus sowie des Aufzugsschachts im Bestandsgebäude enthalten. Im Betrag findet sich auch die Summe für den Abbruch des Verbindungsganges zur Kirche.
Für die Einrichtung der ersten kommunalen Kindertagesstätte Friesenheims wird mit einer Finanzierung in Höhe von 6,83 Millionen Euro gerechnet. Nach Vergabe von bisherigen Aufträgen, stehen noch knapp 5,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Stiftungsrat hat den Bauarbeiten zugestimmt
Der Erker am alten Klostergebäude in Heiligenzell bleibt nun doch erhalten. In einer ursprünglichen Planung sollte er abgebrochen werden. Da er sich als „historisch fundierter Teil des Gebäudes zeige“, bleibe er in seiner Form erhalten. Bei der jüngsten Sitzung des Pfarrgemeinderats der Katholischen Kirchengemeinde Friesenheim wurde die Vorgehensweise zum Abbruch vorgestellt und positiv abgestimmt. Der Stiftungsrat hatte sein Zugeständnis bereits bei einer Sitzung erteilt.
Abgebrochen werden soll jetzt lediglich der Verbindungsgang zwischen Klostergebäude und Kirche. Dabei bleibt weiterhin ausreichend Platz, um über den Hof zum späteren Fußweg auf das Gelände im hinteren Verlauf zu kommen.
Der Verbindungsgang wurde mit dem Einzug der früheren St. Elisabethschwestern der Franziskanerinnen errichtet. Im Jahr 1893 sind sie nach Heiligenzell gekommen.
Toilettenanlage bleibt erhalten
Die Kirche in Heiligenzell wurde im Jahr 1892 geweiht. Pfarrer Joseph Schulz finanzierte damals den größten Teil des Baus.
Zwischen Kirche und Klostergebäude haben sich die Franziskanerinnen diesen Zwischengang bauen lassen. Über einen Erker führt diese Verbindung zur Kirche.
Für die Kosten aller Abbrucharbeiten im Zusammenhang mit dem Klostergebäude sowie für die Schließung von Lücken kommt gänzlich die Gemeinde Friesenheim auf.
Die Toilette, die sich an die Kirche anfügt, bleibt bestehen. Diese wurde im Jahr 2008 neu gebaut. Damals wurden dafür 34 000 Euro zur Investition freigegeben.
Zur Geschichte
Im ehemaligen Kloster war von 1871 bis 1909 als ein Kinderheim der Geschwister Franziska, Magdalena und Maria Fischinger eingerichtet. Diese schlossen sich später den Franziskanerinnen aus Gengenbach an. 121 Jahre, bis 2014, lebten die Franziskanerinnen im Kloster. Seither steht es leer und wird nun zur kommunalen Kita umgebaut. Im hinteren Bereich wird ein separates Gebäude für eine Kinderkrippe entstehen.