Einen frischen (Fenster)Blick auf die gemeinsame Stadtgeschichte erhoffen sich Annemarie Conradt-Mach und Rupert Kubon über einen Geschichtswettbewerb zu erhalten. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Wettbewerb: Geschichtsvereine vereint ein Ziel

Villingen-Schwenningen. Zwei Vereine – ein Ziel: der Schwenninger Heimatverein (SHV) und der Geschichts- und Heimatverein Villingen (GHV) wünschen sich frische Beiträge zur Stadtgeschichtsforschung und 50 Jahre nach der Städtefusion eine neue Sichtweise auf die gemeinsame Stadt. Deshalb schreiben sie einen Wettbewerb für Schüler aus.

Auf den Spuren von Einheimischen und Zuwanderern

Welche Möglichkeiten haben junge Menschen seit 1972 ihre Freizeit zu gestalten? Wie veränderte sich seither die Parteienstruktur im Gemeinderat? Welche städtebaulichen Projekte wurden realisiert? Worin unterscheiden sich in 50 Jahren Arbeitsbiografien von Einheimischen und Zuwanderern mit und ohne Migrationshintergrund? "Diese und mehr Fragen dienen als Anregung für Ideen", sagen Annemarie Conradt-Mach und Rupert Kubon, beide Vorsitzende ihrer Geschichtsvereine.

Umgesetzt werden könne letztlich aber jede Idee. Bis 31. März, so der Wunsch, sollen 14- bis 21-Jährige Beiträge in Form von Referaten, Podcasts, Videos, Collagen oder Interviews mit Zeitzeugen einreichen. Weder den Themen als auch der Darstellungsweise seien Grenzen gesetzt, versichert Annemarie Conradt-Mach.

20 weiterführende Schulen zur Teilnahme aufgefordert

Alle 20 weiterführenden Schulen der Stadt wurden bereits angeschrieben und deren Schulklassen, aber auch Einzelpersonen eingeladen, sich an diesem ersten gemeinsamen Geschichtswettbewerb zu beteiligen. Zudem bieten die Mitglieder beider Vereine ihre Betreuung und Hilfe bei der Themenfindung an und verweisen dabei auch auf das Internet. Sowohl das seit den 1920er-Jahren monatliche aufgelegte "Heimatblättle" des Schwenninger, als auch das "Jahrbuch" des Villinger Vereins liegen online vor. Ein dicker Schmöcker, der ebenfalls digitalisiert wurde und im Netz Quelle für Anregungen sein kann, ist der zweite Band der "Geschichte der Stadt Villingen-Schwenningen" von Casimir Bumiller.

Eine aus den Vereinen noch zu bildende Jury bestimmt im nächsten Jahr die beste Arbeit, die veröffentlicht und mit 600 Euro Preisgeld belohnt wird. Der zweite Preis bringt 400, der dritte 200 und die Plätze vier bis sechs je 100 Euro. Zudem gewinnt jeder Teilnehmer und jede Teilnehmerin eine einjährige kostenlose Mitgliedschaft in beiden Vereinen mit der Möglichkeit, diese für einen Jahresbeitrag von acht Euro zu verlängern. Das bringe zum einen Kostenfreiheit für Publikationen mit sich, man werde, wenn sich junge Menschen für den Verein interessieren, für diese Zielgruppe dann auch das Reiseangebot anpassen, verspricht Kubon.

Wenig Wissen über die Menschen der Stadt seit der Fusion

Mit dem Wettbewerb wollen SHV und GHV gemeinsam ihren Beitrag zur "Goldenen Hochzeit" von Villingen und Schwenningen im nächsten Jahr leisten. Nicht ohne Hintergedanke: in der städtehistorischen Forschung klaffe seit der Fusion eine Lücke, weiß Annemarie Conradt-Mach. "Wir wissen wenig über die Menschen, die seit 1972 hier leben. Irgendwann müssen wir feststellen, dass uns die Erinnerung daran fehlt".