Denkmäler: Turm erinnert an die Pest vor fast 400 Jahren / Bauwerk prägt Ortsbild
Veringendorf. Es gibt nicht sehr viele Denkmäler in der Region, die an vergangene Pandemien erinnern. In Veringendorf steht seit Menschengedenken ein kleiner Turm, der die Erinnerung an die eine verheerende Seuche bis heute wach hält, die das kleine Dorf an der Lauchert vor fast 400 Jahren mit voller Wucht traf.
Wer in Veringendorf hinauf nach Hochberg fährt, kommt in der Ortsmitte an einem auf einem Felsen stehenden Glockenturm vorbei, der allerdings zu keiner Kirche gehört. Den Veringendorfern ist das vor einigen Jahren sanierte historische Türmchen als "Pesttürmchen" oder einfach als "Glöckle" bekannt, und es gehört seit Jahrhunderten zu den Bauwerken, die das Bild des Dorfes prägen.
Der Turm mit der eingebauten Statue des Brückenheiligen Nepomuk steht nur wenige Schritte neben der Kanalbrücke, unter der das von der Lauchert abgeleitete Wasser wieder in den Fluss zurückfließt. Eine Infotafel am Aufgang zum Turm erinnert an die Pest-Pandemie während des Dreißigjährigen Krieges, als – wie die Chronik berichtet – im Jahre 1638 in Veringendorf alle Einwohner des Oberdorfes bis zur "Canalbrücke" von der verheerenden Seuche hinweggerafft wurden. Mit den umherziehenden Kriegsheeren war der gefürchtete "Schwarze Tod" auch nach Süddeutschland gekommen – mit katastrophalen Folgen für Dörfer und Städte.
In der aktuellen Corona-Pandemie erinnert das Pesttürmchen daran, dass ansteckende Epidemien eine lange Vorgeschichte haben und bis heute Gesundheit und Leben der Menschen bedrohen. Das Türmchen neben der Kanalbrücke indes ist älter und stand schon vor der in Veringendorf wütenden Pest-Epidemie.
Mit der unter der Turmspitze angebrachten Glocke wurden die Bewohner des Oberdorfes in früheren Zeiten zum Kirchgang geladen.
Im Turmsockel steht eine Inschrift, die als Fürbitte an den heiligen Nepomuk gerichtet ist. Darin heißt es: "Durch Deine Fürbitt uns bewahr vor Wasserschaden und Gefahr."
