Wilde Diskussionen um eine Erhöhung des Zuschusses für den Tagesmütter- und Elternverein Landkreis Rottweil gab es im Jugendhilfeausschuss. Foto: © nadezhda1906 – stock.adobe.com

Finanzielle Schwierigkeiten. Ärger um Zuschuss des Landkreises. 

Wilde Diskussionen um eine Erhöhung des Zuschusses für den Tagesmütter- und Elternverein Landkreis Rottweil gab es im Jugendhilfeausschuss.

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Kreis Rottweil - Die Vorsitzende des Vereins, Anneliese Bendigkeit, hatte zusätzliche 2800 Euro beantragt und mit coronabedingten Investitionen begründet.

Seit 2003 arbeiten das Jugend- und Versorgungsamt und der Tagesmütter- und Elternverein im Bereich der Kinderbetreuung zusammen. Seit 2014 habe sich die Förderung immer wieder erhöht. Zuletzt habe man eine Förderung ab dem 1. Januar 2017 von jährlich 98.000 Euro beschlossen, führte Sozialdezernent Bernd Hamann aus. Entsprechend der Steigerung der Personalkosten waren für 2021 bislang 107.000 Euro vorgesehen.

"Erschreckend hohen Mietpreise"

Bendigkeit hatte ihren Antrag damit begründet, dass die alten Schulungsräume des Vereins ungeeignet gewesen seien, um die erforderlichen Mindestabstände einhalten zu können. Daher habe man Ersatzräume auftun müssen, was sehr schwierig gewesen sei. Bendigkeit spricht von "erschreckend hohen Mietpreisen".

In der Marxstraße 1 hat der Verein nun neue Räume gefunden. Die Kaltmiete betrage allerdings 1100 Euro monatlich. Das könne man mit dem bisherigen Zuschuss nicht meistern, so die Vorsitzende. Die Suche nach Ersatzräumen sei unter Zugzwang erfolgt, sonst hätte man vermutlich auch günstigere Räume finden können, räumte sie ein. Tagesmütter würden nach wie vor dringend gebraucht. "Verglichen mit den Leistungen anderer Landkreise an die Tagesmüttervereine kommen Sie vom Kreis trotzdem noch günstig weg", meinte Bendigkeit in ihrem Schreiben.

Die Anfrage sei gerechtfertigt, wenn man sich auch ein anderes Vorgehen gewünscht hätte, meinte Hamann. Die Verwaltung könne sich eine maximale Erhöhung der Förderung um 1000 Euro monatlich ab 2021 vorstellen.

Prekäre Lage

Ausschussmitglied Hubert Haas fand Hamanns Vorgehen nicht korrekt. 2002 habe er bereits eine Gründung des Vereins gefordert, doch es sei nichts geschehen. Ein Jahr später habe er ihn selbst gegründet und Anneliese Bendigkeit als Vorsitzende eingesetzt. Viele Kinder und Familien hätten seither profitiert. Die Lage sei prekär, seit die Mietkosten von 650 auf 1100 Euro gestiegen seien. "Dass das Vorgehen da nicht so ist, wie man es sich wünschen würde, ist klar", meinte er auf den Hinweis von Hamann, dass ihm bis heute erforderliche Unterlagen als Beleg fehlten.

Bendigkeit habe aus Rücksicht sogar weniger beantragt als sie eigentlich bräuchte, meinte Haas. Um Lohn auszuzahlen, steuere sie auch privates Geld bei. Hamann erwiderte, dass der Kreis dem Verein in schwierigen Situationen immer einen Vorschuss gewährt habe, so dass Bendigkeit nicht in ihre private Schatulle habe greifen müssen. Ihr 12 000 Euro mehr jährlich zu gewähren, sei eine gute Entscheidung.

"Und was ist mit den 2800 Euro für 2020?", fragte Haas. Dazu fehlten die Unterlagen, meinte Hamann. Er habe sich mit Bendigkeit telefonisch verständigt. Andere Antragsteller müssten auch vollständige Belege liefern, um einen Zuschuss zu bekommen, meinte Landrat Wolf-Rüdiger Michel. Johannes Sauter (CDU) fand den Vortrag der Verwaltung logisch und merkte an, dass man im Nachgang ja immer noch einen zusätzlichen Antrag stellen könne. Der Vorschlag der Verwaltung wurde einstimmig angenommen.