"Endlich wieder ein Weinfest" heißt es am Samstagabend in Ergenzingen. Und die Besucher stoßen darauf an. Foto: Ranft

Wer hätte das vor einigen Monaten noch gedacht? Der Ergenzinger Musikverein lud nach zweijähriger Vakanz am Wochenende zu seinem traditionellen Weinfest auf dem Marktplatz ein und das pandemiebedingt nicht gerade von Blasmusik verwöhnte Publikum strömte in Scharen.

Rottenburg-Ergenzingen - Nicht ganz ohne Grund, denn die im Gäu schon über zwei Jahrzehnte hinweg bestens bekannten "Randen-Musikanten" sorgten am Samstagabend für ein weiteres musikalisches Highlight. Die Musikusse aus der Ecke Schwarzwald, Baar und Hegau boten einmal mehr überwiegend böhmisch-mährische Blasmusik vom Feinsten und so kamen die gut und gerne 400 Besucher voll auf ihre Kosten. Ja, sie seien trotz der relativ kurzfristigen erfolgten Einladung gerne gekommen sagte Dirigent Alexander Mayer, denn der musikalische Auftritt in Ergenzingen sei der erste in diesem Jahr und lediglich noch ein weiterer stehe im Terminkalender. Unter Umständen käme auch noch ein Gastspiel in der Schweiz dazu.

Nur eine Probe habe pandemiebedingt vorab auf der Tagesordnung gestanden. Dennoch, es funktionierte, auch wenn der erfahrene Dirigent im Laufe des Abends konstatierte: "Einige Ungereimtheiten habe ich da schon festgestellt." Dem treuen Stammpublikum – viele Besucher kamen auch aus der näheren Umgebung – fiel das aber nicht weiter auf, zumal die Kapelle, die bis auf einige Ausnahmen in Stammbesetzung antreten konnte, über ein großes musikalisches Repertoire verfügte. Da wechselten Marsch, Polka und Soloeinlagen in bunter Reihenfolge ab und für den unterstützenden Gesang sorgten in bewährter Weise Friedhelm Maus, Oskar Stihl und Simone Neidhart.

Warmer Sommerabend

Was gibt es Schöneres, als an einem warmen Sommerabend im Freien zu sitzen, Blasmusik zu hören und sich den Gaumenfreuden hinzugeben. So oder ähnlich äußerten sich viele Besucher, die diesen Abend einfach genossen. Es gab zwar kein Festzelt, keine Bedienungen, keine Weinlaube, vor allem auch kein Bier, dafür aber erlesene Weine aus der Partnergemeinde Gols. Auch die Speisekarte bot dieses Mal nur das allgemein Übliche, nämlich Steaks, und heiße Rote mit Brötchen an und trotzdem waren eigentlich alle zufrieden, was bewies: "Ein bisschen weniger tut es auch." Allerdings fiel durch den am späten Abend einsetzenden Regen auch ein paar Wermutstropfen in den Freudenbecher.

Für den Musikverein war es das erste Fest nach zweijähriger Abstinenz und für den neuen Vorsitzenden Timo Renz die Feuertaufe, die er infolge tatkräftiger Unterstützung seiner Akteure gut überstand. Die Einhaltung der Hygieneregeln überwachte er persönlich und seine Helfer im Service an den Verpflegungsständen ließen nichts zu wünschen übrig. Alles in allem war das Weinfest an diesem Abend eine gut organisierte und gelungene Veranstaltung, die am Sonntag mit einem musikalisch ausgedehnten Frühschoppen und mit dem Musikverein aus Vollmaringen seine Fortsetzung finden sollte. Aus Gründen der ungünstigen Witterung sagte der Musikverein die Aktivitäten am Sonntag aber kurzfristig ab.