Wahlsieger Winfried Kretschmann, SPD-Spitzenkandidat Nils Schmid und CDU-Kandidat Guido Wolf. Foto: dpa

Winfried Kretschmann hat die Grünen zu einem historischen Sieg in Baden-Württemberg geführt, doch sein unterlegener Widersacher Guido Wolf erhebt ebenfalls Ansprüche.

Stuttgart – Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat sich auf dem Weg zu einer Regierungsbildung offen für Gespräche mit den anderen Parteien gezeigt. Man müsse nun ausloten, wer mit wem dieses Land regieren könne, sagte Kretschmann am Sonntagabend im ZDF. Zuvor sagte der Regierungschef im Neuen Schloss in Stuttgart: „Der grüne Teppich ist gelandet. Und zwar in der Mitte unseres Landes.“ Zu einer möglichen Regierungskoalition sagte er: „Wir warten, ob es nochmal reicht für Grün-Rot.“ Er wolle mit allen Gespräche führen, um eine Regierung auf den Weg zu bringen. -

CDU-Spitzenkandidat Guido Wolf zur Landtagswahl in Baden-Württemberg: „Grün-Rot ist abgewählt, Grün-Rot hat keine Mehrheit mehr.“ Trotz der herben Verluste will die CDU wieder ans Regierungsruder. „Die CDU hat die Absicht, in Baden-Württemberg Wahlverantwortung zu übernehmen - das Wahlergebnis bietet die Möglichkeit dazu“, sagte Guido Wolf. Man wolle mit SPD und FDP, aber auch mit den Grünen sprechen.

SPD-Spitzenkandidat und -Landeschef Nils Schmid hat eine Niederlage seiner Partei eingeräumt. „Das Ergebnis der Landtagswahl ist schmerzlich. Wir haben deutlich verloren“, sagte Schmid am Sonntag im Südwestrundfunk. Es sei ein bitterer Tag für die SPD. „Die Grünen haben den klaren Auftrag zur Regierungsbildung.“ Es sei nicht gelungen, ein landespolitisches Thema zu setzen. „Wir konnten die Wähler nicht von unserer Regierungsarbeit überzeugen.“ Auf die Frage, ob er deshalb von seinen Spitzenämtern zurücktritt, antwortete Schmid nicht. Weiter sagte Schmid: „Wir zahlen einen hohen Preis für diese gemeinsame erfolgreiche Arbeit.“

Der FDP-Spitzenkandidat Hans-Ulrich Rülke hat einer Koalition von Grünen, SPD und FDP eine klare Absage erteilt. Im SWR sagte Rülke am Sonntagabend, dass sich die FDP vor der Wahl klar gegen die sogenannte Ampel-Koalition entschieden habe. „Für die FDP gilt, was vor der Wahl beschlossen wurde“, sagte der FDP-Politiker. Zu Gesprächen über die „Deutschland-Koalition“ aus CDU, SPD und FDP stehe seine Partei aber bereit. „Die grün-rote Landesregierung ist abgewählt“, betonte Rülke.

Linke-Spitzenkandidat Bernd Riexinger hat das Ergebnis für seine Partei in Baden-Württemberg als „wirklich bitter“ bezeichnet. „Wir hatten uns mehr ausgerechnet“, sagte er im ZDF. In den Hochrechnungen kommt die Linke auf 2,9 bis 3,0 Prozent. Offensichtlich sei es der AfD gelungen, viele verunsicherte Wähler aus dem Nichtwählerbereich zu mobilisieren. „Unser klarer Standpunkt gegen Rassismus, gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtspopulismus ist nicht wirklich belohnt worden.“

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