17 Jahre war Andreas Dobmeier (links) Leiter des Amtes für Kultur in Villingen-Schwenningen. Seinen Nachfolger Lutz Schwarz (rechts) hat Oberbürgermeister Jürgen Roth bereits vorgestellt. Foto: Archiv/Stadt VS

Andreas Dobmeier verabschiedet sich Ende des Monats als Leiter des Amtes für Kultur. In der Sitzung des Verwaltungs- und Kulturausschusses stellte er seinen letzten Jahresbericht – den für 2021 – vor.

Villingen-Schwenningen - Seine letzten beiden Jahre im Amt hatte sich Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier wahrlich anders vorgestellt. Zwei Jahre, die geprägt waren von Corona, von Sorgen, Veranstaltungsausfällen und dennoch, wie aus seinem Bericht für 2021 hervorgeht, von mehr Kultur als erwartet.

Dobmeier umriss das Jahr 2021, nannte Veranstaltungen, "die bereits zum zweiten Mal ausfallen mussten", sprach von der Notwendigkeit zum Homeoffice für seine Mitarbeiter und vor allem auch von mehrmonatiger Kurzarbeit. "Dennoch haben wir versucht, mit großem Ideenreichtum und persönlichem Einsatz die Herausforderung dieser schwierigen Zeit zu bewältigen und weiterhin engagiert für das Kulturgeschehen in unserer Stadt zu arbeiten." Dem Jahresbericht ist zu entnehmen, dass dies "eindrucksvoll", wie es Dobmeier nannte, gelang. "Ich selbst war überrascht, dass wir trotz aller Hindernisse ein solches Ergebnis erzielt haben."

Viele Veranstaltungen trotz Corona

Als wichtigste Erfolge beschrieb Andreas Dobmeier allen voran die Initiative "Sommer in VS", mit der ein Impuls gesetzt wurde, damit das Kulturgeschehen für die Menschen in der Stadt weiterhin lebendig blieb. In Zusammenarbeit mit zahlreichen Vereinen entstand so ein Angebot mit insgesamt über 100 Veranstaltungen, berichtet der Kulturamtsleiter. Des Weiteren habe das Kulturamt gemeinsam mit der Wirtschaft und Tourismus GmbH (WTVS) und dem Gewerbeverband Oberzentrum (GVO) die Kampagne "Zurück ins Leben" entwickelt.

"Unter dem Motto ›Verbundenheit‹ konnte das Motto für die Spielzeit 2021/2022 mit den etablierten Abo-Reihen und der üblichen Anzahl von Veranstaltungen vorgestellt werden." Dies sei vor allem auch durch den Zuschuss aus dem Bundesprogramm "Neustart Kultur" gelungen. "Ich war überzeugt, dass es gerade in Zeiten des reduzierten menschlichen Kontakts wichtig ist, Gemeinsamkeit zu pflegen." Das Jahr 2021 sei aber auch von den Planungen und Vorbereitungen auf das Stadtjubiläum geprägt gewesen und auch die Städtische Galerie habe unter der Leitung von Stephan Rößler zwei spannende und moderne Ausstellungen parat gehabt, so Dobmeier.

Ein großes Projekt sticht nicht nur im vergangenen Jahr, sondern sicherlich auch in seiner gesamten Amtszeit heraus, worüber Andreas Dobmeier "besonders glücklich" ist, wie er sagte: der Grundsatzbeschluss für das Museumsquartier Bürk-Areal. An diesem Projekt habe das Amt über sechs Jahre gearbeitet und der Gemeinderat habe den Weg frei gemacht für die Zukunft der Museums- und Kulturlandschaft in Villingen-Schwenningen und insbesondere in Schwenningen.

Lob und Dankbarkeit aus dem Gremium

Viel Lob und vor allem Dankbarkeit gab es aus den Reihen des Gremiums. Ob Katharina Hirt (CDU), die ebenfalls die Weiterentwicklung des Bürk-Areals hervor hob, oder Ulrike Merkle (Grüne), die die "Mittwochabende auf der Möglingshöhe im Rahmen von ›Sommer in VS‹ eine ganz, ganz tolle Sache" nannte. Vor allem aber attestierte Merkle dem Kulturamtsleiter starke Nerven in Sachen Meisterkonzerte, "die ich nicht haben wollte". Der stetige Ausfall von Musikern, Einreiseverbote und vieles mehr hätten Dobmeier wohl besonders gefordert, so die Grünen-Stadträtin. "Ich habe schon viele Kulturamtsleiter erleben dürfen, aber Sie waren bestimmt der Beste!"

Auch vonseiten der Freien Wähler gab es ein "ganz großes Dankeschön für den Jahresbericht", wie es Ulrike Heggen stellvertretend formulierte. "Ich war überrascht, wie viel doch drin stand, obwohl man hätte meinen können, dass doch so wenig stattgefunden hatte." Das Programm der Spielzeit zusammenzustellen, muss – auch mit Blick darauf, zu wissen, dass womöglich vieles ausfallen werde – ein Kraftakt gewesen sein, so Heggen. Neben den Herausforderungen im Veranstaltungsbereich nannte Ulrike Heggen aber eine weitere, die Dobmeier ihrer Meinung nach bestens gemeistert hat: Die Personalführung in diesen schwierigen Zeiten. "Schade, dass Sie die letzten zwei Jahre, die Sie nun noch hatten, so schwer haben ausklingen lassen müssen." Birgitta Schäfer (SPD) schloss sich ihren Vorrednerinnen an und schilderte auch ihren persönlichen Eindruck beim Lesen des Jahresberichts: "Es ist so viel gewesen, was man gar nicht gedacht hat. Das haben wir alles Ihnen zu verdanken."

Info: Abschiedsfeier

Andreas Dobmeier wird am 6. April in einer Feierstunde nach mehr als 17 Jahren in der Position des Kulturamtsleiters vom Gemeinderat und anderen Wegbegleitern verabschiedet. Sein Nachfolger ist Lutz Schwarz.