Gärtnern ist ihre Leidenschaft: Den Mitgliedern des Gartenbauvereins Dornstetten und Umgebung und deren Gästen erklärte Walburga Schillinger, wie man es richtig macht. Foto: Sannert

Welche Pflanzen ergänzen sich, welche können nicht miteinander? Wie man einen Gemüsegarten richtig anlegt, weiß und Buchautorin Walburga Schillinger.

Dornstetten - In Schiltach-Lehengericht hat die Kräuter-Pädagogin auf dem Hof der Familie einen großen Garten angelegt, in dem sie sät, pflanzt und erntet, und in dem sie auch experimentiert. Ihre Erfahrungen hat Walburga Schillinger, deren Rat schon in vielen Fernsehsendungen gefragt war, in Büchern festgehalten.

Nun war sie zu Gast auf dem Gelände des Gartenbauvereins Dornstetten und Umgebung, wo sie beim Garten-Workshop zum Thema "Erfolgreicher Gemüseanbau – wie Selbstversorgung gelingen kann" nicht nur über den richtigen Anbau von Gemüse informierte, sondern auch mit den Vereinsmitgliedern und deren Gästen zu Hacke und Rechen griff.

Verein startet wieder durch

Die Idee zu der Aktion hatte Heike Hamann, die Schillinger von der Naturpädagogen-Ausbildung her kennt, schon länger. Doch dann kam Corona, und der Vortrag wie auch die Feier zum 40. Geburtstag des Vereins fielen ins Wasser. "Jetzt wollen wir aktiv durchstarten", sagt Hamann, die sich gemeinsam mit Heidi Burkhardt um die Vereinsjugend kümmert und die schon immer der Meinung war, dass auf dem Vereinsgelände inmitten von Obstbäumen, Beerensträuchern und Stauden noch ein richtiger Bauerngarten fehlt.

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Als Walburga Schillinger dort eintrifft, ist eine große Fläche dafür schon vorbereitet. Doch zunächst geht es an die Theorie. "Ein Garten muss nebenher gehen", meint die Referentin, die allen landläufigen Mischkultursystemen eine klare Absage erteilt. "Die sind viel zu kompliziert", betont Schillinger, die ihr eigenes System entwickelt hat, das sie beim Workshop in Dornstetten nun den Gartenfreunden präsentiert.

Acht Pflanzenfamilien

Sie hat die Sorten in insgesamt acht Familien eingeteilt: Kohlpflanzen, zu denen auch Radieschen gehören, Doldenblütler wie Karotten, Gänsefußgewächse wie Spinat, Schmetterlingsblütler, zu denen Erbsen und Bohnen zählen, Korbblütler wie Salat und Schwarzwurzel, Nachtschattengewächse wie Kartoffeln oder Tomaten, Zwiebelgewächse und Kürbisgewächse, zu denen auch Zucchini gehören. Eigens für den Gartenbauverein hat sie einen Plan erstellt, auf dem genau eingezeichnet ist, welche Sorten in welche Reihe gehören.

Doch bevor es ans Pflanzen geht, müssen diese Reihen in einem Abstand von 30 Zentimetern erst noch ausgemessen und mit der Hacke gezogen werden. Dann können die Gäste gärtnern und verschiedene Tomaten-, Bohnen- und Erbsensorten, Pflücksalat, Steckzwiebeln, Kräuter und Zucchinipflänzchen in die Erde setzen. Dazwischen dürfen Blühpflanzen wie Ringelblumen und Sonnenblumen wachsen.

Auf die Vielfalt kommt es an

"Das Wichtigste im Gartenbau ist Vielfalt", weiß Walburga Schillinger, die den Mitgliedern des Vereins empfiehlt, die Gemüsesorten jedes Jahr um eine Reihe zu versetzen. Denn was man auf gar keinen Fall machen sollte: mehrere Jahre auf einer Fläche dasselbe anpflanzen. "An dem Standort von Kohlrabi sollte die nächsten vier Jahre kein Kohlgemüse stehen", macht sie deutlich. Schließlich sei der Boden "das Gold des Gärtners".

Wissen der Vorfahren nutzen

Schillinger ist nicht nur leidenschaftliche Gärtnerin. Sie kocht auch gerne, am liebsten mit Gemüse aus dem eigenen Garten. Das bekommt ihre Familie das ganze Jahr über täglich frisch auf den Tisch. Sie ist davon überzeugt: "Wir müssen wieder selbstständig werden." Heißt, eigene Pflanzensamen heranziehen, selbst pflanzen und ernten, ganz ohne Verpackung und unabhängig von Saatgut-Konzernen. "Das haben unsere Vorfahren schon so gemacht", sagt die Expertin.

Bis der Gartenbauverein in seinem neuen Bauerngarten ernten kann, wird es aber noch eine Weile dauern. Bis dahin ist viel zu tun. Und so werden noch Helfer für die Pflege gesucht. Sie dürfen am Ende auch ernten.