Bürgermeister Marco Gauger lässt sich von Julian (rechts) und Jannik deren Bügelperlen-Sortiermaschine erklären. Foto: Hans Schabert

Sensoren erkennen Bügelperlen an der Farbe und ordnen diese ins richtige Kästchen ein. Bad Wildbads Bürgermeister Marco Gauger gratuliert im Jugendhaus Julian Gießler und Jannik Mostroph zum zweiten Platz beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“.

Sie wird inzwischen auch „Erfinderwerkstatt“ genannt, die Elektronikwerkstatt im Wildbader Jugendhaus. Immer freitags sind dort jetzt wieder – nach der Corona-Zwangspause – zwischen 14.30 Uhr und 17.30 Uhr Schüler zum Probieren, Experimentieren und, von Hans Schrafft und Gerhard Seeger ehrenamtlich angeleitet, allerhand zu lernen eingeladen. Besuch gab es jüngst von Bürgermeister Marco Gauger. Er konnte Julian Gießler (13) und Jannik Mostroph (13) zu einem zweiten Platz beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ für die Konstruktion einer Bügelperlen-Sortiermaschine gratulieren.

Die Maschine Geformt, gebaut und das Programm für die elektronische Steuerung geschrieben haben die beiden Jungs. Außer durch die beiden Fachleute im Jugendhaus erhielt Julian Tipps von Peter Klein, was er bei Erstellung des Programmablaufplans der elektronischen Steuerung beachten sollte. Ein Zuführungsröhrchen nimmt die mit einem speziellen Trichter eingefüllten, bunt gemischten Bastelperlen auf. Die über die Physical-Computing-Plattform „Arduino“ gesteuerte Elektronik sortiert diese nach der jeweiligen Farbe nach Erkennen durch einen Sensor in eine der mittels Schrittmotor per Drehscheibe herangeführten kleinen Sammelboxen. Selbst mancher Techniker staunt, wenn Julian ganz selbstverständlich mit Fachbegriffen untermauert erzählt, wie das besonders klare, weiße Licht der Diode die Farbe erkennt und die programmierte Technik über die vielen Kabel die richtigen Schlüsse daraus zieht. Gestartet hat er das Projekt schon vor Corona und konnte seinen Freund Jannik gewinnen, dabei mitzumachen. Nach der Pandemie-Pause gab es einige Versuche und Verbesserungen. In einem Begleitheft heißt es unter Schritt 46 nach dem Erkennen und Lösen von Problemen: „Heute haben wir unsere Unterlagen, die wir über Monate und Tage aufgeschrieben/fotografiert haben, am PC erfasst und anschließend in einem Heft in ‚Word‘ zusammengefasst.“

Foto: Hans Schabert

Der Wettbewerb Dann ging es mit einem „Vorstellungsvideo“ zum Regionalwettbewerb nach Nagold. Mit einem ansprechenden Stand und speziellen, selbstgefertigten Banner ausgestattet, wurde die teils im 3D-Drucker entstandene Arbeit in Nagold präsentiert. Die beiden jungen Technikfreaks erhielten Urkunden, die namentlich einen „2. Preis der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung“ für sie ausweisen.

Foto: Gießler

Die Elektronikwerkstatt „Für manchen, der hier schon mitwirkte, war dies ein Sprungbrett“, unterstreichen Hans Schrafft (79) und Gerhard Seeger (76), der eine früher Maschinenbauingenieur, der andere Feinmechaniker. Sie haben inzwischen in der seit 2010 bestehenden Erfinderwerkstatt – die Jugendhausleiterin Claudia Berg gerne unter ihrem Dach weiß – zwölf meist preisgekrönte Projekte in den Wettbewerb „Jugend forscht“ begleitet. Sie würden nicht nur gerne weitere technisch interessierte Schülerinnen und Schüler im Jugendhaus freitagnachmittags willkommen heißen, sondern suchen altersbedingt auch potenzielle Mitwirkende und vielleicht Nachfolger, die die jungen Leute anleiten und betreuen.

Nachdem Gauger jüngst im Enztal-Gymnasium die Schwestern Fabienne (12) und Tabea Wentsch (9) zu einem dritten Preis beim gleichen Wettbewerb für die Entwicklung eines Wischroboters im Rahmen der „Jugend forscht AG“ beglückwünschen konnte, freute er sich jetzt über den Erfolg der Elektronikwerkstatt. Diese war in Nagold die einzige außerschulische Einrichtung ihrer Art. Unterstützt wird sie von Handwerkern sowie Firmen Wildbads und der Umgebung, auf die man laut Gauger, weil von Weltrang, stolz sein darf.

Der Bürgermeister sagte auch zu, die bescheiden ausgestattete Erfinderwerkstatt zu fördern. Hans Schrafft unterstrich, dass auch das Reparaturcafé jetzt wieder geöffnet ist.