Das Binsdorfer Künstlerpaar Kati und Matthias Klose-Kanniga aus Binsdorf beim Street-Art-Festival in Blumberg Foto: Kanniga

Bekannt für ihre tierische Straßenkunst sind inzwischen Kati und Matthias Klose-Kanniga aus Binsdorf. Jüngst wurden die beiden bei einem Markt mit dem goldenen Pinsel ausgezeichnet.

Erst rund zwei Jahre sind Kati und Matthias Klose-Kanniga aus Binsdorf mit ihren Straßenmalereien auf Festivals und Märkten in Europa unterwegs. Ihr bisheriger Erfolg ist dafür umso beeindruckender. Am dritten Septemberwochenende hat das Künstlerpaar, das hauptberuflich selbstständig im Gartenbau tätig ist, auf dem Emmendinger Künstlermarkt den goldenen Pinsel, sprich den ersten Platz, erreicht.

 

Die Binsdorfer haben sich damit unter sechs Profis durchgesetzt und wurden vom Publikum für ihre auf die Straße mit Kreiden, Erdpigmenten und Zuckerwasser gemalten Ameisen ausgezeichnet. „Uns macht es einfach Spaß, wir sehen die Straßenmalerei nach wie vor als Hobby“, betonen die beiden im Gespräch mit unserer Redaktion. Seinen Lebensunterhalt könne man damit nicht verdienen.

Trotzdem werden die Binsdorfer immer professioneller: In diesem Jahr haben die beiden an fünf Street-Art-Veranstaltungen teilgenommen. Darunter zwei Mal in Wil in der Schweiz, in Blumberg, in Geldern sowie jüngst in Emmendingen. Präsentiert haben sie dort ihr Markenzeichen – nämlich Ameisen, die natürlich wesentlich größer als ihre lebendigen Vorbilder dargestellt werden. Das Ziel sei es, dass sich die Besucher in die Motive hineinsetzen und Fotos fürs Familienalbum schießen können.

Eltern staunen über Kinder

Grundsätzlich teilt sich das Künstlerpaar an den Wochenenden auf. Zunächst malen beide an den Motiven; ist der Anfang gemacht, bindet Matthias Klose-Kanniga die anwesenden Kinder ins Gestalten ein. Er zeichnet die Motive vor, die Kinder malen aus. „Wir wollen Kindern Lust auf das Malen machen, damit sie selbst ihre Ideen entwickeln.“ Das komme beim Nachwuchs auch immer direkt gut an. Und sorge bei einigen Eltern für Verblüffung. Häufig falle der Satz: „Ich wusste gar nicht, dass mein Kind so gut malen kann.“

Ameisenstraße begeistert

Eine besondere Herausforderung an einem Standort in diesem Jahr: die räumliche Trennung der Künstler mit Kinderangebot sowie der eigentlichen Street-Art-Kunst. Auch dafür haben die beiden eine kreative Lösung gefunden: Eine „Ameisenstraße“ aus 89 gemalten Tieren überwand die rund 300 Meter Distanz und verband die Stationen der Binsdorfer. „Für die Kinder war das sehr witzig und interessant“, schildern Kati und Matthias Klose-Kanniga ihre Eindrücke.

Kleine Tiere groß machen

Warum eigentlich tierische Motive? „Wir möchten kleine Tiere groß machen“, sagt Kati Kanniga. Neben Ameisen präsentierten die Künstler beispielsweise auch schon Spinnen auf den Street-Art-Festivals. Durch ihren Bezug zum Gartenbau stehe bei ihnen die Natur ohnehin im Fokus. Und gerade einheimische Ameisen hätten angesichts der Bedrohung durch invasive Arten einen schweren Stand.

Auszeichnung mit dem goldenen Pinsel in Emmendingen Foto: Kanniga

Aber bei Ameisen und Spinnen soll es nicht bleiben: „Wir können uns durchaus auch andere Naturmotive vorstellen.“ Schließlich wollen die beiden für Abwechslung bei ihren Auftritten sorgen. Denkbar seien beispielsweise Eidechsen, Heuschrecken oder auch Salamander.

Die Straßenmalerei wirkt aus der Vogelperspektive besonders imposant. Foto: Kanniga

Und weil die Straßenmalerei den Binsdorfern gerade viel Spaß macht, planen die beiden schon das kommende Jahr. Bewerben wollen sie sich unter anderem bei „Asfaltart“ in Meran in Südtirol. „Das ist ein Spektakel, unter anderem mit Umzügen“, schwärmt Matthias Klose-Kanniga. Dazu könnten sich die beiden auch ein Besuch in Holland, Wien und Wilhelmshaven vorstellen.

Akademie aufbauen

Nicht zuletzt steht wohl auch wieder die Schweiz auf dem Programm. Vom dortigen Festivalorganisator wurden die beiden sogar um Hilfe beim Aufbau einer Street-Art-Akademie gebeten. Zum Hintergrund: Die Straßenkunst steckt bei den Eidgenossen vergleichsweise noch in den Kinderschuhen. Es ist abzuwarten, wohin es die Binsdorfer Künstler noch verschlägt.