Viele lassen sich das Schiibefir nicht entgehen und wärmen sich an den Flammen. Foto: Menath

Die Fastnacht ist vorbei und wird dem Brauchtum nach verabschiedet. In diesem Jahr fand die Tradition unter besonderen Umständen statt.

Das Dorf hat an der alten Fastnacht, die dem Sonntag nach Aschermittwoch entspricht, einen besonderen Brauch – die Bewohner häufen Reisig, Holz und ihre alten Weihnachtsbäume zu einem Funkenfeuer, dem sogenannten Schiibefir, aufeinander. Dieses Spektakel existiert bereits seit vielen Jahrzehnten und soll den Winter und seine Geister vertreiben.

In diesem Jahr gab es eine Besonderheit – der Winter lieferte sich mit dem Feuer einen regelrechten Kampf. Bereits kurz nach dem Anzünden des großen Reisighaufens begann es stark zu winden, und Schneetreiben wechselte sich mit Sonnenschein ab. Am Ende „gewann“ der Brauch, das Schiibefir brannte und der Winter musste weichen.

Schiibe ins Tal geschlagen

Die Besucher des Ereignisses ließen sich von dem Wetter nicht unterkriegen – viele Schaulustige aus Erdmannsweiler und den umliegenden Dörfern kamen, um der Tradition beizuwohnen. Und es lohnte sich, denn bei guter Bewirtung durch die Vereinsgemeinschaft des Ortes wurde das Fest zu einem Treffpunkt mit Gesprächen und schöner Atmosphäre.

Das Feuer wird von der Freiwilligen Feuerwehr angezündet und überwacht. Foto: Menath

Einige wagten sich sogar an das Schiibe-Schlagen, das der Tradition ihren Namen gab. Dabei wird eine Schiibe – eine hölzerne Scheibe – auf eine Haselnussrute gesteckt, im großen Feuer zum Glühen gebracht und über eine Rampe hinunter in Richtung Tal geschlagen. Währenddessen sagt man den Spruch auf: „Schiibi, Schiibo, wenn soll die Schiibe goh? Die Schiibe soll der Mutter (oder einer anderen Person) goh! Goht se net, so gilt se net!“ Damit hofft man auf Glück und ein gutes Jahr nach dem Winter.