Wie geht es mit dem Erdgasnetz und den Gaskunden der Gemeinde Baiersbronn weiter, und welche Möglichkeiten gibt es für diese in der Zukunft? Mit dieser Frage soll sich eine Studie befassen. Dafür hat der Gemeinderat nun den Auftrag vergeben.
Eine Machbarkeitsstudie für die Transformation des Erdgasnetzes in ein mit Wasserstoff betriebenes Versorgungsnetz soll die Firma MVV Regioplan GmbH zum Angebotspreis von 41 944 Euro erstellen. Nach langer Diskussion über die Notwendigkeit stimmte der Gemeinderat Baiersbronn in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich dem Vorschlag der Gemeindewerke zu, diese Studie zu beauftragen.
Thorsten Wurster von den Gemeindewerken ging auf die Situation ein. Laut Verordnung dürfe es ab 2040 in Baden-Württemberg keine fossile Wärmeerzeugung mehr geben, daher stünden die Erdgasnetze vor dem Aus. „Wir müssen uns frühzeitig Gedanken über Alternativen machen. Ich habe mich da sehr mit dem Thema Wasserstoff als Alternative beschäftigt“, sagte Wurster.
In Baiersbronn gebe es 650 Erdgaskunden und ein Erdgasnetz mit rund 42 Kilometern Länge. Ob die eigene Herstellung von grünem Wasserstoff überhaupt in Frage komme und dann eine Transformation zu einem Wasserstoffnetz erfolgen könne, solle die Studie klären.
Bürgermeister Michael Ruf erklärte, dass das Baiersbronner Erdgasnetz mit 40 Jahren relativ jung sei, daher bestehe ein Interesse, es weiter zu nutzen. Generell liege die Lebensdauer so eines Netzes bei rund 120 Jahren. „Es ist für uns keine Option, den Betrieb des Gasnetzes einfach einzustellen. Wir brauchen Perspektiven für die Zukunft, und wir müssen uns Gedanken über die Wasserstofferzeugung in Baiersbronn machen“, so Ruf.
Das Aus ist bereits klar
Ingo Christein (CDU) sprach sich dafür aus abzuwarten, ob es nicht wieder zu anderen Planungen der Gesetzgeber kommt. Er halte nichts davon, 40 000 Euro zu investieren. „Es soll am Ziel der Klimaneutralität festgehalten werden. Damit ist das Aus für die Gasverbrennung klar. Vielleicht verschiebt es sich zeitlich, aber es wird kommen“, sagte Wurster.
„Unsere Gaskunden wollen doch wissen, wie es für sie weitergeht und brauchen Sicherheit“, stellte Michael Ruf fest. Eine gemeinsame Lösung der Kommunen gebe es nicht, jeder mache sein Ding.
Hohe technische Hürden
Yannik Seiferling (CDU) sagte, dass nicht jeder räumliche Kapazitäten habe, um zum Beispiel mit Pellets zu heizen, auch hier sollte man an die Gaskunden denken. Michael Seitz (SPD) sprach die hohen technischen Hürden für eine flächendeckende Wasserstofferzeugung an und bezweifelte, dies in Baiersbronn realisieren zu können.
„Wenn es ein Hirngespinst ist, dann wird es die Studie zeigen“, erklärte Thorsten Wurster. „Wir sind es den Kunden schuldig, so schnell wie möglich die Untersuchung in Auftrag zu geben“, sagte Gerhard Gaiser (SPD). Karlheinz Nestle (FWV) sprach von einem wichtigen Signal an die Gaskunden. Es müsse für diese eine Lösung gefunden werden.
Studie ist modular aufgebaut
Projektkoordinator Florian Schlenk von der Gemeinde erklärte, die Studie sei modular aufgebaut. Wenn sich abzeichne, dass etwas nicht machbar sei, werde auch im laufenden Projekt abgebrochen werden können, dies bedeute dann auch eine Kostenreduzierung.