Künftig führt eine Gas-Pipeline womöglich auch durch die Region Stuttgart. Foto: AP

Das Regierungspräsidium hat eine von zwei Baugenehmigungen für die Erdgas-Pipeline erlassen.

Stuttgart - Vor achteinhalb Jahren waren die Pläne für eine riesige Erdgasleitung durch die Region Stuttgart erstmals bekanntgeworden, am Freitag hat das Regierungspräsidium Stuttgart eine von zwei Baugenehmigungen für diesen Teil erlassen.

In den vergangenen Jahren hatte die geplante und umstrittene Ethylen-Pipeline mehr Schlagzeilen gemacht, doch das ältere Projekt ist die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL). 2002 hatten die Energieversorger Ruhrgas und Wingas zunächst getrennte Wege durch Süddeutschland gesucht. Die Behörden zwangen sie aber in eine Röhre, und diese sollte fortan als mächtigste Gas-Pipeline Deutschlands andere Fernleitungen bei Lampertheim (Hessen) und Amerdingen (Bayern) verbinden. 1,20 Meter breit und rund 250 Kilometer lang, ein Teil davon durch die Kreise Ludwigsburg, Rems-Murr, Esslingen und Göppingen.

2200 Widersprüche in Ludwigsburg

Aus Ruhrgas wurde Eon und inzwischen deren Tochter Open Grid Europe GmbH. Wingas stieg vor zwei Jahren aus dem 300-Millionen-Euro-Projekt aus. Nach Angaben des Geschäftsführers aus Verzweiflung über die deutsche Bürokratie, die den wirtschaftlichen Betrieb der Infrastruktur letztlich gefährdet hätte. Die Zukunft der Leitung, die laut Regierungspräsident Johannes Schmalzl "ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Energieversorgung in Baden-Württemberg" ist, stand in den Sternen.

Nun schafft es die Eon-Tochter offenbar aus eigener Kraft, zumindest die Planung erfolgreich zu beenden. Für den Betrieb wollte sich das Unternehmen noch einen neuen Partner suchen.

Nach drei öffentlichen Anhörungen 2005 in Ludwigsburg - dabei ging es um 2200 Widersprüche von Bürgern -, 2007 in Stuttgart und 2009 in Besigheim (Kreis Ludwigsburg) scheint das Projekt mit der aktuellen Baugenehmigung für einen 77 Kilometer langen Teil von Siegelsbach (Kreis Heilbronn) bis Aichtal-Lobenrot (Kreis Esslingen) doch noch Wirklichkeit zu werden. Der Beschluss kann allerdings beklagt werden, und die Baugenehmigung für den zweiten Teil steht nicht vor Sommer 2011 an.