Hilmar Tettenborn (links), Ingenieur bei den Stadtwerken Balingen, erklärt den interessierten Besuchern das technische Innenleben der neugebauten Erdgasübergabestation. Foto: Schnurr

Los ging es im September 2020, voraussichtlich im September 2021 soll sie fertig sein: Dank der neuen Übergabestation an der L  415 bei Balingen wird künftig Erdgas nach Geislingen und Rosenfeld transportiert.

Balingen/Geislingen - Am Mittwochmittag haben Vertreter der Stadt Balingen und des Energieversorgers Netze BW über den Baufortschritt des Vorhabens informiert. Damit wurden zugleich der wegen Corona ausgefallene erste Spatenstich und das Richtfest nachgeholt. Mit Rosenfelds Bürgermeister Thomas Miller, Geislingens Bürgermeisterstellvertreter Wolfgang Pauli und dem dortigen Stadtbaumeister Markus Buck waren auch Vertreter der beiden Kommunen anwesend, die von dem gut zwei Millionen Euro kostenden Projekt direkt profitieren werden.

Groß wie ein Einfamilienhaus und voll mit Technik steht die Gasstation unweit der Straße von Rosenfeld nach Geislingen. Ihr Bau sei "für Balingen eine ganz wesentliche Geschichte", wie Oberbürgermeister Helmut Reitemann sagt. Für die Stadtwerke allein wäre das Vorhaben allerdings eine Nummer zu groß gewesen, weshalb Reitemann sich froh über die Hilfe der Netze BW äußerte, dank derer der seit einigen Jahren wachsenden Nachfrage nach Erdgas nachgekommen werden könne.

Der Zugang zu dieser Energiequelle sei für Industrie und Bevölkerung in Geislingen und Rosenfeld wichtig, betonte Thomas Stäbler, Leiter des Regionalzentrums Heuberg-Bodensee bei der Netze BW. Der Bau der neuen Station sei ein Musterbeispiel für die gemeinsamen Anstrengungen, eine umweltschonende, sichere Energieversorgung in der Region herzustellen. "Über Strom alleine schafft man die Energiewende nicht", unterstrich Stäbler.

Gas in Balingen seit 1980

Harald Eppler, Leiter der Stadtwerke, ging in seiner Ansprache auf die bis 1980 zurückreichende Geschichte der Gasversorgung in Balingen ein. Damals wurde zuerst das Eyachbad damit beheizt.

2005 hat die Stadt das Gasnetz übernommen, heute könne man dieses dank eigenem, qualifizierten Personal ohne fremde Hilfe betreiben, sagte Eppler. Die in der Stadt bezogene Energie aus Gas sei seit 2012 von 38 Megawatt auf heute 54 Megawatt gestiegen.

Bereits seit 2009 habe es Überlegungen gegeben, eine eigene Übergabestation zu bauen. Ein Glücksfall sei gewesen, dass die Netze BW ihr eigenes Gasnetz in der Region ausbauen wollte. So kam es zum gemeinsamen Projekt.

Fünf Monate sind seit dem Baubeginn am eigentlichen Technikgebäude vergangen. Bis Ende September soll die Station in Betrieb gehen können, ist Eppler zuversichtlich: "So wie’s jetzt läuft, sieht’s gut aus."

Auch der Bau der Leitung von Rosenfeld über Geislingen nach Balingen kommt gut voran, wie Geislingens Bauamtsleiter Buck darlegte. Damit könnten die Bürger der beiden Nachbarstädte bereits zum Jahresende Erdgas beziehen.

Sperrung bis August

Nicht ganz so lange wird die derzeit halbseitige Sperrung der Landesstraße 415 dauern: Bis zur ersten Augustwoche soll die Verlegung der Gasleitung von der Übergabestation nach Balingen abgeschlossen sein. Danach wird die momentane Umleitung aufgehoben. Allerdings muss der Abschnitt zwischen Geislingen und Balingen zuvor für die letzten zwei Wochen der Bauarbeiten komplett gesperrt werden: So lange wird es wohl dauern, bis die Gasleitung von der neuen Übergabestation quer über die Straße bis zum Gehweg verlegt ist.