Imam Selman Sönme Foto: Meene

In Rottweil ist die Anteilnahme mit den schweren Erdbeben nicht nur bei den türkischen und syrischen Bürgern enorm. Wie geholfen werden kann, das weiß Mustafa Keskinsoy, Vorsitzender der türkisch-islamischen Gemeinde Rottweil.

Die verheerenden Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet bewegen derzeit die ganze Welt. Auch in Rottweil wollen viele anpacken – und der großen Anzahl an Betroffen zur Seite stehen. Wie von Deutschland aus geholfen werden kann, erzählt Mustafa Keskinsoy, Vorsitzender der türkisch-islamischen Gemeinde DITIP im Gespräch.

Auf Hilfe angewiesen

„Es gibt viele in Rottweil, die aus der Region des Epizentrums stammen“, weiß Keskinsoy. Die Trauer sei groß – es gebe kaum jemanden, der nicht jemanden kenne, der vom Erdbeben betroffen sei.

Aufgrund der Zerstörung und den niedrigen Temperaturen seien die Menschen in dem Gebiet dringend auf Hilfe angewiesen.

Doch was kann man von Deutschland aus tun? Am „schnellsten und einfachsten“ seien aktuell Geldspenden, sagt Keskinsoy. Die türkisch-islamische Gemeinde stehe nach Angaben des Vorsitzenden im direkten Kontakt mit dem Katastrophenschutz vor Ort.

Bundesweit sammelt die Gemeinde Gelder, auch bei der Freitagspredigt in der Rottweiler Moschee werde erneut um Spenden gebeten, kündigt Keskinsoy an.

Gefährliche Reise

„Es gibt auch schon Personen, die selbst ins Flugzeug gestiegen sind und bei der Suche helfen“, weiß der DITIB-Vorsitzende. Noch immer werden Personen in dem Katastrophen-Gebiet vermisst, Helfer suchen derweil weiter nach Menschen unter den Trümmern. Mindestens 9500 Menschen haben bei der Katastrophe ihr Leben verloren.

Parallel laufen an vielen Stellen im Landkreis Sachspende-Aktionen an. Es seien vor allem Privatpersonen, die mit beladenen Lastwagen in die Türkei aufbrechen wollen.

So auch zwei Familien aus Herrenzimmern, Cahide und Ali Dönmez, Bösinger Straße 8, sowie Birsen und Önal Su, Bösinger Straße 33: Bis Donnerstag Abend können unter anderem Decken, Winterbekleidung, Babynahrung, haltbare Lebensmittel und Medikamente bei den privaten Anlaufstellen wie die abgegeben werden.

Mit Sprintern nach Hatay

Aktuell herrschen im Südosten der Türkei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt, besonders wärmende Kleidung werde dringend benötigt. Es sei auch wichtig, dass direkt auf den Karton geschrieben wird, was drin ist. So könnten die Gegenstände vor Ort leichter koordiniert werden. „Sobald wir genügend Sachspenden haben, werden wir mit mehreren Sprintern Richtung Hatay aufbrechen,“ heißt es im Flyer zum Spendenaufruf. Voraussichtlich am Wochenende soll es soweit sein.