Michael Schumacher hat das Krankenhaus in Grenoble offenbar verlassen. Foto: dpa

Michael Schumacher lag über fünf Monate im Koma, nun hat die Formel-1-Legende laut seiner Managerin Sabine Kehm die Klinik in Grenoble verlassen. "Wir hätten uns keinen besseren Start in die Woche wünschen können", twitterte Schumachers ehemaliges Team Mercedes.

Michael Schumacher lag über fünf Monate im Koma, nun hat die Formel-1-Legende laut seiner Managerin Sabine Kehm die Klinik in Grenoble verlassen. "Wir hätten uns keinen besseren Start in die Woche wünschen können", twitterte Schumachers ehemaliges Team Mercedes.

Berlin - Michael Schumacher liegt fünfeinhalb Monate nach seinem folgenschweren Ski-Unfall nicht mehr im Koma und hat die Uni-Klinik in Grenoble verlassen. Dem Formel-1-Rekordweltmeister stehe aber noch immer eine „lange Phase der Rehabilitation“ bevor, teilte seine Managerin Sabine Kehm am Montag mit. Seit dem 29. Dezember, als Schumacher mit schweren Kopfverletzungen in das CHU Grenoble gebracht worden war, bangen Fans in aller Welt um den siebenmaligen Champion.

Über den genauen Zustand Schumachers machte Kehm keine Angaben. Auch an welchem Ort der zweifache Familienvater, der seit vielen Jahren am Genfer See lebt, nun die Reha absolviert, sagte die Beraterin nicht. Das Universitätskrankenhaus von Lausanne (CHUV) meldete am Mittag, dass Schumacher in ihre Klinik verlegt worden sei. CHUV-Sprecher Darcy Christen bestätigte das der Schweizer Nachrichtenagentur sda.

Mit der knappen Nachricht um 11.35 Uhr löste die Managerin des 45-Jährigen eine Welle der Erleichterung aus. Frühere Kollegen wie Fernando Alonso, Kumpel Lukas Podolski, Daimler-Chef Dieter Zetsche und auch Fußball-Weltverbandschef Joseph Blatter schickten aufmunternde Botschaften an den Patienten. Seit Wochen hatte es praktisch keine Neuigkeiten mehr von Schumachers Krankenbett gegeben. Immer wieder kursierten wilde Spekulationen.

Auch deshalb bekräftigte Kehm am Montag: „Für die Zukunft bitten wir um Verständnis, dass seine weitere Rehabilitation außerhalb der Öffentlichkeit erfolgen soll.“ Es war die erste Stellungnahme der Managerin seit rund zwei Monaten. Damals hatte sie von Momenten des Bewusstseins und des Erwachens berichtet, die Schumacher zeige.

Die Ärzte in Grenoble hatten Ende Januar damit begonnen, die Narkosemittel zu reduzieren und die Aufwachphase einzuleiten, nachdem Schumacher rund drei Stunden nach seinem Unfall Ende Dezember im Skigebiet oberhalb von Méribel notoperiert worden war. Er hatte sich bei dem Sturz trotz eines Helmes ein schweres Schädel-Hirn-Trauma zugezogen.

„Seine Familie möchte sich ausdrücklich bei allen behandelnden Ärzten, Pflegern, Schwestern und Therapeuten in Grenoble ebenso wie bei den Ersthelfern am Unfallort bedanken, die in diesen ersten Monaten hervorragende Arbeit geleistet haben“, schrieb Kehm. Der Dank der Familie gelte auch all den Menschen, die Michael so viele gute Wünsche gesendet hätten. „Sie haben ihm sicher geholfen.“

Schumachers Schicksal beschäftigt die Welt

Sechs Tage vor dem Formel-1-Rennen in Österreich reagierte der Grand-Prix-Zirkus mit großer Freude. „Wir hätten uns keinen besseren Start in die Woche wünschen können“, twitterte Schumachers ehemaliges Rennteam Mercedes. „Wir alle hoffen, dass seine Genesung gute Fortschritte macht und wir schon bald weitere positive Nachrichten erhalten“, übermittelte Daimler-Chef Dieter Zetsche. Für Mercedes hatte Schumacher 2010 ein Comeback in der Königsklasse gegeben und sich dabei viele Sympathiepunkte erarbeitet.

Auch sein früherer Arbeitgeber Ferrari, mit dem Schumacher fünf seiner sieben Titel gewann, meinte erleichtert: „Diese Neuigkeit ist ermutigend und macht uns Hoffnung.“ Viele andere Teams und Piloten schlossen sich an. „Kämpfe weiter, Champ!“, schrieb der Rennstall Caterham. „Wirklich gut & glücklich, das zu hören!!!“,meinte Nico Hülkenberg. „Michael aus dem Koma. So happy“, schrieb Ex-Formel-1-Pilot Nick Heidfeld.

Auch aus dem Lager der Fußball-Nationalmannschaft kamen kurz vor dem WM-Auftaktspiel gegen Portugal umgehend Mutmacher-Botschaften für Schumacher. „Was für eine großartige Nachricht!!!“ twitterte Podolski. „Ich bin so froh und glücklich, als ich es eben erfahren habe.“ Abwehrspieler Jerome Boateng wünschte dem Ex-Rennfahrer: „Werde schnell gesund!“ FIFA-Präsident Blatter begrüßte „eine wunderbare Nachricht. Alles Gute für die weitere Rehabilitation.“ Der ehemalige Bundesliga-Profi Hans Sarpei schrieb: „Eine Botschaft, die schöner ist als jeder Sieg.“

Schumachers Schicksal beschäftigt seit dem schweren Unfall die Welt. Der in Hürth-Hermülheim geborene Rekordweltmeister ist immer noch einer der bekanntesten Sportler und hat die Formel 1 vor allem in Deutschland zu einer enorm populären Sportart gemacht. Von seinen 306 Grand Prix gewann er 91, insgesamt 68 Mal stand er auf der Pole Position - beides ist Rekord. Am Ende der Saison 2012 beendete Schumacher seine aktive Karriere, doch für viele seiner Nachfolger gilt er weiterhin als Vorbild und Referenzgröße. „„Man hat nie vergessen, für was der Michael steht, für mich vor allem“, sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel vor wenigen Wochen. Die Hoffnung auf eine Genesung seines Freundes hat seit Montag wieder neue Nahrung bekommen.