Ein Foto des am Ostermontag verstorbenen Papstes sowie ein Kondolenzbuch in der Kirche St. Franziskus in Schwenningen. Foto: Cornelia Hellweg

Am Ostermontag verstarb Papst Franziskus. Katholische Kirchengemeinden in Villingen-Schwenningen schaffen Orte der Trauer. Bis zur Beerdigung des Oberhauptes der katholischen Kirche erklingt vielerorts täglich um zwölf Uhr das Totengeläut.

„Wir sind alle überrascht worden“, sagt Diakon Christian Feuerstein von der katholischen Seelsorgeeinheit Neckar-Baar. Die umfasst die Gemeinden in Schwenningen, Weigheim, Mühlhausen und Tuningen.

 

Beim Ostersegen „Urbi und Orbi“ habe Papst Franziskus zwar nach seinem Krankenhausaufenthalt noch einen geschwächten Eindruck gemacht – sei auf der anderen Seite aber wieder öffentlich aufgetreten und vielen Menschen begegnet. Das habe Hoffnung gemacht, dass der 88-Jährige wieder auf dem Weg der Besserung sei. An Ostermontag war Diakon Feuerstein bereits um acht Uhr unterwegs beim Emmausgang von Weigheim nach Mühlhausen mit anschließendem Gottesdienst. „Auf der Rückfahrt mit dem Auto kam die Nachricht im Radio“, erinnert er sich.

Diese Information habe man dann den Besuchern des Elf-Uhr-Gottesdienstes in Tuningen weiter gebeben. „Für uns war es wichtig, Orte der Trauer anzubieten.“ Ausdruck dafür sind ein Foto des Papstes und ein Kondolenzbuch in den Kirchen St. Franziskus und Mariä Himmelfahrt in Schwenningen. Dies wird bis zur Beerdigung des Papstes am kommenden Samstag angeboten. Seitens der Diözese Rottenburg-Stuttgart kam am Dienstag die Nachricht, dass ab dem 22. April bis zur Beisetzung am Samstag täglich um kurz nach zwölf Uhr in allen Pfarr- und Klosterkirchen nach dem mittäglichen Angelusgebet das Totengeläut erklingen soll. Damit ist die tiefste beziehungsweise größte Kirchenglocke gemeint.

Verschiedene Angebote für Gläubige

Darüber hinaus soll ebenfalls dort, wo es möglich ist, bis zum Samstag Trauerbeflaggung gehisst werden. Dasselbe gilt für sogenannte Scheidegebete, Rosenkranzgebete und Requiem zum Gedenken an Papst Franziskus. Auch hier hat man bei der Seelsorgeeinheit schnell reagiert und entsprechende Angebote für die Gläubigen geschaffen. „Franziskus war ein beliebter Papst“, sagt Diakon Feuerstein. „Ich finde es schön, dass er Ostern noch erleben durfte mit der versammelten Christenheit vor dem Petersdom.“ Besonders sei gewesen, dass Franziskus trotz seiner Stellung als Papst einfach und den Menschen zugewandt geblieben sei.

„Er hat vom ersten Augenblick an die Nähe der Gläubigen gesucht.“ Er sei ein großer Anwalt der Armen gewesen, sei beispielsweise nach Lampedusa gereist, um der toten Flüchtlinge im Mittelmeer zu gedenken. Sein Blick auf die Schöpfung sei fortschrittlich gewesen. „Sein Name war Programm, und er hat dies in allen Bereichen gelebt.“ Wichtige Anliegen seien ihm Frieden, Versöhnung und die Bewahrung der Schöpfung gewesen.

Gedanken im Rahmen der Gottesdienste

In Sachen Reformen sei es einigen unter seiner Führung zu langsam gegangen. Man müsse berücksichtigen, dass es Papst Franziskus darum gegangen sei, möglichst alle Kirchen innerhalb der katholischen Weltkirche mitzunehmen. „Er hat den Weg bereitet für Reformen“, ist sich Feuerstein sicher. Wer ein möglicher Nachfolger sein könnte, sei noch offen. Jetzt gehe es erst einmal darum, inne zu halten und sich Zeit zu nehmen, um Papst Franziskus zu trauern.

Hierauf liegt auch der Fokus bei der Seelsorgeeinheit Villingen. „Wir werden die Gottesdienste in der Osterwoche in Gedenken an ihn feiern“, erklärt Dekan Josef Fischer. Auf einen eigenen Trauergottesdienst werde man deshalb verzichten.

Den Papst 2024 in Rom gesehen

Fischer hat in einem persönlichen Nachruf seine Verbundenheit mit Papst Franziskus zum Ausdruck gebracht. „Für mich kam sein schneller Tod überraschend“, sagte Fischer. „Ich hoffte, er wäre auf dem Weg, neue Kräfte zu gewinnen. Aber es war anders.“

Fischer erinnerte sich auch an den Moment der Wahl Franziskus’ im März 2013. Gemeinsam mit Freunden habe er die Szene am Fernseher verfolgt. „Da trat der neue Mann auf den Balkon und sagte: buona sera.“ 2014 habe er den Papst dann bei einer Rom-Wallfahrt auf dem Petersplatz gesehen – eine Begegnung in nächster Nähe habe es jedoch nie gegeben.

Trotzdem: Von den drei Päpsten seiner erwachsenen Lebenszeit sei Franziskus ihm am nächsten gewesen. „Er hat den Glauben in die Zeit hineingestellt. Ich bin überzeugt: Franziskus war größer, als wir es heute wahrnehmen. Denn er hat nicht etwas aufgebaut und vollendet – er hat gesät und gepflanzt.“

Zum Gedenken an den Papst

Seelsorgeeinheit Neckar-Baar:
Am Mittwoch, 23. April, findet um 9.30 Uhr ein Requiem für Papst Franziskus in der Kirche St. Franziskus statt. Am Abend ist um 18 Uhr Rosenkranzgebet in St. Otmar, Weigheim, und am Freitag, 25. April, um 14.30 Uhr in Mariä Himmelfahrt. Gedenkgottesdienste sind am Donnerstag, 24. April, um 18 Uhr in St. Otmar, Weigheim, und am Freitag, 25. April, um 15 Uhr in Mariä Himmelfahrt.