Die Akteure der Theaterspielgruppe Trichtingen geben alles. Fotos: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Veranstaltung: In der Trichtinger Festhalle heißt es "Nix isch mei wias war" / Publikum ist begeistert

Der Titel des Theaterstücks, das am Freitag in der Trichtinger Festhalle von der Theaterspielgruppe aufgeführt wurde, erinnerte stark an die aktuellen Ereignisse auf der Welt.

 

Epfendorf-Trichtingen. "Nix isch mei wias war" hieß der Dreiakter von Jörg Appel, dessen Inhalt jedoch mit der derzeitigen Situation nicht annähernd etwas zu tun hatte, und gerade deshalb die Besucher doch für einige wenige Stunden den Virus vergessen ließ. Die beiden Vorstellungen am Freitag fanden statt, die Aufführungen am Samstag und Sonntag allerdings sagten die Veranstalter ab.

Mit einem kleinen Film als Vorspann wurde das Publikum in die folgenden turbulenten Ereignisse eingeführt und war so gleich zu Beginn vollkommen im Bild. In dem Trailer wurde gezeigt, wie "Porsche Paule" in seiner Tübinger Bar bei einer Razzia festgenommen und von der Polizei abgeführt wurde.

Schläger-Lothar (Frank Hotz) und sein Handlanger Messer-Herbie (Tommy Bartosch) hatten Paule Rauschgift untergeschoben und ihn bei der Polizei verpfiffen. Sie wollten den Laden übernehmen, aber die Animierdamen Gigi (Katja Knöpfle), Angi (Lena Schaal), Lola (Petra Awiszus) und Mini (Anja Albrecht) flüchten aus Angst vor deren hartem Regiment. Sie fanden Unterschlupf bei Angis Onkel Heinrich (Reiner Weiss) dem Pfarrer des Nachbardorfs und seiner Haushälterin Theres (Rosa Kübler).

Dort war allerhand zu tun, denn ein Fest stand an. Es galt, ein Schwein zu schlachten und den Metzger Georg (Klaus Arnold) dabei zu unterstützen. Auch der Kirchenchor mit Wilma (Thea Langenbacher), Gisela (Waltraud Schnaidt), Hubert (Thomas Pönisch) und Josef (Thorsten Hils) musste auf Vordermann gebracht werden. Das Repertoire der sangesfreudige Dorfbewohner war eher bescheiden, und beim Auftritt bei der Einweihung der neuen Glockenautomatik wollte man gerne glänzen.

Die Automatik wurde dringend benötigt, damit dem mit Kreuzweh geplagten Edwin (Hans Rinker) der stündliche Aufstieg über 150 Stufen zum Glockenturm in Zukunft erspart bleibt. Zudem stand auch noch der Besuch des Bischofs (Daniel Schaal) an, der zusätzliche Vorbereitungen erforderte.

Die Grundlagen für eine amüsante Handlung mit zahlreichen Verwicklungen waren damit gegeben, und die Schauspieler taten das ihre dazu, um den Zuschauern ein Spektakel ersten Ranges zu bieten.

Das Chaos war natürlich vollkommen, und das große Durcheinander um Kriminalität, Verwechslungen und Liebe forderte dem Publikum nicht nur eine Lachsalve nach der anderen ab, sondern animierte auch zu spontanen Beifallsstürmen. Das Ensemble war in Hochform, hatte seine Texte fehlerfrei einstudiert und überzeugte durch Spontanität und Spielfreude.

Als dann auch noch Schläger-Lothar und Messer-Herbie ihr Kommen ankündigten, wurde es noch mal ganz spannend. Für ein Happy End sorgten dann aber doch noch Pfarrer Heinrich und sein Freund Karl-Heinz, der Bischof. Das Pfarrhaus wurde zum Nachtclub umgestaltet und damit zur geeigneten Plattform, um Porsche-Paule zu rehabilitieren.

Der Kirchenchor, der zwischenzeitlich an Klasse und musikalischer Perfektion kaum zu überbieten war, nachdem ihn Lola auf Vordermann gebracht hatte, machte aus der Einweihungsfeier für die Glockenautomatik doch noch ein sehr gelungenes Fest.

Die Zuschauer waren begeistert und zollten den Schauspielern nicht nur viel Lob, sondern auch lang anhaltenden Beifall.

Für diejenigen, die das Stück wegen der Absage am Samstag und Sonntag verpasst hatten, will man so bald wie möglich einen Nachholtermin anbieten und nochmals die Puppen im "Pfarrhaus" tanzen lassen.