Damit den Epfendorfern nicht das Wasser bis zum Hals steht, müssen Maßnahmen ergriffen werden. Foto: pixabay Foto: Schwarzwälder Bote

Hochwasserschutz: Geplanter Zweckverband wird dem Epfendorfer Gemeinderat vorgestellt / Vorsitzender Frank Scholz erläutert

Die Gemeinde Epfendorf unternimmt etwas in Sachen Hochwasserschutz: Bei der jüngsten Sitzung war Dietingens Bürgermeister Frank Scholz zu Gast, um über den geplanten Zweckverband zu berichten.

Epfendorf. Prägende Hochwasserereignisse 2010 in Dietingen und Zimmern unter der Burg hätten das Thema aufgebracht, erzählte Frank Scholz den Epfendorfern. Mitgebracht hatte er eine Präsentation, die schon zehn weitere potenzielle Verbandsmitglieds-Gemeinden gesehen hatten. Nachdem man ein zunehmendes Hochwasserrisiko festgestellt hatte, habe man Experten mit einer sogenannten Flussgebietsvoruntersuchung beauftragt. Dort galt es auszuloten, wo man verengte Bachstrukturen, zu enge Brücken und weitere Gefahrenpotenziale findet. Vor gut einem Jahr habe man die Ergebnisse dann zunächst in Dietingen und Ratshausen vorgestellt, um die Zustimmung möglicherweise betroffener Gemeinden zum Konzept zu bekommen. "Ziel war es, einen schlanken Verband zu gründen", erklärte Scholz. Die Gemeinden Dautmergen, Dormettingen, Dietingen, Hausen am Tann, Dotternhausen, Ratshausen, Weilen unter den Rinnen und Zimmern unter der Burg sowie die Stadt Schömberg – alle liegen entweder im Bereich des Schwarzenbachs oder der Schlichem – hätten sich zur Partizipation bereiterklärt.

Abhängig von der Kubikmenge Wasser am jeweiligen Ort hätte man Kennzahlen zu den Kosten der für den Hochwasserschutz erforderlichen Maßnahmen erarbeitet, berichtete Scholz weiter. Für Epfendorf würde da lediglich eine Einzelobjektschutzmaßnahme in "Steinet", nahe dem Epfendorfer Sportplatz, anfallen. Die Kosten wurden auf rund 28 000 Euro geschätzt.

Der Zweckverband werde gebietlich wirkende Anlagen wie Rückhaltebecken und örtlich wirkende Anlagen wie kleinere Dämme mit Beweidung im Rahmen eines Bauprogramms realisieren.

Die Gesamtkosten aller Maßnahmen liegen laut Schätzung bei 12,4 Millionen Euro. Bei einer Verbandslösung liege die Förderung des Landes – weil die Kosten niedriger als der Nutzen sind – bei 70 Prozent, was in diesem Fall rund 8,7 Millionen Euro wären. Der Anteil der Gemeinden würde dann noch 3,7 Millionen betragen.

Dem errechneten Umlageschlüssel zufolge müsste die Gemeinde Epfendorf 1,52 Prozent der Kosten tragen, also nach jetzigem Stand 56 427 Euro.

"Zunächst wird beispielsweise ein Rückhaltebecken in Ratshausen gebaut, ehe die kleineren Maßnahmen kommen", erklärte Dietingens Bürgermeister.

Gemeinderat Uwe Mei merkte an, dass sich ein Rückhaltebecken in Ratshausen zwar positiv auf Epfendorf auswirken würde, eine Linienschutzmaßnahme in Dietingen-Böhringen aber eher nachteilig sei. "Dann verteilt sich das Hochwasser ja nicht mehr so, sondern kommt in Epfendorf verstärkt."

Ziel sei es, dem Hochwasser die Spitze zu nehmen, die Schaden verursache. Die "Welle" werde so runtergedrückt, dass Linienschutzmaßnahmen reichen. So würden keine teuren Maßnahmen wie der Bau eines Rückhaltebeckens nötig. "Es kommt genauso viel Wasser wie ohne Hochwasserschutz, aber zeitlich gestreckt", erklärte Scholz.

Gemeinderat Holger Berndt fragte, wie fix die Gesamtkosten seien. "Eine Flussgebietsuntersuchung muss von Kennzahlen, abhängig von Erfahrungswerten beispielsweise, ausgehen", meinte Scholz. Natürlich sei das eine "Vergangenheitszahl". "So ehrlich muss man sein: Es wird teurer werden", gab er zu. Man sei ja auch aus solidarischen Gründen dabei, führte Berndt aus. Um es mit einer Fußballmetapher zu sagen: Man stehe in Scholz’ Verteidigung. Und auch wenn ein Jahrhunderthochwasser in Epfendorf unwahrscheinlich sei, erhoffe man sich die gleiche Solidarität vom Verband, wenn man doch mal unter "Beschuss" geraten sollte.

Die Gründung des Verbands müsse nun genehmigt werden, meinte Scholz. Kosten würden frühestens in fünf Jahren anfallen. Die Gründungsversammlung findet am 3. Dezember statt.