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Hat Harthausen nichts zu sagen? Eklat im Epfendorfer Gemeinderat. "Enttäuscht und auf Krawall gebürstet."

Epfendorf - Den Harthauser Gemeinderäten stinkt’s. Das haben sie in der jüngsten Sitzung deutlich zum Ausdruck gebracht. Nachdem die Platzgestaltung hinter dem Rathaus wiederholt geschoben wurde, verließen sie verärgert die Sitzung.

Wenn der Rotstift gezückt wird, dann ist Ärger vorprogrammiert. Das hat sich auch in der Epfendorfer Gemeinderatssitzung am Dienstag gezeigt. Dort führten eine Abstimmung über das Haushaltsprogramm für 2019 dazu, dass die Harthauser Gemeinderäte ein deutliches Zeichen setzten.

Zankapfel war die für 2019 eingeplante Summe von 10.000 Euro für die Planung der Platzgestaltung hinter dem Harthauser Rathaus. Diese hatte die Gemeindeverwaltung – als Vorschlag für das Gremium – in den Haushalt 2020 verschoben. "Damit wäre ich nicht glücklich. Wir brauchen eine Stärkung unserer Dorfgemeinschaft – und zwar jetzt", hatte der Harthauser Gemeinderat Holger Berndt für Verständnis geworben. Als Kompromiss schlug er vor, eine Planungsrate von lediglich 5000 Euro im Haushalt 2019 zu belassen.

Jeder Ort soll profitieren

Bürgermeister Mark Prielipp meinte, man wisse noch nicht, wo das neue Feuerwehrhaus letztlich entstehen werde. Alternativ schlug er vor, den Posten Verdolung in den Epfendorfer "Unterrieden" zu splitten – 80.000 Euro sind dafür eingeplant – und so Geld für 2019 einzusparen. Dabei geht es um die Grundstückserschließung an einem Hang am Ortsausgang Epfendorf Richtung Talhausen.

"Wenn wir die Verdolung jetzt nicht machen, befürchte ich, dass wir sie später nicht mehr machen dürfen. Dabei ist sie wichtig für die Bauplatz-Schaffung", äußerte sich Bürgermeisterstellvertreter Uwe Mei dazu.

Der Antrag von Holger Berndt, 2019 statt der vorgesehenen 10.000 Euro wenigstens 5000 Euro für die Platzgestaltung in Harthausen einzuplanen, wurde mehrheitlich abgelehnt, das Projekt geschoben – für Berndt unbegreiflich. "Wir sind zum wiederholten Mal bestraft worden. Wenn unser Expertenwissen derart ignoriert wird, stellt sich die Frage, warum wir an diesem Haushalt überhaupt mitwirken sollen", fand er deutliche Worte. "Wir sind äußerst enttäuscht und beenden die Sitzung an dieser Stelle", stellte er klar und verließ mit den Harthauser Räten Michael Baumann und Alexander Merkt demonstrativ den Sitzungssaal.

Anschließend wurde beschlossen, die Summe für die Verdolung zu splitten. Berndt findet die Maßnahme unnötig, wie er im Nachgang zur Sitzung verrät. Mit der Verdolung wolle man ein Grundstück schaffen, für das es, auch aufgrund der Hanglage, keinen Interessenten mehr gebe. Dennoch hätte man sich solidarisch gezeigt und zugestimmt, meint er – wäre die Platzgestaltung am Harthausener Rathaus nicht geschoben worden.

"Eigentlich sollte jeder Ortsteil von einem Haushalt profitieren. Nun bleibt bis auf den Brunnen nichts mehr übrig", ärgert er sich. Natürlich sei man dazu bereit, Zugeständnisse zu machen, aber: "Dieses Projekt ist wirklich wichtig, das haben wir in allen Sitzungen klar gemacht." Dass es nun wieder geschoben wurde, ist für Berndt wie ein Schlag ins Gesicht. Das Argument Feuerwehrhaus spiele dabei keine Rolle. "Ich bezweifle, dass es in den nächsten zwei Jahren kommt."

Melkkuh für die Gemeinde?

"Harthausen ist die Melkkuh. Wir verkaufen Bauplätze ohne Ende und finanzieren den Haushalt letztlich zu einem großen Teil, aber bekommen nichts zurück", meint Berndt. Das Ganze wäre nicht so schlimm, hätte es keine Vorgeschichte, betont er. Jedes Jahr komme die Maßnahme, die im Rahmen des Gemeindeentwicklungskonzeptes von Bürgermeister Peter Boch angestrebt wurde, auf den Tisch, und jedes Mal – mittlerweile seit mehr als fünf Jahren – werde sie geschoben. Und auch jetzt sei man "abgebügelt" worden.

"Wir fühlen uns auf gut Deutsch verarscht, zumal es sich um lächerliche 5000 Euro handelt", meint Berndt. "Wir brauchen diese Maßnahme. Die Leute müssen wieder daran glauben."

Aktuell sei man auf jeden Fall auf Krawall gebürstet und überlege noch, ob man an der nächsten Gemeinderatssitzung teilnehme, erklärt Berndt. "Wir wollen nichts abnicken, sondern mitgestalten." Und bis zur Verabschiedung des Haushalts am 19. Februar sei eine interne Zwischensitzung zur Glättung der Wogen nötig. "Da soll es schließlich nicht noch einen Eklat geben."