Die bulgarische Delegation erhält beim Empfang im Rathaus Trichtingen Informationen von Landrat Wolf-Rüdiger Michel (Fünfter von rechts), der Tourismus-Beauftragten Irmgard Schumacher (Achte von links), Bürgermeister-Stellvertreter Uwe Mei (Sechster von links) und Leader-Vertretern der Region Oberer Neckar. Die Exkursion wird geleitet von Geschäftsführerin Angela Blaes (Siebte von links). Mit im Bild (Zweiter und Dritte von links): Wilhelm Rieber und Petra Mäder von der Leader-Aktionsgruppe). Foto: Fahrland Foto: Schwarzwälder Bote

Förderung: Bulgarische Leader-Aktionsgruppe macht auch Station in Epfendorf / Besuch im Trichtinger Rathaus und bei "Bed & Bike"

Im denkmalgeschützten Rathaus Trichtingen hieß der erste stellvertretende Bürgermeister Epfendorfs, Uwe Mei, am Dienstag eine lokale LeaderAktionsgruppe aus Bulgarien auf einer von vielen Stationen willkommen.

Epfendorf-Trichtingen. Die Geschäftsführerin der Leader-Geschäftsstelle Oberer Neckar, Angela Blaes, führte mit der Delegation aus dem Gebiet Kirkovo-Zlatograd eine zweitägige Exkursion durch. An diesem Tag hatte man mit Hilfe einer Dolmetscherin die Erich-Hauser-Kunststiftung besucht, die Industriekultur im Rottweiler Neckartal kennengelernt und den Thyssen-Krupp-Testturm besichtigt. Auch Mitglieder der hiesigen Leader-Aktionsgruppe waren am Programm beteiligt.

"Ich bin selbst ein Fan von Leader", bekannte Uwe Mei. Auch die Gemeinde Epfendorf habe von dieser Förderung profitiert. Bereits realisiert worden seien der Schlichemwanderweg von der Quelle bis zur Mündung und das "Bed & Bike" von Bodo und Barbara Fischer in Trichtingen für Wanderer und Radfahrer, das im Anschluss besichtigt wurde.

Zu den Projekten in Planung gehöre der Besinnungsweg in Epfendorf, der in einem etwa einstündigen Spaziergang über zehn Stationen vom Neckar bis hinauf zur Marienkapelle führen soll. Ein Privatinvestor, der die ehemalige Bäckerei Bushart erworben hat, werde gefördert bei der Belebung der Ortsmitte durch ein Lebensmittelgeschäft und die Eröffnung eines Cafés mit dem Namen "Heimatliebe". Die Gemeinde selbst nehme ein Wegeleitsystem in Angriff.

Landrat Wolf-Rüdiger Michel sprach ein Grußwort und bezeichnete den Kreis Rottweil als industrialisierte Region mit wunderschöner Landschaft. 47 Prozent aller Arbeitsplätze seien in der Industrie angesiedelt, die Arbeitslosenquote liege bei 2,3 Prozent. Leader biete eine gute Unterstützung für kommunale Projekte und fördere die zwischenmenschliche Begegnung, wie der Besuch der weit gereisten Gruppe beweise.

Freiwillige Leistung

Irmgard Schumacher von der Tourismusförderung des Landratsamtes erläuterte in ihrem Vortrag, beim verstärkten Engagement auf diesem Gebiet seit zwölf Jahren handle es sich um eine freiwillige Leistung des Landkreises. Davon würden Anbieter, Gäste und Einheimische gleichermaßen profitieren. Leader-Projekte zielten darauf ab, die Lebensqualität zu verbessern und die Region attraktiv zu halten. In der Tourismusförderung arbeite man sowohl mit den Städten und Gemeinden im Landkreis zusammen als auch auf Landesebene und mit Partnern wie der Schwarzwaldtourismus GmbH und dem Schwarzwald-Baar-Kreis. Beispielhaft wurde das Rad- und Wanderparadies Schwarzwald-Alb vorgestellt. Über passende Unterkünfte wie das "Bed & Bike" schlug Schumacher den Bogen zu den Leader-unterstützten Projekten.

Ohne Pflege ist es verloren

Auf Nachfrage ihres Projektleiters Plamen Chingarov erfuhr die Aktionsgruppe von der 15-jährigen Leader-Zweckbindungsfrist bei baulichen Maßnahmen. Ansonsten würden anteilige Rückzahlungen fällig. Angela Blaes ergänzte die Frist von fünf Jahren bei beweglichem Inventar. In Bulgarien hingegen betrage die Laufzeit fünf Jahre, erklärte die Dolmetscherin.

"Ein Projekt ist nicht abgeschlossen, wenn das Schild hängt und das Band bei der Einweihung durchschnitten wird. Ohne laufende Pflege ist es verloren", warnte Schumacher und betonte die Notwendigkeit, bereits bei der Planung finanzielle und personelle Ressourcen für die Folgejahre zu berücksichtigen. Die Dolmetscherin legte die Zusammenarbeit mit Wandervereinen und anderen Ehrenamtlichen ans Herz.