Sobald ein Auto kommt, wird’s eng in der "Halde": Laut Hauser-Chef Hans Keller ist an manchen Tagen aufgrund der Parksituation kaum noch Durchkommen für einen, geschweige denn für zwei Busse. Foto: Bienger Foto: Schwarzwälder-Bote

Linienverkehr: Plötzliche Einstellung der Schülerbeförderung verwirrt Eltern in Epfendorf

Daran, dass sie zum Mittagessen nach Epfendorf pendeln müssen, haben sich die Trichtinger Schüler längst gewöhnt. Umso größer war die Verwirrung, als der dafür zuständige kleine Bus vor wenigen Wochen plötzlich ausblieb. Die Situation ist buchstäblich verfahren.

Von Alicja Bienger

Epfendorf. Es ist eine verzwickte Situation: Seit der Hang zwischen Epfendorf und Harthausen vor knapp drei Jahren ins Rutschen kam, dürfen keine schweren Fahrzeuge mehr die Strecke passieren. Lastwagen und Busse müssen, wenn sie zwischen Epfendorf und Harthausen und/oder Trichtingen unterwegs sind, eine Umleitung über Altoberndorf in Kauf nehmen. Eine baldige Lösung ist nicht in Sicht.

Mit dem Hang ist buchstäblich auch die direkte Busverbindung zwischen Epfendorf, Harthausen und Trichtingen weggebrochen. Keine guten Voraussetzungen für den Ganztagesschulbetrieb in Epfendorf also, der zu Schuljahresbeginn 2014/15 eingerichtet wurde. Denn seither müssen diejenigen Kinder der Trichtinger Zweigstelle, die das Ganztagesangebot in Anspruch nehmen, mittags mit dem Bus nach Epfendorf fahren.

Die Verwaltung hatte deshalb beschlossen, selbst für die Beförderung der Schüler zu sorgen: Diese werden mittags gegen 12.15 Uhr in Trichtingen mit einem kleinen Bus der Firma Fischinger abgeholt und direkt nach Epfendorf gebracht, so dass sie pünktlich zum Mittagessen in der Schlichemklammschule ankommen. So lief das jedenfalls bis vor wenigen Wochen. Denn urplötzlich kam der kleine Bus nicht mehr nach Trichtingen. Die Schüler – ihre Zahl variiert zwischen vier und zehn – mussten nun in den regulären Omnibus der Linie 34/35 einsteigen, der um 12.17 Uhr über Harthausen und Altoberndorf nach Oberndorf fährt.

In Harthausen wartete an der Post wieder der kleine Bus, um die Kinder nach Epfendorf zu bringen – laut Fahrplan um 12.18 Uhr. Diese plötzliche Umstellung verwirrte die Eltern: Ein Bürger nutzte die Fragestunde in der jüngsten Gemeinderatssitzung, um auf diese "Unzuverlässigkeit" aufmerksam zu machen. Die Verwaltung versprach, sich darum zu kümmern – und hat das Problem aus ihrer Sicht gelöst. Laut Hauptamtsleiterin Nicole Ziegler fährt der kleine Bus seit Anfang dieser Woche nun wieder regulär von Trichtingen aus direkt nach Epfendorf, so wie gewohnt.

"Ständig Probleme"

Für das zuständige Busunternehmen Hauser-Reisen GmbH mit Sitz in Rottweil, zu der auch die Omnibus Fischinger GmbH gehört, ist die Sache nicht ganz so einfach. Denn grundlos habe man die Minibus-Verbindung nicht gekappt, erklärt Geschäftsleiter Hans Keller. Hauptgrund sei die schwierige Verkehrssituation der Straße "Halde", in der der Linienverkehr hält. "Hier gibt es ständig Probleme", schildert er. So komme es immer wieder vor, dass die Busse Schwierigkeiten mit dem Durchkommen hätten, da viele Anwohner zeitgleich ihre Fahrzeuge am Straßenrand parkten. Schon mehrfach habe er darauf hingewiesen, es habe Treffen und Begehungen gegeben – ohne Erfolg. Schließlich hatte er genug: Kurzerhand schickte er den kleinen Bus nach Harthausen, so dass die Schüler erst die reguläre Linie 34/35 nehmen und dann umsteigen mussten. "Von der Kapazität her ist das kein Problem, denn im Bus fahren nicht viele Schüler mit", erläutert er. Und die Umsteigesituation sei in Harthausen aufgrund der dortigen Haltebucht ohnehin geschickter. Dass sich an der schwierigen Verkehrssituation in der "Halde" in naher Zukunft was ändert, glaubt Keller nicht – daher habe er der Rückkehr zur ursprünglichen Lösung nur unter Vorbehalt zugestimmt, "so lange, bis es wieder Probleme gibt". Denn da ist sich der Hauser-Chef inzwischen sicher: "In der Straße gibt es keinen Platz für zwei Busse".

Zu spät zum Mittagessen

Und die Schüler? Denen ist es egal, mit welchem Bus sie nach Epfendorf kommen – sagen zumindest diejenigen, die am Dienstag gerade mit ihrem Lehrer die Straße von der Trichtinger Schule hinunterlaufen. Und das Umsteigen in Harthausen sei für sie auch kein Problem. Bis ein Junge einschränkt: "Nur, dass man dann zu spät zum Essen kommt".

Die verzwickte Situation bleibt also vorerst bestehen – mindestens so lange, bis die "Halde" im kommenden Jahr ohnehin zur Großbaustelle wird. Spätestens dann werden alle Beteiligten nicht mehr um einen "runden Tisch" herumkommen.