Aktion der Interessengemeinschaft am vergangenen SamstagFoto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Gemeinderat Epfendorf berät über ein Bauvorhaben im Öschle und die Zukunft des Lehrschwimmbeckens

Umfangreich und mit vielen interessanten Themen bestückt war die Tagesordnung des Epfendorfer Gemeinderats am Dienstagabend. Sie lockte damit zahlreiche Zuhörer in die Turn- und Festhalle. Ein Top-Thema war das Bad.

Epfendorf. Der Tagesordnungspunkt acht hatte bereits im Vorfeld für Aufregung gesorgt. Etliche Bürger waren deshalb in die Halle gekommen. Aus diesem Grund zog Bürgermeister Mark Prielipp diesen Beratungspunkt vor und brachte ihn gleich zu Beginn der Sitzung zur Abstimmung.

Es ging dabei um ein Bauvorhaben: Im "Öschle" sollen in vier Wohneinheiten insgesamt 20 Wohnungen entstehen. Anwohner sehen als Folge neben einer wesentlichen Einschränkung ihrer Wohnqualität auch Parkprobleme, die zu einer Beeinträchtigung der Rettungswege führen könnten. Das Gremium sah sich in einer Zwickmühle. Zum einen teilten die Räte die Ängste und Bedenken der Anwohner, andererseits merkten sie an, ihnen seien die Hände gebunden. Der Bebauungsplan sieht eine solche Bebauung vor, und auch das Landratsamt hatte bereits empfohlen, das Einvernehmen zu erteilen. Zudem gilt auch in Epfendorf der Grundsatz, vor einer Neuerschließung innerörtliche Baulücken zu schließen. Auch an junge Familien, die dringend Wohnraum in der Gemeinde suchten, sei zu denken. Letztendlich segneten die Gemeinderäte, wenn auch viele schweren Herzens, das Bauvorhaben mit vier Enthaltungen mehrheitlich ab.

Das Landratsamt hat grünes Licht gegeben

Auch das Lehrschwimmbecken ist ein Thema, das die Epfendorfer intensiv beschäftigt. Bei der Sitzung ging es allerdings nicht vorrangig um die Entscheidung über den Fortbestand oder die Schließung des Beckens, sondern um einen Förderantrag der Gemeinde, den diese bei der Leader-Geschäftsstelle Oberer Neckar eingereicht hatte.

Hintergrund ist ein neues Förderprogramm des Landes Baden-Württemberg, das Kleinprojekte mit Maximalkosten von 20 000 Euro Netto mit einer Förderquote von 80 Prozent unterstützt. Da dieses Förderprogramm erst im Januar 2020 bekannt gemacht wurde, konnten in den Haushalt 2020 keine Kofinanzierungsmittel mehr eingestellt werden.

Das eingereichte Projekt mit dem Titel "Bad für Alle" wurde im April durch den Leader-Auswahlausschuss als förderbar eingestuft. Die Gemeinde muss sich nun bis zum 6. Juni entscheiden, ob sie das Projekt umsetzen oder zurückziehen will. Allerdings beträgt die Zweckbindungsfrist fünf Jahre, was im Umkehrschluss bedeutet, dass das Bad die nächsten fünf Jahre geöffnet bleiben muss, will man die Fördermittel behalten.

Bürgerinitiative macht sich für Becken stark

Im Rahmen dieses Tagesordnungspunkts stellten Georg Fischinger und Andreas Perthel die Bürgerinitiative "ImpulsE" vor, die sich am 1. Juli dieses Jahres konstituieren wird und in Epfendorf bereits aktiv ist. Ihr erstes großes Projekt ist das Lehrschwimmbecken, für dessen Erhalt sie sich stark macht.

Das Lehrschwimmbecken stelle eine wertvolle Infrastruktur der Gemeinde dar, erläuterte Fischinger. Für den Fortbestand und die Sanierung sei eine verlässliche Planung erforderlich und man wolle ein Betriebskonzept erstellen. Er appellierte an das Gremium, dem Bad eine Chance zu geben.

Dieses wiederum lobte unisono das Engagement der Initiative und brachte auch selbst Anregungen für eine Nutzung des Beckens durch Vereine und andere Institutionen. Man könnte sich vorstellen, dass beispielsweise Wassergymnastik angeboten wird und sowohl Schulen als auch Vereine das Becken verstärkt nutzen. Auch sei das Bad eine Möglichkeit, den Tourismus im Ort etwas anzuschieben.

Letztendlich stimmten elf Gemeinderäte dafür, dass die Verwaltung den Leader-Antrag stellt, sechs gaben ihre Zustimmung nicht.