Soll nach den Plänen des Gemeinderates zur Ganztagesschule werden: Die Grund- und ehemalige Hauptschule Epfendorf. Foto: Bienger Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat stimmt Beschlussfassung über den Entwurf eines Konzepts zu / Werbung notwendig

Von Alicja Bienger

Epfendorf. Nach dem Beschluss des Gemeinderats am Dienstagabend wird die Epfendorfer Verwaltung einen Entwurf zur Einrichtung einer Ganztagesschule erarbeiten.

Nachdem die Hauptschule im Ort vergangenes Jahr aufgrund zu geringer Schüleranmeldungen schließen musste, hatte die Gemeinde beschlossen, sich in punkto Schulpolitik neu zu positionieren. Im Herbst vergangenen Jahrs wurde in diesem Zusammenhang eine Umfrage in Schulen und Kindergärten gestartet, die ermitteln sollte, ob seitens der Eltern überhaupt Interesse an einer Ganztagsbetreuung für Grundschüler besteht.

Demnach liegt die Zahl derjenigen Kinder, die eine solche Betreuung verbindlich in Anspruch nehmen würden, derzeit bei 15 Schülern, so Schulleiterin Barbara Neuwirth. Für einen Antrag zur Errichtung einer Ganztagesschule beim Schulamt sind jedoch mindestens 20 Schüler notwendig, weshalb der Gemeinderat beschlossen hat, Eltern und Schüler in den kommenden Monaten ausführlich zu informieren und das Projekt "Ganztagesschule" zu bewerben.

"Dass wir die Hauptschule schließen mussten, ist sehr bedauernswert", so Bürgermeister Peter Boch, "aber es ist auch eine Chance für etwas Neues." Der vorläufige Entwurf seitens der Schulleitung sieht vor, die Betreuung an vier Nachmittagen die Woche anzubieten. Die Schüler werden, so Neuwirth, von den Lehrern, "die alle hundertprozentig hinter dem Projekt stehen und bereit sind, zusätzlich Zeit zu investieren", bei den Hausaufgaben betreut und erhalten gegen einen geringen Beitrag ein warmes Mittagessen.

Auch Freizeitangebote wie Sport oder Musik seien denkbar, um den Nachmittag auszufüllen. Um diese logistische Herausforderung stemmen zu können, wird es nötig sein, zusätzlich die Hilfe ehrenamtlicher Bürger in Anspruch zu nehmen.

Indes gab es bei der Gemeinderatssitzung auch kritische Stimmen zum Thema Ganztagesschule. Einige Gemeinderatsmitglieder äußerten Zweifel daran, ob es wirklich sein müsse, auf "jeden Zug, den die Landesregierung betreibt, aufzuspringen". Nicht zuletzt entzünden sich am Thema Ganztagsschule auch ideologische Debatten zum Thema Kinderbetreuung und der Frage, welchen Anteil die Familie und welchen Anteil der Staat daran tragen soll. Dennoch war man sich darüber einig, dass man mit der Zeit gehen müsse.

Wenn die Gemeinde beim Hausbau Familien fördere, dürfe die Unterstützung nicht bei schulischen Angelegenheiten aufhören; darüber waren sich die meisten Gemeinderäte einig. Auch böten beispielsweise Villingendorf und Oberndorf bereits eine solche Ganztagesbetreuung an, so dass Epfendorf sich derzeit in einem Standortnachteil befinde. Auch die Grundschule in Trichtingen soll in das Nachmittagsangebot miteinbezogen werden, da nur das Schulgebäude in Epfendorf die nötigen Räumlichkeiten für eine Ganztagesschule vorweisen kann. Die Gemeinde wird sich deshalb in den kommenden Monaten verstärkt darum bemühen, ein schlüssiges Gesamtkonzept zu erarbeiten, um den Antrag beim staatlichen Schulamt einreichen zu können.