Engagement: Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande / MiKaDo gegründet und mit Leben gefüllt
Wegen der Corona-Pandemie nur im kleinen, familiären Kreis durfte Elisabeth Zepf, die langjährige ehrenamtliche Vorsitzende des Nachbarschaftshilfevereins MiKaDo und ehemalige Bürgermeister-Stellvertreterin der Gemeinde Frittlingen, den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland in Empfang nehmen.
Frittlingen/Epfendorf. Ursprünglich war die Feier im Beisein der vielen Weggefährten von Elisabeth Zepf, den Bürgermeistern und Einsatzleiterinnen der nunmehr elf Mitgliedsgemeinden sowie den damaligen Gründungsmitgliedern geplant. Mehrfach verschoben, fand die Feier nunmehr in der Schulturnhalle in Denkingen statt.
2004 wurde MiKaDo von den drei Gemeinden und Kirchengemeinden Balgheim, Frittlingen und Denkingen in Denkingen gegründet, wo sich auch der Sitz des Vereins befindet.
In Anspielung auf die Lokomotive "Emma" in den Geschichten von Jim Knopf und Lukas bezeichnete Denkingens Bürgermeister Rudolf Wuhrer die langjährige Vorsitzende von MiKaDo, Elisabeth Zepf, als die Lokomotive von MiKaDo. Sie habe den Zug aufs Gleis gestellt und mit Ausdauer, Geschick und einem unglaublichen ehrenamtlichen Einsatz zu einer Einrichtung gemacht, die nicht mehr wegzudenken sei.
In seiner Laudatio und Ordensverleihung spannte Minister Guido Wolf den Bogen vom Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry zum Wirken von Elisabeth Zepf. "Mensch sein heißt Verantwortung fühlen, sich schämen beim Anblick einer Not, auch wenn man offenbar keine Mitschuld an ihr hat; stolz sein über den Erfolg der Kameraden; seinen Stein beitragen im Bewusstsein, mitzuwirken am Bau der Welt."
Elisabeth Zepf, so Guido Wolf, habe mit ihrer Arbeit und ihrer Hilfsbereitschaft ein Zeichen der Menschlichkeit gesetzt. Elisabeth Zepf habe sich um viele Menschen dieser Erde verdient gemacht.
Aus ihrem Geburtsort Epfendorf in Frittlingen eingeheiratet, war sie zuerst in das Engagement ihres Ehemannes Roland Zepf beim Frittlinger Turnverein eingebunden und engagierte sich anschließend von 1994 bis 2014 im Frittlinger Gemeinderat, davon von 1999 bis 2014 als erste Bürgermeister-Stellvertreterin. Dabei lagen ihr immer Kinder-, Jugend- und Sozialthemen besonders am Herzen, so auch ihr Einsatz für die Erwachsenenbildung oder ihr Engagement für Kinderkrippe, Kindergarten und Schule in Frittlingen.
Der Gemeindetag Baden-Württemberg hat ihr kommunalpolitisches Wirken mit der der Ehrennadel und Stele des Gemeindetags gewürdigt.
Die Krönung ihres ehrenamtlichen Engagements aber war der Aufbau der Nachbarschaftshilfe MiKaDo, als deren Gründungsmitglied und Vorsitzende sie aus einem kleinen, bescheidenen Verein mit anfangs drei Gemeinden eine schlagkräftige Organisation der Hilfe für Mitbürger in nunmehr elf Gemeinden geschaffen hat.
Guido Wolf überreichte Elisabeth Zepf die von Bundespräsident Frank-Walter Steinmaier verliehene Auszeichnung, in dem er betonte, dass mit Elisabeth Zepf eine Person ausgezeichnet werde, die mit ihrer Einstellung und ihrem Engagement für die Ideale der Gesellschaft stehe. Selbstlos und frei von Eitelkeiten habe sie ihr Leben in den Dienst der Gesellschaft, in den Dienst an den Menschen gestellt.
Sichtlich gerührt dankte die neue Trägerin des Bundesverdienstkreuzes dem Minister und all ihren Mitstreitern, insbesondere aber ihrem Ehemann Roland Zepf sowie ihren beiden Töchtern mit Familien.
"Es war mir eine Herzenssache, dort zu helfen, wo Hilfe gebraucht wird. Mir hat das Ehrenamt viel gebracht, ich durfte am Ehrenamt wachsen."
Glückwünsche und Grüße überbrachten Sozialdezernent Bernd Mager für den verhinderten Landrat, Bürgermeister Dominic Butz für die Gemeinde Frittlingen und Bürgermeister Thomas Leibinger, Bubsheim, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender von MiKaDo.
"Eine Gemeinde kann stolz darauf sein, wenn einer ihrer Mitbürgerinnen eine solch hohe Auszeichnung bekommt", so Bürgermeister Dominic Butz. Er ging insbesondere auf das große kommunalpolitische und vereinsmäßige Engagement von Elisabeth Zepf ein. "Für Elisabeth Zepf war Ehrenamt keine Floskel, sondern für sie war und ist es eine Lebenseinstellung."
Dominic Butz sieht in dem Lebenswerk von Elisabeth Zepf auch ein Vorbild gerade auch für junge Menschen.
"Heute ist MiKaDo ein mittleres Unternehmen", so Bürgermeister Thomas Leibinger, Nachfolger von Elisabeth Zepf.
"Mir wurde das Engagement für die Mitmenschen schon in die Wiege gelegt", so Elisabeth Zepf in ihrem Schlusswort. "Schon mein Vater war in Epfendorf ehrenamtlich als Vereinsvorsitzender engagiert. Ohne die Unterstützung und den Rückhalt meiner Familie aber wäre dies alles nicht möglich gewesen."