Pfarrer Martin Schwer (links) tritt ebenso wie die gewählte Vorsitzende der Kirchengemeinde St. Remigius Simone Knöpfle Klausmann (Zweite von rechts) als Träger des Projektes auf. Mit im Bild sind Uwe Mei als Mitglied des Kreativteams (Zweiter von links) und Kirchenpfleger Alexander Keller, der Projektkoordinator. Foto: Botzenhart Foto: Schwarzwälder Bote

Besinnungsweg: Landschaftliche Vorzüge sollen genutzt werden

Epfendorf. Wenn Menschen über Epfendorf reden, dann hört man oft von einer "Perle im Neckartal". Und wer sich mit dem Ort und seiner reizvollen Landschaft beschäftigt, merkt schnell, dass das nicht nur leere Worte sind. Idyllisch am Neckar und der Schlichem gelegen, bietet das Dorf, auch mit seinen Aussichtspunkten rund herum wirklich faszinierende Orte.

Diese Vorzüge zu nutzen, ist nur ein Aspekt des nun anstehenden Projektes. Schon im Jahr 2014 wurde in Epfendorf ein Gemeindeentwicklungskonzept verabschiedet. Dieses wurde mit Bürgern der Gesamtgemeinde erarbeitet. Ziel war, sowohl für Ortsansässige als auch für Wanderer und Touristen die Lebensqualität positiv zu beeinflussen.

Ursprünglich war es die Idee der inzwischen verstorbenen Gemeindereferentin Sybille Sauter, einen Besinnungsweg zu realisieren. Es galt, die Sehnsucht der Menschen nach Stille, Natur und nach einem achtsamen Umgang mit der Umgebung zu stillen. Und dafür bedurfte es eines Projektes, das sich an alle Menschen, egal welcher Konfession, welcher Herkunft oder welchen Alters richtete.

Zwar wurde die Eingabe 2017 noch vom Gemeinderat abgelehnt, doch der Kirchengemeinderat verfolgte den Gedanken weiter. Pfarrer Martin Schwer und Diakon Thomas Brehm als örtlicher Begleiter der Kirchengemeinde waren es schließlich, die mit Weitblick dafür sorgten, dass der Kirchengemeinderrat von St. Remigius überzeugt und als Träger des Projektes gewonnen wurde.

In verschiedenen Sitzungen konnten auch kritische Fragen zu aller Zufriedenheit beantwortet werden und so war klar, dass alles daran gesetzt werden sollte, das Vorhaben "Besinnungsweg" zu realisieren. Im Mai 2019 wurde der Leader-Förderantrag gestellt, und am 28. Juni fiel die Entscheidung zu Gunsten des Vorhabens. Bereits im März 2020 soll mit der Umsetzung begonnen werden. Vom Neckar bis hinauf zur Marienkapelle soll den Menschen die Möglichkeit gegeben werden, spirituell, kulturell und naturell – je nach Empfinden – den Weg zu gehen und den eigenen Gedanken und Anliegen ganz bewusst zu begegnen.

Im Rahmen des Leader-Programmes wurde das Projekt in der diesjährigen Vergabekommission sogar mit so vielen Punkten bewertet, dass es als Vorzeigeprojekt gefördert wird. 60 Prozent der Nettokosten werden aus den Fördermitteln zur Aufwertung des ländlichen Raumes bezahlt.

Trotzdem muss die stolze Summe von rund 120 000 Euro durch Spenden finanziert werden. Und so beschloss der Kirchengemeinderat, nicht nur den Erlös des Annafestes zur Realisierung des Besinnungsweges zu verwenden, sondern auch die Bevölkerung um aktive Hilfe zu bitten. Beim Annafest am morgigen Sonntag besteht die Möglichkeit, sich genauer über das Vorhaben zu informieren und natürlich auch zu spenden – bar oder in Form einer Überweisung. Jeder Euro ist wichtig.

Bereits im Vorfeld konnten wichtige Unterstützer gewonnen werden. So haben schon der Albverein Epfendorf, die Bürgerinitiative "BlütenBeton" und die Kirchengemeinde St. Michael Harthausen ihre Unterstützung bei Bau und Pflege zugesagt. Ebenso haben der Verein Landleben und einige Bürger aus Talhausen Bereitschaft signalisiert, mitzuhelfen.

Natürlich leistet auch die kommunale Gemeinde ihren Beitrag, indem sie zum Beispiel die notwendigen Grundstücke für entsprechende Stationen zur Verfügung stellt. Unter anderem bei der ersten Station am Neckar (nicht in unserem Übersichtsplan aufgeführt) direkt am Bolzplatz. Hier wird nicht nur der Zugang zum wunderschönen Neckar ermöglicht, sondern auch ein Informationspavillon zum Dorf aufgestellt.

Weiter führt der Besinnungsweg zum Lindenbaum neben dem historischen Glockenturm wo eine Sitzgelegenheit zur Rast einlädt. Auf dem Kirchenvorplatz beim Brunnen, der die Quelle des Lebens symbolisiert, ist die dritte Station geplant, bevor es auf dem Römerpfad entlang durch einen neuen Torbogen hinauf geht zur Annakapelle.

Bei musikalischer Untermalung ist hier Zeit für ein Gebet, bevor es weiter bergauf geht. Beim ehemaligen Haus Behr besteht die Möglichkeit, auf einer Bank die innere Ruhe zu finden und durchzuatmen. Weiter geht es zur siebten Station unterhalb der Käppelehalde. Ein Aussichtssteg mit Fernrohr bietet die Chance, seinen Weitblick zu stärken und bisher Verborgenes zu entdecken.

Am Wasserspeicher entstehen ein Labyrinth und ein Trinkbrunnen, um bei frischem Quellwasser in sich zu gehen, bevor man an der neunten Station, der Marienkapelle, ankommt und dann an Station zehn, dem Kreuz ein Licht entzünden und an der Mauer ein Gebet sprechen kann.

Zum Weg gibt es ein Begleitheft, das je nach Empfinden in der entsprechenden Farbe für spirituelle, kulturelle oder naturelle Belange gestaltet werden soll.

Gedanken bergauf – ein spiritueller Weg für Körper, Geist und Seele. Ein fantastisches Vorhaben, das es verdient, realisiert zu werden. Mit vereinten Kräften wird es gelingen, dieses Vorhaben zum Wohle aller umzusetzen und die wunderschöne Landschaft noch reizvoller, eindrücklicher und erlebbarer zu machen.