Marcel Heim (oberes Bild, von links), Nicolai Schauer, Benjamin Kicherer, Roman Imhof, Philip Sauter und Stefan Kicherer haben beim Sommerputz das Epfendorfer Feuerwehrhaus, die Wagen und das Equipment auf Vordermann gebracht. Foto: Heim Foto: Schwarzwälder Bote

Einsatz: Unterstützung ist gefragt

Wenn sie nicht gerade zu einem Brand ausrückt, hört man nicht viel von der Feuerwehr. Dabei läuft im Hintergrund eine ganze Menge. Kürzlich war Sommerputz in Epfendorf – eine gute Gelegenheit, um zu zeigen, wieviel Arbeit hinter einer funktionierenden Feuerwehr steckt.

Epfendorf. Die Fenster sind blitzblank, die Feuerwehrwagen glänzen in der Sonne, Spinde und Lager sind tiptop aufgeräumt – kurzum: Bei der Epfendorfer Feuerwehr war Sommerputz. Dafür haben die tüchtigen Feuerwehrmänner drei Tage ihres Urlaubs investiert. "Eine Feuerwehr ist wie eine kleine Firma zu führen", sagt Kommandant Alexander Heim. Das beginne bei der Dokumentation des Ausbildungsstandes und reiche bis zum regelmäßigen Warten der Geräte.

Die Bevölkerung höre nur bei Einsätzen von der Feuerwehr. 20 bis 22 Mal rücken die Epfendorfer pro Jahr aus. "Abseits der großen Schlagzeilen läuft aber eine ganze Menge", erklärt Heim. Um zu jeder Zeit adäquat auf Gefahrensituationen reagieren zu können, müsse das Equipment in einem Top-Zustand sein. Jeden Samstag ist das Gerätewart-Team deshalb von 12 bis 16 Uhr im Einsatz.

"Den Feuerwehrdienst – das wissen viele nicht – macht man nicht einfach so nebenher. Neben 70 Stunden Grundausbildung fallen die Funkausbildung und der Tauglichkeitstest G-26 an", so Heim. Zudem müsse man auch während der Arbeitszeit ausrücken und in Kauf nehmen, in dieser Zeit kein Gehalt zu bekommen beziehungsweise nach der Entschädigungssatzung mit etwa zwölf Euro pro Stunde bezahlt zu werden. An einer Angleichung dieses Satzes mache man nun auch schon zwei bis drei Jahre herum. "Dabei geht es nicht wirklich ums Geld, sondern vielmehr um die Anerkennung für den riskanten Einsatz zum Wohl der Allgemeinheit", sagt der Kommandant.

Wer hilft, tut damit der Gemeinde und letztlich sich selbst etwas Gutes

Die vielen Arbeitsdienste stellen da eine zusätzliche Belastung für die durch Übungen und Einsätze ohnehin geforderten Feuerwehrkräfte dar. Auch deshalb habe man im November 2018 einen Förderverein für die Epfendorfer Feuerwehr gegründet.

Zu Beginn waren es 33 Mitglieder, mittlerweile sind es mehr als 80. "Die Bürger können uns bei den Wartungsarbeiten unterstützen und die Feuerwehr damit fördern", erklärt Heim. Das spare nicht nur Kosten, sondern komme letztlich auch der Gemeinde und jedem Einzelnen zu Gute.

Von der Hausfrau über den Ingenieur bis zum IT-Profi könne man jeden brauchen. "Ich hätte für alle genug Arbeit", meint der Kommandant. Neben den Vereinen seien es gerade solche Zusammenschlüsse mit Aktionen für das Gemeinwohl, die ein Dorf zusammenhalten und nach vorne bringen, findet Heim und meint damit auch Initiativen wie "Blütenbeton" in Epfendorf oder "Landleben" in Trichtingen.

Um weitere Mitglieder zu finden, werde man im Herbst eine Werbeaktion starten und von Haus zu Haus gehen, kündigt Heim an. Denn wenn das Nebengebäude, das als Lager genutzt werden soll, dann mal stehe, gebe es sicher noch mehr zu tun.

Das sei auch die richtige Gelegenheit, den Einsatz der Epfendorfer Wehr zu loben, meint Heim. Die Tagesverfügbarkeit der aktuell 40 Wehrleute sei zufriedenstellend bis gut. Das erste Auto sei immer in der vorgegebenen Zeit da, wo es brennt.

Das bereits erwähnte Nebengebäude, das seit 2012 Thema in Epfendorf ist, soll kommendes Jahr im Sommer bezogen werden. "Wir sind platzmäßig einfach am Ende", sagt Alexander Heim. Wenn es zum Einsatz komme, müsse bestimmtes Material schnell verfügbar sein.

So habe man beispielsweise aktuell Sandsäcke da, müsse die aber vor dem Gebrauch noch beim Bauhof füllen. Die Ölsperren für Gewässer seien derweil bislang im alten Wasserwerk untergebracht. "Wir brauchen das Material in der Nähe", sagt Heim. Auch ein Holzlager mit Dachlatten und Folie sei wichtig, um bei Sturm notdürftige Reparaturen vornehmen zu können. Eine gewisse Grundausstattung sei nötig.

"Die Bürger haben das Recht auf eine funktionierende Feuerwehr, und dafür muss nicht nur Geld, sondern auch viel Arbeit investiert werden." Und wenn man den Wehrkräften nur einen Bruchteil dieser Arbeit abnehmen kann, dann ist schon einiges geschafft.