Foto: Eltenbeirat Foto: Schwarzwälder Bote

Engagierte Bürger appellieren erneut an die Gemeinde und den Rat in Sachen Lehrschwimmbecken

Erst hieß es, das Lehrschwimmbecken in Epfendorf wird geschlossen, dann ruderte der Gemeinderat zurück. Das Becken bleibt bis Ende des Schuljahres in Betrieb. Danach wird erneut entschieden, ob eine Fortführung möglich ist. Die Bürger setzen sich derweil für den Erhalt ein.

Epfendorf. Der Elternbeirat der Schlichemklammschule am Standort Epfendorf, der Elternbeirat des Pfarrer-Martin-Steim-Kindergartens, Vertreter von Vereinen, Unternehmer sowie zahlreiche engagierte Bürger wollen ein Konzept entwickeln. Dafür müssten jedoch die Bedingungen für eine Weiterführung des Beckens seitens der Gemeinde klar sein, heißt es vom Elternbeirat.

Zahlreiche Treffen aller Beteiligten haben demnach bereits dazu geführt, dass die weiteren Aktivitäten über einen Verein gebündelt werden sollen. Weit mehr als 100 Arbeitsstunden wurden bereits geleistet. Es wird nach Ideen, finanziellen Möglichkeiten und Unterstützern gesucht, die zum Erhalt der Einrichtung beitragen können. Bisher nutzen laut Elternbeirat rund 190 Kinder und Erwachsene pro Woche das Schwimmbecken. Dies könnte noch gesteigert werden, sind sich die engagierten Bürger sicher. Freie Kapazitäten hätte das Lehrschwimmbecken.

Bisher lernen und erweitern die Schüler der Schlichemklammschule Epfendorf und deren Außenstelle Trichtingen sowie der Grundschulen aus Dietingen, Böhringen und Irslingen ihre Kenntnisse im Schulschwimmen im Epfendorfer Lehrschwimmbecken. Außerdem finden montags regelmäßig Schwimmkurse für Anfänger und Fortgeschrittene statt.

Die Kurse zielen darauf ab, das Seepferdchen-Abzeichen zu erhalten. Das Abzeichen konnte seit 2019 bereits mehr als 50 Kindern überreicht werden. "Die Nutzungen des Lehrschwimmbeckens setzen ein Zeichen gegen den Trend, dass Grundschüler den Schulwechsel in die weiterführenden Schulen als Nichtschimmer vollziehen", heißt es vom Elternbeirat, der sich auch auf eine Studie des DLRG beruft.

Dort hat man herausgefunden, dass 2005 noch 33,9 Prozent der Kinder nach Ende der Grundschulzeit nicht sicher schwimmen konnten. 2017 handelte es sich der Studie nach bereits um 59 Prozent.

"Dies bestätigt auch die Umfrage des Kultusministeriums Baden-Württemberg, die im Schuljahr 2018/2019 an Grundschulen durchgeführt wurde. Fast ein Viertel aller Grundschulen bieten keinen Schwimmunterricht an. Als Hauptgründe dafür werden genannt, dass es kein Schwimmbad in der Nähe gibt oder die Transferzeiten zu lang sind", erklärt der Elternbeirat.

Ebenfalls zeige die Umfrage auf, dass die Entfernung des Schwimmbades zur Schule einen großen Einfluss auf die Schwimmfähigkeit habe, so dass an Schulen, die ein Schwimmbad in der Nähe haben, die Schwimmfähigkeit am Ende der Ausbildung offenbar von mehr Kindern erreicht wurde.

Ohne Schwimmunterricht steige auch die Gefahr des Ertrinkens. In Epfendorf gebe es daher bereits für die Kleinsten ein Angebot: das Babyschwimmen. "Auch dieses Angebot trifft auf große Nachfrage", so der Elternbeirat.

Seit Neuestem werde außerdem ein Meerjungfrauenschwimmkurs mit zehn Teilnehmerinnen durchgeführt, der innerhalb kürzester Zeit ausgebucht war. Der Aqua-Fit-Kurs, der mit viel Bewegung und Aktivität für Fitness im Wasser sorgt, sei schon über Jahre gut besucht.

Für die Öffentlichkeit bestehe jeden Dienstag von 17 bis 20 Uhr die Möglichkeit, das Becken zu nutzen. "Die große Begeisterung hat sich die vergangenen Dienstage gezeigt. Die Besucherzahl ist stetig angestiegen", so die Beobachtung des Elternbeirats.

Dies bestärke die Engagierten darin, den Bürgermeister und den Gemeinderat davon zu überzeugen, für die Bildung der Kinder einzustehen, so heißt es im Schreiben des Elternbeirats. Man will erreichen, dass die Gemeindeverwaltung mit den Bürgern neue Wege geht und die Fortführung des Lehrschwimmbeckens über den Sommer 2020 hinaus voranbringt, so die Epfendorfer Eltern.